Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hübener, George: Epitaphium Zieglerianum Oder Zieglerisches Grab- und EhrenGedächtnüs. Tauchritz, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leich-Predigt.
bis es mit Jacob den Seegen und die Victoriam darvon
träget/ Gen. 32. Darnach findet sich auch:Gen. 32, 26
Jnnerlicher Hertzens-Kampff.

Wenn der liebe Gott mit seiner Hülffe wil aussen blei-
ben/ und sich oft stellet/ als ein Feind/ als ein Kämpfer und
Streiter/ der seine Hand wieder sie wendet/ und mit lauter
Schmertzen auf sie zuschläget.

Wenn nun der wil selber kämpfen/ der uns im Kampfe
solte beystehen/ und helffen kämpfen; O da wil die Noth erst
recht angehen; Da gehet es an ein Zagen und Klagen mit
Zion/ Es. 49. Der Herr hat mich verlassen/ der Herr hatEs. 49, 14.
mein vergessen. Hie gehöret nun ein Kampf darzu/ und
zwar ein guter Kampf/ wie es der Apostel in unserm Text
nennet; Ein redlicher Kampf/ wie das Grichische Wort ver-
dolmetschet ist/ 2. Cor. 8. Ein köstlicher Kampf/ wie eben das-2. Cor. 8, 2[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]
1. Tim.
3, [verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt].

selbige Wort gegeben ist/ 1. Tim. 3. Dabey man wisse/ ob-
gleich Gott dem weiblichen Geschlechte umb der Sünde wil-
len/ die Schmertzen der kümmerlichen und ängstlichen Geburt
aufferleget habe/ da Er zu der Eva saget: Jch wil dir viel
Schmertzen schaffen/ Gen. 3. Daß dennoch Gott solche Worte
zu der Evae geredet/ nicht/ da sie noch in Ungnaden war/ son-
dern/ da Er sie zu Gnaden schon wiederumb hatte angenom-
men/ damit anzudeuten/ daß solche Schmertzen nicht eine
zornige Henckers-Peitsche/ sondern nur eine väterliche
ZuchtRuthe seyn/ damit Gott nicht nur die Ruchlosen/ son-
dern auch fromme und gottselige Hertzen bisweilen anheim
suche.

Derowegen lieben Christlichen HausMütter/ wenn es
mit Euch zur GeburtsArbeit kömmet/ und in selbiger die
Schmertzen Euch also zu setzen/ als wolten sie Euch das Hertz
abdrücken/ Ja ihr müsset wohlgar Eure Augen drüber zu-
thun/ und Euren Geist aufgeben; So wisset/ daß solches

nicht
D iij

Chriſtliche Leich-Predigt.
bis es mit Jacob den Seegen und die Victoriam darvon
traͤget/ Gen. 32. Darnach findet ſich auch:Gen. 32, 26
Jnnerlicher Hertzens-Kampff.

Wenn der liebe Gott mit ſeiner Huͤlffe wil auſſen blei-
ben/ und ſich oft ſtellet/ als ein Feind/ als ein Kaͤmpfer und
Streiter/ der ſeine Hand wieder ſie wendet/ und mit lauter
Schmertzen auf ſie zuſchlaͤget.

Wenn nun der wil ſelber kaͤmpfen/ der uns im Kampfe
ſolte beyſtehen/ und helffen kaͤmpfen; O da wil die Noth erſt
recht angehen; Da gehet es an ein Zagen und Klagen mit
Zion/ Eſ. 49. Der Herr hat mich verlaſſen/ der Herr hatEſ. 49, 14.
mein vergeſſen. Hie gehoͤret nun ein Kampf darzu/ und
zwar ein guter Kampf/ wie es der Apoſtel in unſerm Text
nennet; Ein redlicher Kampf/ wie das Grichiſche Wort ver-
dolmetſchet iſt/ 2. Cor. 8. Ein koͤſtlicher Kampf/ wie eben daſ-2. Cor. 8, 2[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]
1. Tim.
3, [verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt].

ſelbige Wort gegeben iſt/ 1. Tim. 3. Dabey man wiſſe/ ob-
gleich Gott dem weiblichen Geſchlechte umb der Suͤnde wil-
len/ die Schmertzen der kuͤm̃erlichen und aͤngſtlichen Geburt
aufferleget habe/ da Er zu der Eva ſaget: Jch wil dir viel
Schmertzen ſchaffen/ Gen. 3. Daß deñoch Gott ſolche Worte
zu der Evæ geredet/ nicht/ da ſie noch in Ungnaden war/ ſon-
dern/ da Er ſie zu Gnaden ſchon wiederumb hatte angenom-
men/ damit anzudeuten/ daß ſolche Schmertzen nicht eine
zornige Henckers-Peitſche/ ſondern nur eine vaͤterliche
ZuchtRuthe ſeyn/ damit Gott nicht nur die Ruchloſen/ ſon-
dern auch from̃e und gottſelige Hertzen bisweilen anheim
ſuche.

Derowegen lieben Chriſtlichen HausMuͤtter/ wenn es
mit Euch zur GeburtsArbeit koͤmmet/ und in ſelbiger die
Schmertzen Euch alſo zu ſetzen/ als wolten ſie Euch das Hertz
abdruͤcken/ Ja ihr muͤſſet wohlgar Eure Augen druͤber zu-
thun/ und Euren Geiſt aufgeben; So wiſſet/ daß ſolches

nicht
D iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <p><pb facs="#f0029" n="[29]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leich-Predigt.</hi></fw><lb/>
bis es mit Jacob den Seegen und die <hi rendition="#aq">Victoriam</hi> darvon<lb/>
tra&#x0364;get/ <hi rendition="#aq">Gen.</hi> 32. Darnach findet &#x017F;ich auch:<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Gen.</hi> 32, 26</hi></note><lb/><hi rendition="#c">Jnnerlicher Hertzens-Kampff.</hi></p><lb/>
          <p>Wenn der liebe Gott mit &#x017F;einer Hu&#x0364;lffe wil au&#x017F;&#x017F;en blei-<lb/>
ben/ und &#x017F;ich oft &#x017F;tellet/ als ein Feind/ als ein Ka&#x0364;mpfer und<lb/>
Streiter/ der &#x017F;eine Hand wieder &#x017F;ie wendet/ und mit lauter<lb/>
Schmertzen auf &#x017F;ie zu&#x017F;chla&#x0364;get.</p><lb/>
          <p>Wenn nun der wil &#x017F;elber ka&#x0364;mpfen/ der uns im Kampfe<lb/>
&#x017F;olte bey&#x017F;tehen/ und helffen ka&#x0364;mpfen; O da wil die Noth er&#x017F;t<lb/>
recht angehen<hi rendition="#i">;</hi> Da gehet es an ein Zagen und Klagen mit<lb/>
Zion/ <hi rendition="#aq">E&#x017F;.</hi> 49. Der Herr hat mich verla&#x017F;&#x017F;en/ der Herr hat<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">E&#x017F;.</hi> 49, 14.</hi></note><lb/>
mein verge&#x017F;&#x017F;en. Hie geho&#x0364;ret nun ein Kampf darzu/ und<lb/>
zwar ein guter Kampf/ wie es der Apo&#x017F;tel in un&#x017F;erm Text<lb/>
nennet; Ein redlicher Kampf/ wie das Grichi&#x017F;che Wort ver-<lb/>
dolmet&#x017F;chet i&#x017F;t/ 2. Cor. 8. Ein ko&#x0364;&#x017F;tlicher Kampf/ wie eben da&#x017F;-<note place="right"><hi rendition="#i">2. <hi rendition="#aq">Cor. 8, 2<gap reason="lost" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
1. Tim.</hi> 3, <gap reason="lost" unit="chars" quantity="1"/>.</hi></note><lb/>
&#x017F;elbige Wort gegeben i&#x017F;t/ 1. <hi rendition="#aq">Tim.</hi> 3. Dabey man wi&#x017F;&#x017F;e/ ob-<lb/>
gleich Gott dem weiblichen Ge&#x017F;chlechte umb der Su&#x0364;nde wil-<lb/>
len/ die Schmertzen der ku&#x0364;m&#x0303;erlichen und a&#x0364;ng&#x017F;tlichen Geburt<lb/>
aufferleget habe/ da Er zu der Eva &#x017F;aget: Jch wil dir viel<lb/>
Schmertzen &#x017F;chaffen/ <hi rendition="#aq">Gen.</hi> 3. Daß den&#x0303;och Gott &#x017F;olche Worte<lb/>
zu der Ev<hi rendition="#aq">æ</hi> geredet/ nicht/ da &#x017F;ie noch in Ungnaden war/ &#x017F;on-<lb/>
dern/ da Er &#x017F;ie zu Gnaden &#x017F;chon wiederumb hatte angenom-<lb/>
men/ damit anzudeuten/ daß &#x017F;olche Schmertzen nicht eine<lb/>
zornige Henckers-Peit&#x017F;che/ &#x017F;ondern nur eine va&#x0364;terliche<lb/>
ZuchtRuthe &#x017F;eyn/ damit Gott nicht nur die Ruchlo&#x017F;en/ &#x017F;on-<lb/>
dern auch from&#x0303;e und gott&#x017F;elige Hertzen bisweilen anheim<lb/>
&#x017F;uche.</p><lb/>
          <p>Derowegen lieben Chri&#x017F;tlichen HausMu&#x0364;tter/ wenn es<lb/>
mit Euch zur GeburtsArbeit ko&#x0364;mmet/ und in &#x017F;elbiger die<lb/>
Schmertzen Euch al&#x017F;o zu &#x017F;etzen/ als wolten &#x017F;ie Euch das Hertz<lb/>
abdru&#x0364;cken/ Ja ihr mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;et wohlgar Eure Augen dru&#x0364;ber zu-<lb/>
thun/ und Euren Gei&#x017F;t aufgeben; So wi&#x017F;&#x017F;et/ daß &#x017F;olches<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D iij</fw><fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[29]/0029] Chriſtliche Leich-Predigt. bis es mit Jacob den Seegen und die Victoriam darvon traͤget/ Gen. 32. Darnach findet ſich auch: Jnnerlicher Hertzens-Kampff. Gen. 32, 26 Wenn der liebe Gott mit ſeiner Huͤlffe wil auſſen blei- ben/ und ſich oft ſtellet/ als ein Feind/ als ein Kaͤmpfer und Streiter/ der ſeine Hand wieder ſie wendet/ und mit lauter Schmertzen auf ſie zuſchlaͤget. Wenn nun der wil ſelber kaͤmpfen/ der uns im Kampfe ſolte beyſtehen/ und helffen kaͤmpfen; O da wil die Noth erſt recht angehen; Da gehet es an ein Zagen und Klagen mit Zion/ Eſ. 49. Der Herr hat mich verlaſſen/ der Herr hat mein vergeſſen. Hie gehoͤret nun ein Kampf darzu/ und zwar ein guter Kampf/ wie es der Apoſtel in unſerm Text nennet; Ein redlicher Kampf/ wie das Grichiſche Wort ver- dolmetſchet iſt/ 2. Cor. 8. Ein koͤſtlicher Kampf/ wie eben daſ- ſelbige Wort gegeben iſt/ 1. Tim. 3. Dabey man wiſſe/ ob- gleich Gott dem weiblichen Geſchlechte umb der Suͤnde wil- len/ die Schmertzen der kuͤm̃erlichen und aͤngſtlichen Geburt aufferleget habe/ da Er zu der Eva ſaget: Jch wil dir viel Schmertzen ſchaffen/ Gen. 3. Daß deñoch Gott ſolche Worte zu der Evæ geredet/ nicht/ da ſie noch in Ungnaden war/ ſon- dern/ da Er ſie zu Gnaden ſchon wiederumb hatte angenom- men/ damit anzudeuten/ daß ſolche Schmertzen nicht eine zornige Henckers-Peitſche/ ſondern nur eine vaͤterliche ZuchtRuthe ſeyn/ damit Gott nicht nur die Ruchloſen/ ſon- dern auch from̃e und gottſelige Hertzen bisweilen anheim ſuche. Eſ. 49, 14. 2. Cor. 8, 2_ 1. Tim. 3, _. Derowegen lieben Chriſtlichen HausMuͤtter/ wenn es mit Euch zur GeburtsArbeit koͤmmet/ und in ſelbiger die Schmertzen Euch alſo zu ſetzen/ als wolten ſie Euch das Hertz abdruͤcken/ Ja ihr muͤſſet wohlgar Eure Augen druͤber zu- thun/ und Euren Geiſt aufgeben; So wiſſet/ daß ſolches nicht D iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354522
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354522/29
Zitationshilfe: Hübener, George: Epitaphium Zieglerianum Oder Zieglerisches Grab- und EhrenGedächtnüs. Tauchritz, 1666, S. [29]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354522/29>, abgerufen am 26.04.2024.