Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1835.wie er getreu in seiner vorigen Erzählung des "Unglücklicher!" schrie ich händeringend, "das Er brach, heiß weinend, in die bittersten wie er getreu in ſeiner vorigen Erzählung des «Unglücklicher!» ſchrie ich händeringend, «das Er brach, heiß weinend, in die bitterſten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0051" n="43"/> wie er getreu in ſeiner vorigen Erzählung des<lb/> Mannes erwähnt, nach dem er ſich erkundigt. —</p><lb/> <p>«Unglücklicher!» ſchrie ich händeringend, «das<lb/> war er ja ſelbſt!» und ihm fiel es wie Schup-<lb/> pen von den Augen. — «Ja, er war es, war<lb/> es wirklich!» rief er erſchreckt aus, «und ich Ver-<lb/> blendeter, Blödſinniger habe ihn nicht erkannt,<lb/> ihn nicht erkannt und meinen Herrn verrathen!»</p><lb/> <p>Er brach, heiß weinend, in die bitterſten<lb/> Vorwürfe gegen ſich ſelber aus, und die Ver-<lb/> zweiflung, in der er war, mußte mir ſelber Mit-<lb/> leiden einflößen. Ich ſprach ihm Troſt ein, ver-<lb/> ſicherte ihn wiederholt, ich ſetzte keinen Zweifel<lb/> in ſeine Treue, und ſchickte ihn alsbald nach dem<lb/> Hafen, um, wo möglich, die Spuren des ſelt-<lb/> ſamen Mannes zu verfolgen. Aber an dieſem<lb/> ſelben Morgen waren ſehr viele Schiffe, die wi-<lb/> drige Winde im Hafen zurückgehalten, ausgelau-<lb/> fen, alle nach anderen Weltſtrichen, alle nach an-<lb/> deren Küſten beſtimmt, und der graue Mann war<lb/> ſpurlos wie ein Schatten verſchwunden.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [43/0051]
wie er getreu in ſeiner vorigen Erzählung des
Mannes erwähnt, nach dem er ſich erkundigt. —
«Unglücklicher!» ſchrie ich händeringend, «das
war er ja ſelbſt!» und ihm fiel es wie Schup-
pen von den Augen. — «Ja, er war es, war
es wirklich!» rief er erſchreckt aus, «und ich Ver-
blendeter, Blödſinniger habe ihn nicht erkannt,
ihn nicht erkannt und meinen Herrn verrathen!»
Er brach, heiß weinend, in die bitterſten
Vorwürfe gegen ſich ſelber aus, und die Ver-
zweiflung, in der er war, mußte mir ſelber Mit-
leiden einflößen. Ich ſprach ihm Troſt ein, ver-
ſicherte ihn wiederholt, ich ſetzte keinen Zweifel
in ſeine Treue, und ſchickte ihn alsbald nach dem
Hafen, um, wo möglich, die Spuren des ſelt-
ſamen Mannes zu verfolgen. Aber an dieſem
ſelben Morgen waren ſehr viele Schiffe, die wi-
drige Winde im Hafen zurückgehalten, ausgelau-
fen, alle nach anderen Weltſtrichen, alle nach an-
deren Küſten beſtimmt, und der graue Mann war
ſpurlos wie ein Schatten verſchwunden.
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