Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Böttner, Kaspar Damian: Spititualis nobilitatis insigna. Zittau, 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

PERSONALIA.
je Lieber wohl geheissen. Und ist bekand/ mit was Hertzem-
pfindlichem Trauren Er Seinem innig geliebtesten Eh-Scha-
tze erst vor 3. Viertel Jahren das Geleite zu der erwehleten
Ruh-Stätte gegeben. Dahero denn der Allerhöchste eine so
liebreiche Ehe mit mildem Seegen überschüttet/ und Sie durch
Schenckung 13. Liebes-Pfänder fruchtbar seyn lassen wollen/
von welchen aber der frühzeitige Tod nicht mehr als 2. Töch-
ter übrig gelassen/ deren eine an (titul) Herrn Hanß Chri-
stoph von Schweinitz und Crain/ auf Wiesenthal und Ru-
delsdorf verheirathet/ und beyde nebenst itzt gedachtem Herrn
Eydam den Verlust Jhres Hertzgeliebtesten Herrn Vaters de-
sto schmertzlicher beklagen/ je vorträglicher Sie seiner biß ans
Ende treuen und mehr als Väterlichen Vorsorge genossen.
So hat es auch bey diesen Vereinigten Hertzen an Seegen in
der Haußhaltung und Wirthsschafft nicht gemangelt/ denn da
hat der Allerhöchste Jhnen Jhre zusammen gesetzte Mühe und
unverdrossenen Fleiß dermassen gesegnet/ daß Jhr wolherge-
brachtes Vermögen sich mercklich und fast zusehens vermehret/
welches gleichwol keine übermüttische verschwendung/ viel we-
niger scheltwürdige sparsamkeit nach sich gezogen, Sondern es
hat solches unser Seel. Herr von Packisch dielmehr ange-
wendet zu GOttes Ehren/ zu erweiterung Kirchen und Schu-
len/ erkauffung unterschiedener Gütter fleissiger anbauung der-
selbten/ zu beförderung Seiner anverwandte Wolfarth und
geniessung gutter Freunde/ welchen Er seine Deutsche und von
aller Simulation entfernte Auffrichtigkeit jederzeit dargethan/
wie Er sich denn von Hertzen gefreuet mit jhnen sich zu erse-
hen/ und nachdem Exempel jenes vornehmen Genuesers (wel-
them eine Statua auf dem Rathha[u]se gesetzet worden mit die-
ser Uderschrifft: Non libenter Solus) [verlorenes Material - 2 Zeichen fehlen]mals gerne alleine

ge-
J ij

PERSONALIA.
je Lieber wohl geheiſſen. Und iſt bekand/ mit was Hertzem-
pfindlichem Trauren Er Seinem innig geliebteſten Eh-Scha-
tze erſt vor 3. Viertel Jahren das Geleite zu der erwehleten
Ruh-Staͤtte gegeben. Dahero denn der Allerhoͤchſte eine ſo
liebreiche Ehe mit mildem Seegen uͤberſchuͤttet/ und Sie durch
Schenckung 13. Liebes-Pfaͤnder fruchtbar ſeyn laſſen wollen/
von welchen aber der fruͤhzeitige Tod nicht mehr als 2. Toͤch-
ter uͤbrig gelaſſen/ deren eine an (titul) Herrn Hanß Chri-
ſtoph von Schweinitz und Crain/ auf Wieſenthal und Ru-
delsdorf verheirathet/ und beyde nebenſt itzt gedachtem Herrn
Eydam den Verluſt Jhres Hertzgeliebteſten Herrn Vaters de-
ſto ſchmertzlicher beklagen/ je vortraͤglicher Sie ſeiner biß ans
Ende treuen und mehr als Vaͤterlichen Vorſorge genoſſen.
So hat es auch bey dieſen Vereinigten Hertzen an Seegen in
der Haußhaltung und Wirthsſchafft nicht gemangelt/ denn da
hat der Allerhoͤchſte Jhnen Jhre zuſammen geſetzte Muͤhe und
unverdroſſenen Fleiß dermaſſen geſegnet/ daß Jhr wolherge-
brachtes Vermoͤgen ſich mercklich und faſt zuſehens vermehret/
welches gleichwol keine uͤbermuͤttiſche verſchwendung/ viel we-
niger ſcheltwuͤrdige ſparſamkeit nach ſich gezogen, Sondern es
hat ſolches unſer Seel. Herr von Packiſch dielmehr ange-
wendet zu GOttes Ehren/ zu erweiterung Kirchen und Schu-
len/ erkauffung unterſchiedener Guͤtter fleiſſiger anbauung der-
ſelbten/ zu befoͤrderung Seiner anverwandte Wolfarth und
genieſſung gutter Freunde/ welchen Er ſeine Deutſche und von
aller Simulation entfernte Auffrichtigkeit jederzeit dargethan/
wie Er ſich denn von Hertzen gefreuet mit jhnen ſich zu erſe-
hen/ und nachdem Exempel jenes vornehmen Genueſers (wel-
them eine Statua auf dem Rathha[u]ſe geſetzet worden mit die-
ſer Uderſchrifft: Non libenter Solus) [verlorenes Material – 2 Zeichen fehlen]mals gerne alleine

ge-
J ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0039" n="67"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">PERSONALIA.</hi></fw><lb/>
je Lieber wohl gehei&#x017F;&#x017F;en. <hi rendition="#fr">U</hi>nd i&#x017F;t bekand/ mit was Hertzem-<lb/>
pfindlichem Trauren Er Seinem innig geliebte&#x017F;ten Eh-Scha-<lb/>
tze er&#x017F;t vor 3. Viertel Jahren das Geleite zu der erwehleten<lb/>
Ruh-Sta&#x0364;tte gegeben. Dahero denn der Allerho&#x0364;ch&#x017F;te eine &#x017F;o<lb/>
liebreiche Ehe mit mildem Seegen u&#x0364;ber&#x017F;chu&#x0364;ttet/ und Sie durch<lb/>
Schenckung 13. Liebes-Pfa&#x0364;nder fruchtbar &#x017F;eyn la&#x017F;&#x017F;en wollen/<lb/>
von welchen aber der fru&#x0364;hzeitige Tod nicht mehr als 2. To&#x0364;ch-<lb/>
ter u&#x0364;brig gela&#x017F;&#x017F;en/ deren eine an (titul) Herrn Hanß Chri-<lb/>
&#x017F;toph von Schweinitz und Crain/ auf Wie&#x017F;enthal und Ru-<lb/>
delsdorf verheirathet/ und beyde neben&#x017F;t itzt gedachtem Herrn<lb/>
Eydam den Verlu&#x017F;t Jhres Hertzgeliebte&#x017F;ten Herrn Vaters de-<lb/>
&#x017F;to &#x017F;chmertzlicher beklagen/ je vortra&#x0364;glicher Sie &#x017F;einer biß ans<lb/>
Ende treuen und mehr als Va&#x0364;terlichen Vor&#x017F;orge geno&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
So hat es auch bey die&#x017F;en Vereinigten Hertzen an Seegen in<lb/>
der Haußhaltung und Wirths&#x017F;chafft nicht gemangelt/ denn da<lb/>
hat der Allerho&#x0364;ch&#x017F;te Jhnen Jhre zu&#x017F;ammen ge&#x017F;etzte Mu&#x0364;he und<lb/>
unverdro&#x017F;&#x017F;enen Fleiß derma&#x017F;&#x017F;en ge&#x017F;egnet/ daß Jhr wolherge-<lb/>
brachtes Vermo&#x0364;gen &#x017F;ich mercklich und fa&#x017F;t zu&#x017F;ehens vermehret/<lb/>
welches gleichwol keine u&#x0364;bermu&#x0364;tti&#x017F;che ver&#x017F;chwendung/ viel we-<lb/>
niger &#x017F;cheltwu&#x0364;rdige &#x017F;par&#x017F;amkeit nach &#x017F;ich gezogen, Sondern es<lb/>
hat &#x017F;olches un&#x017F;er Seel. <hi rendition="#fr">Herr von Packi&#x017F;ch</hi> dielmehr ange-<lb/>
wendet zu GOttes Ehren/ zu erweiterung Kirchen und Schu-<lb/>
len/ erkauffung unter&#x017F;chiedener Gu&#x0364;tter flei&#x017F;&#x017F;iger anbauung der-<lb/>
&#x017F;elbten/ zu befo&#x0364;rderung Seiner anverwandte Wolfarth und<lb/>
genie&#x017F;&#x017F;ung gutter Freunde/ welchen Er &#x017F;eine Deut&#x017F;che und von<lb/>
aller <hi rendition="#aq">Simulation</hi> entfernte Auffrichtigkeit jederzeit dargethan/<lb/>
wie Er &#x017F;ich denn von Hertzen gefreuet mit jhnen &#x017F;ich zu er&#x017F;e-<lb/>
hen/ und nachdem Exempel jenes vornehmen <hi rendition="#aq">Genue&#x017F;ers</hi> (wel-<lb/>
them eine <hi rendition="#aq">Statua</hi> auf dem Rathha<supplied>u</supplied>&#x017F;e ge&#x017F;etzet worden mit die-<lb/>
&#x017F;er <hi rendition="#fr">U</hi>der&#x017F;chrifft: <hi rendition="#aq">Non libenter Solus</hi>) <gap reason="lost" unit="chars" quantity="2"/>mals gerne alleine<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J ij</fw><fw place="bottom" type="catch">ge-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[67/0039] PERSONALIA. je Lieber wohl geheiſſen. Und iſt bekand/ mit was Hertzem- pfindlichem Trauren Er Seinem innig geliebteſten Eh-Scha- tze erſt vor 3. Viertel Jahren das Geleite zu der erwehleten Ruh-Staͤtte gegeben. Dahero denn der Allerhoͤchſte eine ſo liebreiche Ehe mit mildem Seegen uͤberſchuͤttet/ und Sie durch Schenckung 13. Liebes-Pfaͤnder fruchtbar ſeyn laſſen wollen/ von welchen aber der fruͤhzeitige Tod nicht mehr als 2. Toͤch- ter uͤbrig gelaſſen/ deren eine an (titul) Herrn Hanß Chri- ſtoph von Schweinitz und Crain/ auf Wieſenthal und Ru- delsdorf verheirathet/ und beyde nebenſt itzt gedachtem Herrn Eydam den Verluſt Jhres Hertzgeliebteſten Herrn Vaters de- ſto ſchmertzlicher beklagen/ je vortraͤglicher Sie ſeiner biß ans Ende treuen und mehr als Vaͤterlichen Vorſorge genoſſen. So hat es auch bey dieſen Vereinigten Hertzen an Seegen in der Haußhaltung und Wirthsſchafft nicht gemangelt/ denn da hat der Allerhoͤchſte Jhnen Jhre zuſammen geſetzte Muͤhe und unverdroſſenen Fleiß dermaſſen geſegnet/ daß Jhr wolherge- brachtes Vermoͤgen ſich mercklich und faſt zuſehens vermehret/ welches gleichwol keine uͤbermuͤttiſche verſchwendung/ viel we- niger ſcheltwuͤrdige ſparſamkeit nach ſich gezogen, Sondern es hat ſolches unſer Seel. Herr von Packiſch dielmehr ange- wendet zu GOttes Ehren/ zu erweiterung Kirchen und Schu- len/ erkauffung unterſchiedener Guͤtter fleiſſiger anbauung der- ſelbten/ zu befoͤrderung Seiner anverwandte Wolfarth und genieſſung gutter Freunde/ welchen Er ſeine Deutſche und von aller Simulation entfernte Auffrichtigkeit jederzeit dargethan/ wie Er ſich denn von Hertzen gefreuet mit jhnen ſich zu erſe- hen/ und nachdem Exempel jenes vornehmen Genueſers (wel- them eine Statua auf dem Rathhauſe geſetzet worden mit die- ſer Uderſchrifft: Non libenter Solus) __mals gerne alleine ge- J ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354492a
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354492a/39
Zitationshilfe: Böttner, Kaspar Damian: Spititualis nobilitatis insigna. Zittau, 1673, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354492a/39>, abgerufen am 27.11.2024.