Hartmann, Adam Samuel: Der letzte Wille des Sohnes Gottes. Lissa, 1677.Lebens-Lauff. Gleich wie aber endlich die irrdische Sonne das Jahr mit dem kürtze- gen/
Lebens-Lauff. Gleich wie aber endlich die irꝛdiſche Sonne das Jahr mit dem kuͤrtze- gen/
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Lebens-Lauff.
Gleich wie aber endlich die irꝛdiſche Sonne das Jahr mit dem kuͤrtze-
ſten Tage/ und den Tag/ wañ Sie noch ſo ſchoͤn geleuchtet/ des Abends
in der Demmerung und Tunckelheit begraͤbet/ und endlich jhr Gold zur
Ruhe in das Meer und Schatten zu legen/ ſcheinet/ Alſo iſt es auch mit
unſrer Hoch-Adlichen Ehren- und Tugend-Sonne erfolget/ die Krank-
heiten und das zunehmende Alter haben je mehr und mehr jhre Leibes-
und Lebens-Kraͤffte vermindert/ bis ſie endlich das Lebens-Licht außge-
leſchet. Dann bey geraumen Jahren her hat eine Schwachheit der an-
dern die Hand gebothen/ bald hat ein Schlag-Fluß/ bald Stein/ Colicke
und andere Schmertzen das Haupt und Leib abgemattet/ welchen Zu-
faͤllen aber durch fleißige Cur und kraͤfftige Medicamenta des hoch-
gelaͤhrten Medici, Tit. Herꝛn Johann Gigants/ Med. Doct. und
Welt-berühmten Practici, wie auch Land-Phyſici im Glogauiſchen
Fuͤrſtenthum/ offtermals begegnet und durch Gottes Segen abgeholf-
fen worden. Nachdem aber die Leibes-Kraͤffte ie mehr und mehr ent-
fallen/ die Lebens-Geiſter geſchwaͤchet/ und der gantze Coͤrper durch ge-
faͤhrliche Zufaͤlle gleichſam auff einmal beſtuͤrmet worden/ hat die Na-
tur endlich erliegen und ſuccumbiren muͤſſen. Denn obwol die Hoch-
ſeelig-verblichene Fraw noch die 2. Pfingſt-Feyertage uͤber/ faſt über
jhre Kraͤffte/ ſich ſo lebhafft erwieſen/ daß Sie die heiligen Predigten of-
fentlich angehoͤret/ und man nichts boͤſes beſorget/ Jſt Sie doch an dem
dritten Feyertage an der rechten Seite mit einem ſtarken Schlag-Fluß
beruͤhret worden/ davon die Schwachheit von ſtund zu ſtunde zugenom-
men/ Alſo daß Sie ſich gaͤntzlich eingelegt/ und Gottes gnaͤdigen Wil-
len zu ſeliger Erloͤſung ergeben/ geſtaltſam dann die Hoch-Adeliche
Fraw/ ſo lange Sie Kraͤffte und Verſtand gehabt/ nicht allein zu ihres
Lebens- und Seelen-Sonne Chriſto JEſu/ hertzlich gebethet und ge-
ſeufftzet/ ſondern auch die Anweſende umb eine Chriſt-ſelige Auffloͤſung
fleißig bethen und ſingen laſſen/ Welches ihr auch der höchſte GOTT
gnaͤdig gewaͤhret/ indem zu dem paroxyſmo apoplectico, welcher ſich
Freytags ſehr verſtaͤrcket/ Sonnabends fruͤh ein Steck-Fluß zugeſchla-
gen/
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