Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Adolph, Christian: mors beatorvm EXODUS MISERIÆ TERRESTRIS, ET PA RASCEVE GLORIÆ COELESTIS. Leipzig, 1636.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Christliche Leichpredigt.

ben Sohns nicht gar zu sehr betrüben soll/ so helt er jhme vnter
andern für die vnruhige böse Zeit/ welcher er also entgangen/
wenn er spricht lib. 5. Epistol. Fam. Hoc non dubitans
confirmare possum, ea misceri, parari, im pendere Rei-
publicae, quae qui reliquerit, nullo modo mihi quidem de-
ceptus esse videatur. Quid est enim jam non modo pu-
dori, probitati, virtuti, rectis studiis, bonis artibus, sed
omnino libertati ac saluti loci? non mehercule quenquam
audivi hoc gravissimo & pestilentissimo anno adolescen-
tulum aut puerum mortuum, qui mihi non a diis immor-
talibus ereptus ex his miseriis, atq; ex iniquissima condi-
tione vitae videretur. Mit diesen Worten wil er jhn ermah-
nen/ daß er sich soll vber dem Todte seines Sohnes zu frieden
geben/ dieweil er zu solcher bösen vnruhigen Zeit gestorben/ da
man sich nichts als lauter Vnruhe/ Böses/ Kriegen vnd Vn-
glücks zubefahren/ denen er nun gar entgangen.

Haben wir nicht auch jetzo eben solche Zeiten? Wir dörf-
fen sie nicht beschreiben; Wir können sie auch wegen des E-
lends nicht gnug beschreiben.

Ah nos attigimus jam tempora, scilicet in quae
Omne reservatum est triste, qvod orbe latet.
Omneia plena malis, regiones, oppida, vici
AEqvora cum fluviis, omnia plena malis.

Wir haben erlebet böse Zeiten/ wie sie S. Paulus sel-
ber nennet/ da man jmmer höret Kriege vnd Geschrey von
Kriegen. Wie der Sohn GOttes geweissaget/ Matth. 24,
7. In solcher Anschawen sollen ja die hochgeehrten El-
tern jhr Trawren mässigen lernen.

Sehr

Chriſtliche Leichpredigt.

ben Sohns nicht gar zu ſehr betruͤben ſoll/ ſo helt er jhme vnter
andern fuͤr die vnruhige boͤſe Zeit/ welcher er alſo entgangen/
wenn er ſpricht lib. 5. Epiſtol. Fam. Hoc non dubitans
confirmare poſſum, ea miſceri, parari, im pendere Rei-
publicæ, quæ qui reliquerit, nullo modo mihi quidem de-
ceptus eſſe videatur. Quid eſt enim jam non modò pu-
dori, probitati, virtuti, rectis ſtudiis, bonis artibus, ſed
omninò libertati ac ſaluti loci? non mehercule quenquam
audivi hoc graviſſimo & peſtilentiſſimo anno adoleſcen-
tulum aut puerum mortuum, qui mihi non à diis immor-
talibus ereptus ex his miſeriis, atq; ex iniquiſſima condi-
tione vitæ videretur. Mit dieſen Worten wil er jhn ermah-
nen/ daß er ſich ſoll vber dem Todte ſeines Sohnes zu frieden
geben/ dieweil er zu ſolcher boͤſen vnruhigen Zeit geſtorben/ da
man ſich nichts als lauter Vnruhe/ Boͤſes/ Kriegen vnd Vn-
gluͤcks zubefahren/ denen er nun gar entgangen.

Haben wir nicht auch jetzo eben ſolche Zeiten? Wir doͤrf-
fen ſie nicht beſchreiben; Wir koͤnnen ſie auch wegen des E-
lends nicht gnug beſchreiben.

Ah nos attigimus jam tempora, ſcilicet in quæ
Omne reſervatum eſt triſte, qvod orbe latet.
Omnîa plena malis, regiones, oppida, vici
Æqvora cum fluviis, omnia plena malis.

Wir haben erlebet boͤſe Zeiten/ wie ſie S. Paulus ſel-
ber nennet/ da man jmmer hoͤret Kriege vnd Geſchrey von
Kriegen. Wie der Sohn GOttes geweiſſaget/ Matth. 24,
7. In ſolcher Anſchawen ſollen ja die hochgeehrten El-
tern jhr Trawren maͤſſigen lernen.

Sehr

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsThanks" n="1">
        <p><pb facs="#f0031" n="29"/><fw type="header" place="top">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt.</fw><lb/>
ben Sohns nicht gar zu &#x017F;ehr betru&#x0364;ben &#x017F;oll/ &#x017F;o helt er jhme vnter<lb/>
andern fu&#x0364;r die vnruhige bo&#x0364;&#x017F;e Zeit/ welcher er al&#x017F;o entgangen/<lb/>
wenn er &#x017F;pricht <hi rendition="#aq">lib. 5. Epi&#x017F;tol. Fam. Hoc non dubitans<lb/>
confirmare po&#x017F;&#x017F;um, ea mi&#x017F;ceri, parari, im pendere Rei-<lb/>
publicæ, quæ qui reliquerit, nullo modo mihi quidem de-<lb/>
ceptus e&#x017F;&#x017F;e videatur. Quid e&#x017F;t enim jam non modò pu-<lb/>
dori, probitati, virtuti, rectis &#x017F;tudiis, bonis artibus, &#x017F;ed<lb/>
omninò libertati ac &#x017F;aluti loci? non mehercule quenquam<lb/>
audivi hoc gravi&#x017F;&#x017F;imo &amp; pe&#x017F;tilenti&#x017F;&#x017F;imo anno adole&#x017F;cen-<lb/>
tulum aut puerum mortuum, qui mihi non à diis immor-<lb/>
talibus ereptus ex his mi&#x017F;eriis, atq; ex iniqui&#x017F;&#x017F;ima condi-<lb/>
tione vitæ videretur</hi>. Mit die&#x017F;en Worten wil er jhn ermah-<lb/>
nen/ daß er &#x017F;ich &#x017F;oll vber dem Todte &#x017F;eines Sohnes zu frieden<lb/>
geben/ dieweil er zu &#x017F;olcher bo&#x0364;&#x017F;en vnruhigen Zeit ge&#x017F;torben/ da<lb/>
man &#x017F;ich nichts als lauter Vnruhe/ Bo&#x0364;&#x017F;es/ Kriegen vnd Vn-<lb/>
glu&#x0364;cks zubefahren/ denen er nun gar entgangen.</p><lb/>
        <p>Haben wir nicht auch jetzo eben &#x017F;olche Zeiten? Wir do&#x0364;rf-<lb/>
fen &#x017F;ie nicht be&#x017F;chreiben; Wir ko&#x0364;nnen &#x017F;ie auch wegen des E-<lb/>
lends nicht gnug be&#x017F;chreiben.</p><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Ah nos attigimus jam tempora, &#x017F;cilicet in quæ<lb/>
Omne re&#x017F;ervatum e&#x017F;t tri&#x017F;te, qvod orbe latet.<lb/>
Omnîa plena malis, regiones, oppida, vici<lb/>
Æqvora cum fluviis, omnia plena malis.</hi> </hi> </quote>
          <bibl/>
        </cit><lb/>
        <p>Wir haben erlebet <hi rendition="#fr">bo&#x0364;&#x017F;e Zeiten</hi>/ wie &#x017F;ie S. Paulus &#x017F;el-<lb/>
ber nennet/ da man jmmer <hi rendition="#fr">ho&#x0364;ret Kriege vnd Ge&#x017F;chrey von<lb/>
Kriegen</hi>. Wie der Sohn GOttes gewei&#x017F;&#x017F;aget/ <hi rendition="#aq">Matth. 24,</hi><lb/>
7. In &#x017F;olcher An&#x017F;chawen &#x017F;ollen ja die <hi rendition="#fr">hochgeehrten El-<lb/>
tern</hi> jhr Trawren ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen lernen.</p><lb/>
        <fw type="catch" place="bottom">Sehr</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[29/0031] Chriſtliche Leichpredigt. ben Sohns nicht gar zu ſehr betruͤben ſoll/ ſo helt er jhme vnter andern fuͤr die vnruhige boͤſe Zeit/ welcher er alſo entgangen/ wenn er ſpricht lib. 5. Epiſtol. Fam. Hoc non dubitans confirmare poſſum, ea miſceri, parari, im pendere Rei- publicæ, quæ qui reliquerit, nullo modo mihi quidem de- ceptus eſſe videatur. Quid eſt enim jam non modò pu- dori, probitati, virtuti, rectis ſtudiis, bonis artibus, ſed omninò libertati ac ſaluti loci? non mehercule quenquam audivi hoc graviſſimo & peſtilentiſſimo anno adoleſcen- tulum aut puerum mortuum, qui mihi non à diis immor- talibus ereptus ex his miſeriis, atq; ex iniquiſſima condi- tione vitæ videretur. Mit dieſen Worten wil er jhn ermah- nen/ daß er ſich ſoll vber dem Todte ſeines Sohnes zu frieden geben/ dieweil er zu ſolcher boͤſen vnruhigen Zeit geſtorben/ da man ſich nichts als lauter Vnruhe/ Boͤſes/ Kriegen vnd Vn- gluͤcks zubefahren/ denen er nun gar entgangen. Haben wir nicht auch jetzo eben ſolche Zeiten? Wir doͤrf- fen ſie nicht beſchreiben; Wir koͤnnen ſie auch wegen des E- lends nicht gnug beſchreiben. Ah nos attigimus jam tempora, ſcilicet in quæ Omne reſervatum eſt triſte, qvod orbe latet. Omnîa plena malis, regiones, oppida, vici Æqvora cum fluviis, omnia plena malis. Wir haben erlebet boͤſe Zeiten/ wie ſie S. Paulus ſel- ber nennet/ da man jmmer hoͤret Kriege vnd Geſchrey von Kriegen. Wie der Sohn GOttes geweiſſaget/ Matth. 24, 7. In ſolcher Anſchawen ſollen ja die hochgeehrten El- tern jhr Trawren maͤſſigen lernen. Sehr

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/343019
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/343019/31
Zitationshilfe:	Adolph, Christian: mors beatorvm EXODUS MISERIÆ TERRESTRIS, ET PA RASCEVE GLORIÆ COELESTIS. Leipzig, 1636, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/343019/31>, abgerufen am 27.04.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.