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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827.

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gar, und ward wieder geliebt. -- Die Mutter
war wohl eitel genug, an die Möglichkeit einer
Verbindung zu denken, und darauf hinzuarbeiten,
der gesunde Menschenverstand des Alten gab
solchen überspannten Vorstellungen nicht Raum.
Beide waren überzeugt von der Reinheit mei-
ner Liebe -- sie konnten nichts thun, als für
ihr Kind beten.

Es fällt mir ein Brief in die Hand, den ich
noch aus dieser Zeit von Mina habe. -- Ja, das
sind ihre Züge, ich will Dir ihn abschreiben.

"Bin ein schwaches, thörichtes Mädchen,
könnte mir einbilden, daß mein Geliebter, weil
ich ihn innig, innig liebe, dem armen Mädchen
nicht weh thun möchte. -- Ach, Du bist so gut,
so unaussprechlich gut; aber mißdeute mich nicht.
Du sollst mir nichts opfern, mir nichts opfern wol-
len; o Gott! ich könnte mich hassen, wenn Du
das thätest. Nein -- Du hast mich unendlich
glücklich gemacht, Du hast mich Dich lieben ge-
lehrt. Zeuch hin! -- Weiß doch mein Schicksal
Graf Peter gehört nicht mir, gehört der Welt

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gar, und ward wieder geliebt. — Die Mutter
war wohl eitel genug, an die Möglichkeit einer
Verbindung zu denken, und darauf hinzuarbeiten,
der geſunde Menſchenverſtand des Alten gab
ſolchen überſpannten Vorſtellungen nicht Raum.
Beide waren überzeugt von der Reinheit mei-
ner Liebe — ſie konnten nichts thun, als für
ihr Kind beten.

Es fällt mir ein Brief in die Hand, den ich
noch aus dieſer Zeit von Mina habe. — Ja, das
ſind ihre Züge, ich will Dir ihn abſchreiben.

“Bin ein ſchwaches, thörichtes Mädchen,
könnte mir einbilden, daß mein Geliebter, weil
ich ihn innig, innig liebe, dem armen Mädchen
nicht weh thun möchte. — Ach, Du biſt ſo gut,
ſo unausſprechlich gut; aber mißdeute mich nicht.
Du ſollſt mir nichts opfern, mir nichts opfern wol-
len; o Gott! ich könnte mich haſſen, wenn Du
das thäteſt. Nein — Du haſt mich unendlich
glücklich gemacht, Du haſt mich Dich lieben ge-
lehrt. Zeuch hin! — Weiß doch mein Schickſal
Graf Peter gehört nicht mir, gehört der Welt

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[49/0073] gar, und ward wieder geliebt. — Die Mutter war wohl eitel genug, an die Möglichkeit einer Verbindung zu denken, und darauf hinzuarbeiten, der geſunde Menſchenverſtand des Alten gab ſolchen überſpannten Vorſtellungen nicht Raum. Beide waren überzeugt von der Reinheit mei- ner Liebe — ſie konnten nichts thun, als für ihr Kind beten. Es fällt mir ein Brief in die Hand, den ich noch aus dieſer Zeit von Mina habe. — Ja, das ſind ihre Züge, ich will Dir ihn abſchreiben. “Bin ein ſchwaches, thörichtes Mädchen, könnte mir einbilden, daß mein Geliebter, weil ich ihn innig, innig liebe, dem armen Mädchen nicht weh thun möchte. — Ach, Du biſt ſo gut, ſo unausſprechlich gut; aber mißdeute mich nicht. Du ſollſt mir nichts opfern, mir nichts opfern wol- len; o Gott! ich könnte mich haſſen, wenn Du das thäteſt. Nein — Du haſt mich unendlich glücklich gemacht, Du haſt mich Dich lieben ge- lehrt. Zeuch hin! — Weiß doch mein Schickſal Graf Peter gehört nicht mir, gehört der Welt 4

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Zitationshilfe: Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte. Nürnberg, 1827, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/19_ZZ_2754/73>, abgerufen am 24.11.2024.