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Hahnen, Gottfried: Geistliche Verlobung Einer gläubigen Seelen mit Christo. Breslau, [1672].

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sie dich nimmermehr auß seinen Armen reissen kön-
nen. Er wird dir nimmermehr absterben/ weil Er
Rom. VI. v. 9.keiner Sterbligkeit unterworffen/ wie ein jrrdischer
Bräutigam. Babel sagte auß Vermessenheit/ ich
werde keine Witwe werden/ Esa. XLVII. v. 8. Du
kanst mit besserm Recht und Grunde sagen: Jch wer-
de eine Königin seyn/ und die geistliche Witwenschafft
Joh. XIV.
v.
19.
nimmermehr sehen. Mein Bräutigam lebet/ und ich
soll auch leben. Und endlich wird Er dich als seine
Verlobete heimholen/ und die himmlische Hochzeit-
Freude anstellen. Es ist nicht weit mehr/ so wirst du
hören die Stimme der grossen Schaar schreyen:
Halleluja. Lasset uns freuen und frölich seyn/ und
Jhm die Ehre geben/ denn die Hochzeit deß Lamms
ist kommen/ und sein Weib hat sich bereitet. Und
es ward jhr gegeben sich anzuthun mit reiner und
schöner Seiden/ die Seide aber ist die Gerechtigkeit
I. Joh. II. v. 18.
Matth. XXV.
v.
6.
der Heiligen/ Apoc. XIX. v. 7. Es ist ja schon Abend.
Wie bald wirds Mitternacht werden/ so wird das
Geschrey ergehen/ sihe der Bräutigam kommt/ gehet
auß Jhm entgegen! Schmücke nur deine Lampe als
eine kluge Jungfrau/ so wird dein treuer Seelen-
Bräutigam kommen/ dich abfodern/ und in seine
Cantic. II.
v.
6.
himmlische Braut-Kammer führen/ seine lincke Hand
unter dein Haupt legen/ und mit seiner Rechten her-
tzen. Und du wirst in seinen Armen und in seiner
Schoß mit ewiger Liebe und vollen Strömen himm-
lischer Wollust ergötzet werden. Du sagest jetzo für
Freuden billich:

HErr GOtt Vater/ mein starcker Held/
Du hast mich ewig vor der Welt/
Jn

ſie dich nimmermehr auß ſeinen Armen reiſſen koͤn-
nen. Er wird dir nimmermehr abſterben/ weil Er
Rom. VI. v. 9.keiner Sterbligkeit unterworffen/ wie ein jrꝛdiſcher
Braͤutigam. Babel ſagte auß Vermeſſenheit/ ich
werde keine Witwe werden/ Eſa. XLVII. v. 8. Du
kanſt mit beſſerm Recht und Grunde ſagen: Jch wer-
de eine Koͤnigin ſeyn/ und die geiſtliche Witwenſchafft
Joh. XIV.
v.
19.
nimmermehr ſehen. Mein Braͤutigam lebet/ und ich
ſoll auch leben. Und endlich wird Er dich als ſeine
Verlobete heimholen/ und die him̃liſche Hochzeit-
Freude anſtellen. Es iſt nicht weit mehr/ ſo wirſt du
hoͤren die Stimme der groſſen Schaar ſchreyen:
Halleluja. Laſſet uns freuen und froͤlich ſeyn/ und
Jhm die Ehre geben/ denn die Hochzeit deß Lam̃s
iſt kommen/ und ſein Weib hat ſich bereitet. Und
es ward jhr gegeben ſich anzuthun mit reiner und
ſchoͤner Seiden/ die Seide aber iſt die Gerechtigkeit
I. Joh. II. v. 18.
Matth. XXV.
v.
6.
der Heiligen/ Apoc. XIX. v. 7. Es iſt ja ſchon Abend.
Wie bald wirds Mitternacht werden/ ſo wird das
Geſchrey ergehen/ ſihe der Braͤutigam kom̃t/ gehet
auß Jhm entgegen! Schmuͤcke nur deine Lampe als
eine kluge Jungfrau/ ſo wird dein treuer Seelen-
Braͤutigam kommen/ dich abfodern/ und in ſeine
Cantic. II.
v.
6.
him̃liſche Braut-Kammer fuͤhren/ ſeine lincke Hand
unter dein Haupt legen/ und mit ſeiner Rechten her-
tzen. Und du wirſt in ſeinen Armen und in ſeiner
Schoß mit ewiger Liebe und vollen Stroͤmen him̃-
liſcher Wolluſt ergoͤtzet werden. Du ſageſt jetzo fuͤr
Freuden billich:

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Du haſt mich ewig vor der Welt/
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[[22]/0022] ſie dich nimmermehr auß ſeinen Armen reiſſen koͤn- nen. Er wird dir nimmermehr abſterben/ weil Er keiner Sterbligkeit unterworffen/ wie ein jrꝛdiſcher Braͤutigam. Babel ſagte auß Vermeſſenheit/ ich werde keine Witwe werden/ Eſa. XLVII. v. 8. Du kanſt mit beſſerm Recht und Grunde ſagen: Jch wer- de eine Koͤnigin ſeyn/ und die geiſtliche Witwenſchafft nimmermehr ſehen. Mein Braͤutigam lebet/ und ich ſoll auch leben. Und endlich wird Er dich als ſeine Verlobete heimholen/ und die him̃liſche Hochzeit- Freude anſtellen. Es iſt nicht weit mehr/ ſo wirſt du hoͤren die Stimme der groſſen Schaar ſchreyen: Halleluja. Laſſet uns freuen und froͤlich ſeyn/ und Jhm die Ehre geben/ denn die Hochzeit deß Lam̃s iſt kommen/ und ſein Weib hat ſich bereitet. Und es ward jhr gegeben ſich anzuthun mit reiner und ſchoͤner Seiden/ die Seide aber iſt die Gerechtigkeit der Heiligen/ Apoc. XIX. v. 7. Es iſt ja ſchon Abend. Wie bald wirds Mitternacht werden/ ſo wird das Geſchrey ergehen/ ſihe der Braͤutigam kom̃t/ gehet auß Jhm entgegen! Schmuͤcke nur deine Lampe als eine kluge Jungfrau/ ſo wird dein treuer Seelen- Braͤutigam kommen/ dich abfodern/ und in ſeine him̃liſche Braut-Kammer fuͤhren/ ſeine lincke Hand unter dein Haupt legen/ und mit ſeiner Rechten her- tzen. Und du wirſt in ſeinen Armen und in ſeiner Schoß mit ewiger Liebe und vollen Stroͤmen him̃- liſcher Wolluſt ergoͤtzet werden. Du ſageſt jetzo fuͤr Freuden billich: Rom. VI. v. 9. Joh. XIV. v. 19. I. Joh. II. v. 18. Matth. XXV. v. 6. Cantic. II. v. 6. HErꝛ GOtt Vater/ mein ſtarcker Held/ Du haſt mich ewig vor der Welt/ Jn

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Zitationshilfe: Hahnen, Gottfried: Geistliche Verlobung Einer gläubigen Seelen mit Christo. Breslau, [1672], S. [22]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354528/22>, abgerufen am 24.04.2024.