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Böttner, Kaspar Damian: Geistlicher Hirschen Zustand. Zittau, [1664].

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Stand-Predigt.

So wird auch mancher frommer Christ von
hitziger Kranckheit Dürre ausgesogen/ wie Hiskiae
wiederfahren Es.38. und was dergleichen mehr/

Esa. 38, 12.
Quis suos patimur manes.
Die Welt ist voller Pein/
Ein ieder hat das sein.

An diesem Reigen der Trübsal ist auch die se-
lige J. Barbara Axlebin Magnußin genant/ an-
zutreffen gewesen/ welche als ein geistliches Hirsch-
lein die Hitze des Creutzes/ nach dem heiligen Wil-
len Gottes/ gnugsam gefühlet: Denn es hat Sie
der liebeGott in der Jugend in denWäysenStand
gesetzet/ in dem Er anfangs Ihre liebe FrauMut-
ter/ hernach auch den Herren Vater hat sterben
lassen/ dabey Sie ungezweifelt manchen Kummer
und Hertzleid wird gehabt haben.

So hat Sie nebenst diesem auch die grosse
KriegesNoth müssen mitte ausstehen/ welcheIhr
manchmal wird den Schweiß ausgetrieben ha-
ben.

Sonderlich aber hat Sie der liebe Gott mit
stetem Siechthum des Leibes heimgesucht/ am mei-
sten/ da Sie auf ihrem Sterbe-Bette von der hiz-
zigen Kranckheit gantz abgezehret worden.

Daß Sie wol eine rechte Achslebin nachIh-
rem GeschlechtsNahmen gewesen/ welche Gott
oft mit Wermuth gespeiset/ und Ihr manches Ach
im Leben ausgepresset/ daß es mit Ihr geheissen/
wie Tob. 12. der Engel Raphael saget: Weil duToh. 12, 13.
Gott lieb warest/ so must es so seyn/ ohn Anfech-
tung mustestu nicht bleiben/ auf daß du bewähret

wür-
B ij
Stand-Predigt.

So wird auch mancher frommer Chriſt von
hitziger Kranckheit Duͤrre ausgeſogen/ wie Hiſkiæ
wiederfahren Eſ.38. und was dergleichen mehr/

Eſa. 38, 12.
Quisꝙ ſuos patimur manes.
Die Welt iſt voller Pein/
Ein ieder hat das ſein.

An dieſem Reigen der Truͤbſal iſt auch die ſe-
lige J. Barbara Axlebin Magnußin genant/ an-
zutreffen geweſen/ welche als ein geiſtliches Hirſch-
lein die Hitze des Creutzes/ nach dem heiligen Wil-
len Gottes/ gnugſam gefuͤhlet: Denn es hat Sie
der liebeGott in der Jugend in denWaͤyſenStand
geſetzet/ in dem Er anfangs Ihre liebe FrauMut-
ter/ hernach auch den Herren Vater hat ſterben
laſſen/ dabey Sie ungezweifelt manchen Kummer
und Hertzleid wird gehabt haben.

So hat Sie nebenſt dieſem auch die groſſe
KriegesNoth muͤſſen mitte ausſtehen/ welcheIhr
manchmal wird den Schweiß ausgetrieben ha-
ben.

Sonderlich aber hat Sie der liebe Gott mit
ſtetem Siechthum des Leibes heimgeſucht/ am mei-
ſten/ da Sie auf ihrem Sterbe-Bette von der hiz-
zigen Kranckheit gantz abgezehret worden.

Daß Sie wol eine rechte Achslebin nachIh-
rem GeſchlechtsNahmen geweſen/ welche Gott
oft mit Wermuth geſpeiſet/ und Ihr manches Ach
im Leben ausgepreſſet/ daß es mit Ihr geheiſſen/
wie Tob. 12. der Engel Raphael ſaget: Weil duToh. 12, 13.
Gott lieb wareſt/ ſo muſt es ſo ſeyn/ ohn Anfech-
tung muſteſtu nicht bleiben/ auf daß du bewaͤhret

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B ij
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[0011] Stand-Predigt. So wird auch mancher frommer Chriſt von hitziger Kranckheit Duͤrre ausgeſogen/ wie Hiſkiæ wiederfahren Eſ.38. und was dergleichen mehr/ Quisꝙ ſuos patimur manes. Die Welt iſt voller Pein/ Ein ieder hat das ſein. An dieſem Reigen der Truͤbſal iſt auch die ſe- lige J. Barbara Axlebin Magnußin genant/ an- zutreffen geweſen/ welche als ein geiſtliches Hirſch- lein die Hitze des Creutzes/ nach dem heiligen Wil- len Gottes/ gnugſam gefuͤhlet: Denn es hat Sie der liebeGott in der Jugend in denWaͤyſenStand geſetzet/ in dem Er anfangs Ihre liebe FrauMut- ter/ hernach auch den Herren Vater hat ſterben laſſen/ dabey Sie ungezweifelt manchen Kummer und Hertzleid wird gehabt haben. So hat Sie nebenſt dieſem auch die groſſe KriegesNoth muͤſſen mitte ausſtehen/ welcheIhr manchmal wird den Schweiß ausgetrieben ha- ben. Sonderlich aber hat Sie der liebe Gott mit ſtetem Siechthum des Leibes heimgeſucht/ am mei- ſten/ da Sie auf ihrem Sterbe-Bette von der hiz- zigen Kranckheit gantz abgezehret worden. Daß Sie wol eine rechte Achslebin nachIh- rem GeſchlechtsNahmen geweſen/ welche Gott oft mit Wermuth geſpeiſet/ und Ihr manches Ach im Leben ausgepreſſet/ daß es mit Ihr geheiſſen/ wie Tob. 12. der Engel Raphael ſaget: Weil du Gott lieb wareſt/ ſo muſt es ſo ſeyn/ ohn Anfech- tung muſteſtu nicht bleiben/ auf daß du bewaͤhret wuͤr- Toh. 12, 13. B ij

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Zitationshilfe: Böttner, Kaspar Damian: Geistlicher Hirschen Zustand. Zittau, [1664], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354531/11>, abgerufen am 25.04.2024.