Hartmann, Adam Samuel: Der letzte Wille des Sohnes Gottes. Lissa, 1677.Lebens-Lauff. gend-Sonne durch Christ-Adeliche Tugendhaffte Bedien- und Wer-bung zuneigen und zueignen wollen/ Also daß Dieselbte auff unnach- läßliches geziemendes Werben und anhalten/ mit wohl-vorbedachtem Rath und inständigem Einrathen derer Herren Söhne/ Herren Ey- dams und Fraw Tochter/ im Jahr 1665. endlich bewogen worden/ jhren Consens zu sothaner Heyrath zu geben/ So hat es doch dem Allmächtigen also gefallen/ daß wohl-gedachter Herr von Spiegel vor deren Vollnziehung den 20. Februarii 1666. das Licht dieser Welt gesegnen/ und also diese seine gewüntschte Freuden- und Tugend-Son- ne abermahl im dunckelen Traur-Flor verhüllet hinterlassen müssen. Wiewoln nun es gescheinet/ daß alle trübe Wolcken/ aller Regen des Was nun ferner Hoch-seligst-verblichener Frau Canitzin wohl- ckun- F 3
Lebens-Lauff. gend-Sonne durch Chriſt-Adeliche Tugendhaffte Bedien- und Wer-bung zuneigen und zueignen wollen/ Alſo daß Dieſelbte auff unnach- laͤßliches geziemendes Werben und anhalten/ mit wohl-vorbedachtem Rath und inſtaͤndigem Einrathen derer Herren Soͤhne/ Herren Ey- dams und Fraw Tochter/ im Jahr 1665. endlich bewogen worden/ jhren Conſens zu ſothaner Heyrath zu geben/ So hat es doch dem Allmaͤchtigen alſo gefallen/ daß wohl-gedachter Herꝛ von Spiegel vor deren Vollnziehung den 20. Februarii 1666. das Licht dieſer Welt geſegnen/ und alſo dieſe ſeine gewuͤntſchte Freuden- und Tugend-Son- ne abermahl im dunckelen Traur-Flor verhuͤllet hinterlaſſen muͤſſen. Wiewoln nun es geſcheinet/ daß alle truͤbe Wolcken/ aller Regen des Was nun ferner Hoch-ſeligſt-verblichener Frau Canitzin wohl- ckun- F 3
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Lebens-Lauff.
gend-Sonne durch Chriſt-Adeliche Tugendhaffte Bedien- und Wer-
bung zuneigen und zueignen wollen/ Alſo daß Dieſelbte auff unnach-
laͤßliches geziemendes Werben und anhalten/ mit wohl-vorbedachtem
Rath und inſtaͤndigem Einrathen derer Herren Soͤhne/ Herren Ey-
dams und Fraw Tochter/ im Jahr 1665. endlich bewogen worden/
jhren Conſens zu ſothaner Heyrath zu geben/ So hat es doch dem
Allmaͤchtigen alſo gefallen/ daß wohl-gedachter Herꝛ von Spiegel
vor deren Vollnziehung den 20. Februarii 1666. das Licht dieſer Welt
geſegnen/ und alſo dieſe ſeine gewuͤntſchte Freuden- und Tugend-Son-
ne abermahl im dunckelen Traur-Flor verhuͤllet hinterlaſſen muͤſſen.
Wiewoln nun es geſcheinet/ daß alle truͤbe Wolcken/ aller Regen des
Traurens und Leid-Weſen und die Sturm-Winde dieſe Sonne ver-
finſtern und verdecken ſolten/ ſo hat Sie doch mitten in ihrer Truͤbſal
die Strahlen der Chriſtlichen Geduld und Gelaſſenheit blicken laſſen/
Alſo daß man billich von Jhr das Emblema einer vornehmen Frantzoͤ-
ſiſchen Fuͤrſtin/ welche eine Sonne unter dem Regen und Wind mah-
len laſſen/ mit inſcription: Non radium excutient, dieſe werden
mir keinen Strahl benehmen/ prædiciren kan.
Was nun ferner Hoch-ſeligſt-verblichener Frau Canitzin wohl-
gefuͤhrtes exemplariſches Leben und Ruhm-wuͤrdiges Chriſtenthumb
belanget/ So wuͤrde/ wann man ſolches/ iedoch nach Warheit/ gnug-
ſam beſchreiben wolte/ die Sonne ehender dem Tage Licht ein Ende ma-
chen/ als daß man ſolches nach Würden außſtreichen koͤnte/ Allein/
weil die Hoch-ſelig-verblaſte Fraw Canitzin bey ihrem Leben aller
vanitaͤt und eitelem Ruhm der Welt abhold geweſen/ und lieber viel gu-
tes thun/ als viel davon ſagen laſſen wollen/ So muß man nur mit we-
nigem berühren/ daß ihre vornehmſte Tugend und Luſt die Gottſeelig-
keit geweſen/ darauff Sie all ihr Abſehen/ Thun und Laſſen Zeit ihres
Lebens gerichtet/ die Heil. Schrift und geiſtliche Buͤcher ſind ihre einig
Zeit-vertreib und conſolation geweſen/ allermaſſen ihre eingeſchaffte
geiſtliche Buͤcher und darinnen mit eigener Hand verzeichnete Anmer-
ckun-
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