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Hübener, George: Epitaphium Zieglerianum Oder Zieglerisches Grab- und EhrenGedächtnüs. Tauchritz, 1666.

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Personalia.
und durch den Tod ins ewige Leben zu dringen/ ausrüsten
und begnaden.

Auf solchen Trost und Gedult folgete als eine
schöne geistliche Krone 6. Eines sanfft und seligen
Endes Begnadung.
Ach ein seliges/ ach ein gewünsch-
tes Ende nahm die sel. Frau Zieglerin! Denn als Sie den
1. Augusti, als Dom. 6. post Trimt: welches Jhr ein rechter
schwerer Angst und KampfTag war/ alle Schmertzen mit
Gedult und Trost nun bald überwunden/ und dermassen
sich müde gearbeitet/ daß Sie nun von allen Kräfften kom-
men war/ machte sie schöne Praeparatoria zu einem sanfft
und seligen TodesSchlaff! Denn Anfangs vermahnete sie
mich mit den Umbstehenden fleißig umb ein seliges Ende
zu beten/ da Sie denn sehr freudig und andächtig alle Ge-
bete nicht allein laut mit gebetet/ sondern auch selber neue
angefangen. Endlich wendet sie sich zu Jhrem Hertzlieb-
sten Ehschatz/ welchen sie gern und nahe bey sich hatte/ und
letzte sich gar schöne mit Jhm/ wie auch mit Jhrer liebsten
Frau Mutter/ und beywesenden lieben Freunden. Und als
Sie unter wehrender Valediction, Jhre Hertzliebste Frau
Mutter mit Thränen fragte: Meine liebste Frau Tochter/
weil sie ja von uns allen solchen Abschied nimmt/ was sol ich
dann dem Hertzlieben Herrn Vater sagen/ wenn der wird
kommen/ und dich seine Hertzliebste Tochter nicht mehr im
Leben finden/ Da munterte sich die sel. Frau Zieglerin
gleichsam im Geist auf/ und sprach: Ach liebste Frau
Mutter/ saget doch meinem Hertzallerliebsten Herrn
Vater dieses: Er sol bedencken/ daß ich bin Staub
und Asche gewesen/ und muß wiederumb dazu ver-
wandelt werden. Darbey laß ich mich auch zu Tau-

send-

Perſonalia.
und durch den Tod ins ewige Leben zu dringen/ ausruͤſten
und begnaden.

Auf ſolchen Troſt und Gedult folgete als eine
ſchoͤne geiſtliche Krone 6. Eines ſanfft und ſeligen
Endes Begnadung.
Ach ein ſeliges/ ach ein gewuͤnſch-
tes Ende nahm die ſel. Frau Zieglerin! Denn als Sie den
1. Auguſti, als Dom. 6. poſt Trimt: welches Jhr ein rechter
ſchwerer Angſt und KampfTag war/ alle Schmertzen mit
Gedult und Troſt nun bald uͤberwunden/ und dermaſſen
ſich muͤde gearbeitet/ daß Sie nun von allen Kraͤfften kom-
men war/ machte ſie ſchoͤne Præparatoria zu einem ſanfft
und ſeligen TodesSchlaff! Denn Anfangs vermahnete ſie
mich mit den Umbſtehenden fleißig umb ein ſeliges Ende
zu beten/ da Sie denn ſehr freudig und andaͤchtig alle Ge-
bete nicht allein laut mit gebetet/ ſondern auch ſelber neue
angefangen. Endlich wendet ſie ſich zu Jhrem Hertzlieb-
ſten Ehſchatz/ welchen ſie gern und nahe bey ſich hatte/ und
letzte ſich gar ſchoͤne mit Jhm/ wie auch mit Jhrer liebſten
Frau Mutter/ und beyweſenden lieben Freunden. Und als
Sie unter wehrender Valediction, Jhre Hertzliebſte Frau
Mutter mit Thraͤnen fragte: Meine liebſte Frau Tochter/
weil ſie ja von uns allen ſolchen Abſchied nim̃t/ was ſol ich
dann dem Hertzlieben Herrn Vater ſagen/ wenn der wird
kommen/ und dich ſeine Hertzliebſte Tochter nicht mehr im
Leben finden/ Da munterte ſich die ſel. Frau Zieglerin
gleichſam im Geiſt auf/ und ſprach: Ach liebſte Frau
Mutter/ ſaget doch meinem Hertzallerliebſten Herrn
Vater dieſes: Er ſol bedencken/ daß ich bin Staub
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wandelt werden. Darbey laß ich mich auch zu Tau-

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[[58]/0058] Perſonalia. und durch den Tod ins ewige Leben zu dringen/ ausruͤſten und begnaden. Auf ſolchen Troſt und Gedult folgete als eine ſchoͤne geiſtliche Krone 6. Eines ſanfft und ſeligen Endes Begnadung. Ach ein ſeliges/ ach ein gewuͤnſch- tes Ende nahm die ſel. Frau Zieglerin! Denn als Sie den 1. Auguſti, als Dom. 6. poſt Trimt: welches Jhr ein rechter ſchwerer Angſt und KampfTag war/ alle Schmertzen mit Gedult und Troſt nun bald uͤberwunden/ und dermaſſen ſich muͤde gearbeitet/ daß Sie nun von allen Kraͤfften kom- men war/ machte ſie ſchoͤne Præparatoria zu einem ſanfft und ſeligen TodesSchlaff! Denn Anfangs vermahnete ſie mich mit den Umbſtehenden fleißig umb ein ſeliges Ende zu beten/ da Sie denn ſehr freudig und andaͤchtig alle Ge- bete nicht allein laut mit gebetet/ ſondern auch ſelber neue angefangen. Endlich wendet ſie ſich zu Jhrem Hertzlieb- ſten Ehſchatz/ welchen ſie gern und nahe bey ſich hatte/ und letzte ſich gar ſchoͤne mit Jhm/ wie auch mit Jhrer liebſten Frau Mutter/ und beyweſenden lieben Freunden. Und als Sie unter wehrender Valediction, Jhre Hertzliebſte Frau Mutter mit Thraͤnen fragte: Meine liebſte Frau Tochter/ weil ſie ja von uns allen ſolchen Abſchied nim̃t/ was ſol ich dann dem Hertzlieben Herrn Vater ſagen/ wenn der wird kommen/ und dich ſeine Hertzliebſte Tochter nicht mehr im Leben finden/ Da munterte ſich die ſel. Frau Zieglerin gleichſam im Geiſt auf/ und ſprach: Ach liebſte Frau Mutter/ ſaget doch meinem Hertzallerliebſten Herrn Vater dieſes: Er ſol bedencken/ daß ich bin Staub und Aſche geweſen/ und muß wiederumb dazu ver- wandelt werden. Darbey laß ich mich auch zu Tau- ſend-

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Zitationshilfe: Hübener, George: Epitaphium Zieglerianum Oder Zieglerisches Grab- und EhrenGedächtnüs. Tauchritz, 1666, S. [58]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354522/58>, abgerufen am 04.05.2024.