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Girbig, Matthaeus: Trewer vnd Beständiger Christ-Ritter Privilegium und Gnaden-Brieff. Liegnitz, 1653.

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Heb. 9. 15.sein ein ewiges Erbe Hebr. 9. 15. Jst das nicht eine
köstliche Crone die auch der gröste Potentat auff
Erden niemand geben kan; Wie König Alexan-
Alex. M.der M. bekennen muste. Denn alß Er zu Baby-
lon zur Zeit milde war/ und Jederman von Jhm
was bitten hieß/ auch in seinem Sinn meinete/ Er
könte einem Jeden geben was Er begehrte/ ward zu
Jhm ein grosser zulauff/ [denn wir Menschen Kin-
der von Natur so geartet/ das wir lieber nehmen/
alß geben/] weil aber etzliche Gelährte nichts von
Jhm begehrten/ verdros es Jhn/ vnd setzte Sie
darumb zur Rede/ aber Sie sprachen was Sie ger-
ne hetten/ das könte Er Jhnen nicht geben: Ale-
xander
sagte/ das muste Jhn wunder haben/ wenn
es gleich ein Königreich antreffe/ könte Er es geben/
befihlet daß sie umb etwas bitten sollen: Da spra-
chen Sie/ Da nobis Rex immortalitatem, aller-
gnädigster König wir bitten kein Königreich/ kein
Gold/ Silber/ Sammet oder Seiden/ denn dieses
ist alles Eitel/ und ein vergänglich Ding/ wil uns E.
Mäytt. unsere bitte gewehren/ so gebe Sie uns im-
mortalitatem
die Unsterbligkeit/ die Unverwäß-
ligkeit/ darnach trachten wir am meisten: Darüber
entferbet sich Alexander, schlug die Augen nie-
der/ und verstand das Er die bitte nicht erfüllen
könte/ weil es denn mit diesem einigen Edelgestein
in dieser Himmels Crone/ eine solche gelegenheit
hat/ der andern Edelgestein jtzo zugeschweigen/ so
mag sie wol eine Crone deß Lebens genand werden/

eine

Heb. 9. 15.ſein ein ewiges Erbe Hebr. 9. 15. Jſt das nicht eine
koͤſtliche Crone die auch der groͤſte Potentat auff
Erden niemand geben kan; Wie Koͤnig Alexan-
Alex. M.der M. bekennen muſte. Denn alß Er zu Baby-
lon zur Zeit milde war/ und Jederman von Jhm
was bitten hieß/ auch in ſeinem Sinn meinete/ Er
koͤnte einem Jeden geben was Er begehrte/ ward zu
Jhm ein groſſer zulauff/ [denn wir Menſchen Kin-
der von Natur ſo geartet/ das wir lieber nehmen/
alß geben/] weil aber etzliche Gelaͤhrte nichts von
Jhm begehrten/ verdros es Jhn/ vnd ſetzte Sie
darumb zur Rede/ aber Sie ſprachen was Sie ger-
ne hetten/ das koͤnte Er Jhnen nicht geben: Ale-
xander
ſagte/ das muſte Jhn wunder haben/ wenn
es gleich ein Koͤnigreich antreffe/ koͤnte Er es geben/
befihlet daß ſie umb etwas bitten ſollen: Da ſpra-
chen Sie/ Da nobis Rex immortalitatem, aller-
gnaͤdigſter Koͤnig wir bitten kein Koͤnigreich/ kein
Gold/ Silber/ Sammet oder Seiden/ denn dieſes
iſt alles Eitel/ und ein vergaͤnglich Ding/ wil uns E.
Maͤytt. unſere bitte gewehren/ ſo gebe Sie uns im-
mortalitatem
die Unſterbligkeit/ die Unverwaͤß-
ligkeit/ darnach trachten wir am meiſten: Daruͤber
entferbet ſich Alexander, ſchlug die Augen nie-
der/ und verſtand das Er die bitte nicht erfuͤllen
koͤnte/ weil es denn mit dieſem einigen Edelgeſtein
in dieſer Himmels Crone/ eine ſolche gelegenheit
hat/ der andern Edelgeſtein jtzo zugeſchweigen/ ſo
mag ſie wol eine Crone deß Lebens genand werden/

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[[56]/0056] ſein ein ewiges Erbe Hebr. 9. 15. Jſt das nicht eine koͤſtliche Crone die auch der groͤſte Potentat auff Erden niemand geben kan; Wie Koͤnig Alexan- der M. bekennen muſte. Denn alß Er zu Baby- lon zur Zeit milde war/ und Jederman von Jhm was bitten hieß/ auch in ſeinem Sinn meinete/ Er koͤnte einem Jeden geben was Er begehrte/ ward zu Jhm ein groſſer zulauff/ [denn wir Menſchen Kin- der von Natur ſo geartet/ das wir lieber nehmen/ alß geben/] weil aber etzliche Gelaͤhrte nichts von Jhm begehrten/ verdros es Jhn/ vnd ſetzte Sie darumb zur Rede/ aber Sie ſprachen was Sie ger- ne hetten/ das koͤnte Er Jhnen nicht geben: Ale- xander ſagte/ das muſte Jhn wunder haben/ wenn es gleich ein Koͤnigreich antreffe/ koͤnte Er es geben/ befihlet daß ſie umb etwas bitten ſollen: Da ſpra- chen Sie/ Da nobis Rex immortalitatem, aller- gnaͤdigſter Koͤnig wir bitten kein Koͤnigreich/ kein Gold/ Silber/ Sammet oder Seiden/ denn dieſes iſt alles Eitel/ und ein vergaͤnglich Ding/ wil uns E. Maͤytt. unſere bitte gewehren/ ſo gebe Sie uns im- mortalitatem die Unſterbligkeit/ die Unverwaͤß- ligkeit/ darnach trachten wir am meiſten: Daruͤber entferbet ſich Alexander, ſchlug die Augen nie- der/ und verſtand das Er die bitte nicht erfuͤllen koͤnte/ weil es denn mit dieſem einigen Edelgeſtein in dieſer Himmels Crone/ eine ſolche gelegenheit hat/ der andern Edelgeſtein jtzo zugeſchweigen/ ſo mag ſie wol eine Crone deß Lebens genand werden/ eine Heb. 9. 15. Alex. M.

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Zitationshilfe: Girbig, Matthaeus: Trewer vnd Beständiger Christ-Ritter Privilegium und Gnaden-Brieff. Liegnitz, 1653, S. [56]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354499/56>, abgerufen am 28.04.2024.