Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Böttner, Kaspar Damian: Spititualis nobilitatis insigna. Zittau, 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

PERSONALIA.
Tugendreichen Jungfrauen Anna Helena gebohrner Schwei-
nitzin/ (titul) Herrn Hanß von Schweinitz/ auf Simßdorf
Kauder/ Ertzhertzogl. und Fürstl. Liegnischen Raths nachgelasse-
nen Jungfrau Tochter nach Wuntsch gewehret/ mit der Er
Anno 37. den 21. Maij (war der Tag Himmelfarth) sich
ehlich verlobet/ und eodem Anno den 16. Julii in seiner Be-
hausung zu Wiesenthal völliges Beylager gehalten. Hier
zog nun also bald zu gleich mit ein/ was einen dergestalt wol
angefangenen Ehstand/ auch mitten unter allen zustossenden Be-
schwerligkeiten/ glückselig und gesegnet machen kan. Denn es
ist genugsam bekand/ wie selbiger Zeit der schädliche Krieg und
die demselben anhangende Land Verwüstungen dem lieben Va-
terlande und einem jedweden en particulier zu gesetzet. Hier
unter erwiese unser Herr von Packisch seine von Jugend auf
excolirte Standhaftigkeit/ und daß/ wenn zarte und in weichen
Bodem aufgewachsene Bäume nichts als linde Westen vertra-
gen können/ die auf hohen und Felsichen Orthen gegründete
auch des stürmenden Nordens gewohnet sind. Gestaltsam
nicht allein seine Unterthanen/ sondern auch benachtbarte unter
den grösten Gefährligkeiten allen müglichen Schutz und Auffent-
halt bey Jhm gefunden. Und weiln diese treu-vereignigte
Hertzen bey jeden Begebenheiten einander die Hülfreiche Hand
darboten/ kunte das Feuer der Ehlichen Liebe dergleichen und
alles andere Antimonium der vielen wiederwertigkeiten in ei-
ne Heilsame Artzney verwandeln und zum besten anwenden/ die
allgemeine Krieges Unruhe aber nicht den unverbrüchlichen Frie-
den jhrer treuen Gemütter im wenigsten turbiren, welcher der-
massen feste gegründet war/ daß/ wie der Seel. Herr oft selber
trwehnet/ Sie in Jhrem biß 35. Jährigen Ehstande nicht eine
Stunde lang Zorn gehalten/ sondern es mit Jhnen je Länger

je

PERSONALIA.
Tugendreichen Jungfrauen Anna Helena gebohrner Schwei-
nitzin/ (titul) Herrn Hanß von Schweinitz/ auf Simßdorf
Kauder/ Ertzhertzogl. und Fuͤrſtl. Liegniſchen Raths nachgelaſſe-
nen Jungfrau Tochter nach Wuntſch gewehret/ mit der Er
Anno 37. den 21. Maij (war der Tag Himmelfarth) ſich
ehlich verlobet/ und eodem Anno den 16. Julii in ſeiner Be-
hauſung zu Wieſenthal voͤlliges Beylager gehalten. Hier
zog nun alſo bald zu gleich mit ein/ was einen dergeſtalt wol
angefangenen Ehſtand/ auch mitten unter allen zuſtoſſenden Be-
ſchwerligkeiten/ gluͤckſelig und geſegnet machen kan. Denn es
iſt genugſam bekand/ wie ſelbiger Zeit der ſchaͤdliche Krieg und
die demſelben anhangende Land Verwuͤſtungen dem lieben Va-
terlande und einem jedweden en particulier zu geſetzet. Hier
unter erwieſe unſer Herr von Packiſch ſeine von Jugend auf
excolirte Standhaftigkeit/ und daß/ wenn zarte und in weichen
Bodem aufgewachſene Baͤume nichts als linde Weſten vertra-
gen koͤnnen/ die auf hohen und Felſichen Orthen gegruͤndete
auch des ſtuͤrmenden Nordens gewohnet ſind. Geſtaltſam
nicht allein ſeine Unterthanen/ ſondern auch benachtbarte unter
den groͤſten Gefaͤhrligkeiten allen muͤglichen Schutz und Auffent-
halt bey Jhm gefunden. Und weiln dieſe treu-vereignigte
Hertzen bey jeden Begebenheiten einander die Huͤlfreiche Hand
darboten/ kunte das Feuer der Ehlichen Liebe dergleichen und
alles andere Antimonium der vielen wiederwertigkeiten in ei-
ne Heilſame Artzney verwandeln und zum beſten anwenden/ die
allgemeine Krieges Unruhe aber nicht den unverbruͤchlichen Frie-
den jhrer treuen Gemuͤtter im wenigſten turbiren, welcher der-
maſſen feſte gegruͤndet war/ daß/ wie der Seel. Herr oft ſelber
trwehnet/ Sie in Jhrem biß 35. Jaͤhrigen Ehſtande nicht eine
Stunde lang Zorn gehalten/ ſondern es mit Jhnen je Laͤnger

je
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0038" n="66"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#aq">PERSONALIA.</hi></fw><lb/>
Tugendreichen Jungfrauen <hi rendition="#aq">Anna Helena</hi> gebohrner Schwei-<lb/>
nitzin/ (titul) Herrn Hanß von Schweinitz/ auf Simßdorf<lb/>
Kauder/ Ertzhertzogl. und Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Liegni&#x017F;chen Raths nachgela&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
nen Jungfrau Tochter nach Wunt&#x017F;ch gewehret/ mit der Er<lb/><hi rendition="#aq">Anno</hi> 37. den 21. <hi rendition="#aq">Maij</hi> (war der Tag Himmelfarth) &#x017F;ich<lb/>
ehlich verlobet/ und <hi rendition="#aq">eodem Anno</hi> den 16. <hi rendition="#aq">Julii</hi> in &#x017F;einer Be-<lb/>
hau&#x017F;ung zu Wie&#x017F;enthal vo&#x0364;lliges Beylager gehalten. Hier<lb/>
zog nun al&#x017F;o bald zu gleich mit ein/ was einen derge&#x017F;talt wol<lb/>
angefangenen Eh&#x017F;tand/ auch mitten unter allen zu&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enden Be-<lb/>
&#x017F;chwerligkeiten/ glu&#x0364;ck&#x017F;elig und ge&#x017F;egnet machen kan. Denn es<lb/>
i&#x017F;t genug&#x017F;am bekand/ wie &#x017F;elbiger Zeit der &#x017F;cha&#x0364;dliche Krieg und<lb/>
die dem&#x017F;elben anhangende Land Verwu&#x0364;&#x017F;tungen dem lieben Va-<lb/>
terlande und einem jedweden <hi rendition="#aq">en particulier</hi> zu ge&#x017F;etzet. Hier<lb/>
unter erwie&#x017F;e un&#x017F;er <hi rendition="#fr">Herr von Packi&#x017F;ch</hi> &#x017F;eine von Jugend auf<lb/><hi rendition="#aq">excolir</hi>te Standhaftigkeit/ und daß/ wenn zarte und in weichen<lb/>
Bodem aufgewach&#x017F;ene Ba&#x0364;ume nichts als linde We&#x017F;ten vertra-<lb/>
gen ko&#x0364;nnen/ die auf hohen und Fel&#x017F;ichen Orthen gegru&#x0364;ndete<lb/>
auch des &#x017F;tu&#x0364;rmenden Nordens gewohnet &#x017F;ind. Ge&#x017F;talt&#x017F;am<lb/>
nicht allein &#x017F;eine <hi rendition="#fr">U</hi>nterthanen/ &#x017F;ondern auch benachtbarte unter<lb/>
den gro&#x0364;&#x017F;ten Gefa&#x0364;hrligkeiten allen mu&#x0364;glichen Schutz und Auffent-<lb/>
halt bey Jhm gefunden. <hi rendition="#fr">U</hi>nd weiln die&#x017F;e treu-vereignigte<lb/>
Hertzen bey jeden Begebenheiten einander die Hu&#x0364;lfreiche Hand<lb/>
darboten/ kunte das Feuer der Ehlichen Liebe dergleichen und<lb/>
alles andere <hi rendition="#aq">Antimonium</hi> der vielen wiederwertigkeiten in ei-<lb/>
ne Heil&#x017F;ame Artzney verwandeln und zum be&#x017F;ten anwenden/ die<lb/>
allgemeine Krieges <hi rendition="#fr">U</hi>nruhe aber nicht den unverbru&#x0364;chlichen Frie-<lb/>
den jhrer treuen Gemu&#x0364;tter im wenig&#x017F;ten <hi rendition="#aq">turbiren,</hi> welcher der-<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;en fe&#x017F;te gegru&#x0364;ndet war/ daß/ wie der Seel. Herr oft &#x017F;elber<lb/>
trwehnet/ Sie in Jhrem biß 35. Ja&#x0364;hrigen Eh&#x017F;tande nicht eine<lb/>
Stunde lang Zorn gehalten/ &#x017F;ondern es mit Jhnen je La&#x0364;nger<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">je</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0038] PERSONALIA. Tugendreichen Jungfrauen Anna Helena gebohrner Schwei- nitzin/ (titul) Herrn Hanß von Schweinitz/ auf Simßdorf Kauder/ Ertzhertzogl. und Fuͤrſtl. Liegniſchen Raths nachgelaſſe- nen Jungfrau Tochter nach Wuntſch gewehret/ mit der Er Anno 37. den 21. Maij (war der Tag Himmelfarth) ſich ehlich verlobet/ und eodem Anno den 16. Julii in ſeiner Be- hauſung zu Wieſenthal voͤlliges Beylager gehalten. Hier zog nun alſo bald zu gleich mit ein/ was einen dergeſtalt wol angefangenen Ehſtand/ auch mitten unter allen zuſtoſſenden Be- ſchwerligkeiten/ gluͤckſelig und geſegnet machen kan. Denn es iſt genugſam bekand/ wie ſelbiger Zeit der ſchaͤdliche Krieg und die demſelben anhangende Land Verwuͤſtungen dem lieben Va- terlande und einem jedweden en particulier zu geſetzet. Hier unter erwieſe unſer Herr von Packiſch ſeine von Jugend auf excolirte Standhaftigkeit/ und daß/ wenn zarte und in weichen Bodem aufgewachſene Baͤume nichts als linde Weſten vertra- gen koͤnnen/ die auf hohen und Felſichen Orthen gegruͤndete auch des ſtuͤrmenden Nordens gewohnet ſind. Geſtaltſam nicht allein ſeine Unterthanen/ ſondern auch benachtbarte unter den groͤſten Gefaͤhrligkeiten allen muͤglichen Schutz und Auffent- halt bey Jhm gefunden. Und weiln dieſe treu-vereignigte Hertzen bey jeden Begebenheiten einander die Huͤlfreiche Hand darboten/ kunte das Feuer der Ehlichen Liebe dergleichen und alles andere Antimonium der vielen wiederwertigkeiten in ei- ne Heilſame Artzney verwandeln und zum beſten anwenden/ die allgemeine Krieges Unruhe aber nicht den unverbruͤchlichen Frie- den jhrer treuen Gemuͤtter im wenigſten turbiren, welcher der- maſſen feſte gegruͤndet war/ daß/ wie der Seel. Herr oft ſelber trwehnet/ Sie in Jhrem biß 35. Jaͤhrigen Ehſtande nicht eine Stunde lang Zorn gehalten/ ſondern es mit Jhnen je Laͤnger je

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354492a
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354492a/38
Zitationshilfe: Böttner, Kaspar Damian: Spititualis nobilitatis insigna. Zittau, 1673, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354492a/38>, abgerufen am 20.04.2024.