Hartmann, Adam Samuel: Der letzte Wille des Sohnes Gottes. Lissa, 1677.Christliche Leich-Predigt. und doch eine unzüchtige Braut. Wir sagen das Wieder-Spiel.Nicht so. Das ist unsre Lehre/ daß/ wer erwehlet ist/ dersel- be auch beruffen ist/ gerechtfertiget und geheiliget ist. Wer nicht heilig ist/ der entgeht nicht dem ewigen Tode. Jch wolt Sie mit besserm fuge fragen/ was das sey für ein Mysterium? daß in den Büchern jhrer Scholasticorum entweder gar nicht/ oder sehr sel- ten das Wort Sanctificatio (Heiligung/ Heiligmachung) gefun- den wird? Die Summ unseres Reformirten Glaubens von der Gnaden- 1. Daß/ ob zwar uns GOtt aus blosser freyer unverdienter 2. Daß/ wehn GOtt erwehlet/ dehn kennet Er so wol von 3. Wehn GOtt erwehlet hat/ den hat Er auch beruffen auß 4. Wen ein erwehlter Sünder durch den Glauben gerecht- 5. Wenn
Chriſtliche Leich-Predigt. und doch eine unzüchtige Braut. Wir ſagen das Wieder-Spiel.Nicht ſo. Das iſt unſre Lehre/ daß/ wer erwehlet iſt/ derſel- be auch beruffen iſt/ gerechtfertiget und geheiliget iſt. Wer nicht heilig iſt/ der entgeht nicht dem ewigen Tode. Jch wolt Sie mit beſſerm fuge fragen/ was das ſey fuͤr ein Mÿſterium? daß in den Büchern jhrer Scholaſticorum entweder gar nicht/ oder ſehr ſel- ten das Wort Sanctificatio (Heiligung/ Heiligmachung) gefun- den wird? Die Summ unſeres Reformirten Glaubens von der Gnaden- 1. Daß/ ob zwar uns GOtt aus bloſſer freyer unverdienter 2. Daß/ wehn GOtt erwehlet/ dehn kennet Er ſo wol von 3. Wehn GOtt erwehlet hat/ den hat Er auch beruffen auß 4. Wen ein erwehlter Sünder durch den Glauben gerecht- 5. Weñ
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0033" n="31"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chriſtliche Leich-Predigt.</hi></fw><lb/> und doch eine unzüchtige Braut. Wir ſagen das Wieder-Spiel.<lb/> Nicht ſo. <hi rendition="#fr">Das iſt unſre Lehre/ daß/ wer erwehlet iſt/</hi> derſel-<lb/> be auch beruffen iſt/ gerechtfertiget und geheiliget iſt. Wer nicht<lb/> heilig iſt/ der entgeht nicht dem ewigen Tode. Jch wolt Sie mit<lb/> beſſerm fuge fragen/ was das ſey fuͤr ein <hi rendition="#aq">Mÿſterium?</hi> daß in den<lb/> Büchern jhrer <hi rendition="#aq">Scholaſticorum</hi> entweder gar nicht/ oder ſehr ſel-<lb/> ten das Wort <hi rendition="#aq">Sanctificatio</hi> (Heiligung/ Heiligmachung) gefun-<lb/> den wird?</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#aq">Summ</hi> unſeres <hi rendition="#aq">Reformir</hi>ten Glaubens von der Gnaden-<lb/> Wahl beſtehet in dieſen ſechs Stuͤcken. Wir glauben</p><lb/> <p>1. Daß/ ob zwar uns GOtt aus bloſſer freyer unverdienter<lb/> Gnade erwehlet hat/ und hiemit nicht eben <hi rendition="#aq">ex prævisâ fide & o-<lb/> peribus bonis,</hi> von wegen des vorgeſehenen Glaubens und der<lb/> gutten Wercke/ (denn beydes iſt ſeine freye Gnaden-Gabe/ der<lb/> Glaube und die gutten Wercke) ſo ſeyn dar in der Gnaden-wahl<lb/> eingeſchloſſen/ beydes der Glaube und die gutten Wercke. <hi rendition="#fr">Ehe die<lb/> Kinder gebohren waren und weder Guttes noch Boͤſes ge-<lb/> than haben/ muſte der Fuͤrſatz beſtehen nach der Wahl/<lb/> nicht auß verdienſt der Wercke/ ſondern aus Gnaden des<lb/> Beruffers.</hi> <hi rendition="#aq">Rom.</hi> 9, 11.</p><lb/> <p>2. Daß/ wehn GOtt erwehlet/ dehn kennet Er ſo wol von<lb/> Ewigkeit als in der Zeit/ und wird auch von einem ſolchen erkandt/<lb/> verſtehe/ mit einer innerlichen/ ſonderlichen/ gewiſſen/ beſtaͤndigen<lb/> Erkaͤntnuͤß. <hi rendition="#aq">Joh.</hi> 10, 14.</p><lb/> <p>3. Wehn GOtt erwehlet hat/ den hat Er auch beruffen auß<lb/> der Finſternuͤß zum Lichte. Von der Unwiſſenheit zur Erkaͤndt-<lb/> nuͤß/ von der Eytelkeit zur Heiligung/ vom Teuffel zur Gemein-<lb/> ſchafft der Heiligen. 1. <hi rendition="#aq">Pet. 2, 3. 1. Theſſ. 4, 7. Hebr.</hi> 3, 1.</p><lb/> <p>4. Wen ein erwehlter Sünder durch den Glauben gerecht-<lb/> fertiget wird/ ſo giebt ihm GOtt eine inwohnende Heiligung/ die<lb/> ſeine Verderbnuͤß daͤmpffet/ daß Er nicht wandele nach dem<lb/> Fleiſch ſondern nach dem Geiſt. <hi rendition="#aq">Rom.</hi> 8, 1.</p><lb/> <fw type="catch" place="bottom">5. Weñ</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [31/0033]
Chriſtliche Leich-Predigt.
und doch eine unzüchtige Braut. Wir ſagen das Wieder-Spiel.
Nicht ſo. Das iſt unſre Lehre/ daß/ wer erwehlet iſt/ derſel-
be auch beruffen iſt/ gerechtfertiget und geheiliget iſt. Wer nicht
heilig iſt/ der entgeht nicht dem ewigen Tode. Jch wolt Sie mit
beſſerm fuge fragen/ was das ſey fuͤr ein Mÿſterium? daß in den
Büchern jhrer Scholaſticorum entweder gar nicht/ oder ſehr ſel-
ten das Wort Sanctificatio (Heiligung/ Heiligmachung) gefun-
den wird?
Die Summ unſeres Reformirten Glaubens von der Gnaden-
Wahl beſtehet in dieſen ſechs Stuͤcken. Wir glauben
1. Daß/ ob zwar uns GOtt aus bloſſer freyer unverdienter
Gnade erwehlet hat/ und hiemit nicht eben ex prævisâ fide & o-
peribus bonis, von wegen des vorgeſehenen Glaubens und der
gutten Wercke/ (denn beydes iſt ſeine freye Gnaden-Gabe/ der
Glaube und die gutten Wercke) ſo ſeyn dar in der Gnaden-wahl
eingeſchloſſen/ beydes der Glaube und die gutten Wercke. Ehe die
Kinder gebohren waren und weder Guttes noch Boͤſes ge-
than haben/ muſte der Fuͤrſatz beſtehen nach der Wahl/
nicht auß verdienſt der Wercke/ ſondern aus Gnaden des
Beruffers. Rom. 9, 11.
2. Daß/ wehn GOtt erwehlet/ dehn kennet Er ſo wol von
Ewigkeit als in der Zeit/ und wird auch von einem ſolchen erkandt/
verſtehe/ mit einer innerlichen/ ſonderlichen/ gewiſſen/ beſtaͤndigen
Erkaͤntnuͤß. Joh. 10, 14.
3. Wehn GOtt erwehlet hat/ den hat Er auch beruffen auß
der Finſternuͤß zum Lichte. Von der Unwiſſenheit zur Erkaͤndt-
nuͤß/ von der Eytelkeit zur Heiligung/ vom Teuffel zur Gemein-
ſchafft der Heiligen. 1. Pet. 2, 3. 1. Theſſ. 4, 7. Hebr. 3, 1.
4. Wen ein erwehlter Sünder durch den Glauben gerecht-
fertiget wird/ ſo giebt ihm GOtt eine inwohnende Heiligung/ die
ſeine Verderbnuͤß daͤmpffet/ daß Er nicht wandele nach dem
Fleiſch ſondern nach dem Geiſt. Rom. 8, 1.
5. Weñ
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/354523 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/354523/33 |
Zitationshilfe: | Hartmann, Adam Samuel: Der letzte Wille des Sohnes Gottes. Lissa, 1677, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354523/33>, abgerufen am 06.07.2024. |