Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.Die 77. Frag/ des 3. Hundert. dem Alter sorg getragen/ auff daß er wol lebte;und im Alter/ daß Er wol stürbe. Die 77. Frag. 1. Was lehret man vom Gewis- sens-Frieden? 2. Und gefallen auch GOtt der Heyden Tugenden? WAs das Erste betrifft/ so und
Die 77. Frag/ des 3. Hundert. dem Alter ſorg getragen/ auff daß er wol lebte;und im Alter/ daß Er wol ſtuͤrbe. Die 77. Frag. 1. Was lehret man vom Gewiſ- ſens-Frieden? 2. Und gefallen auch GOtt der Heyden Tugenden? WAs das Erſte betrifft/ ſo und
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Die 77. Frag/ des 3. Hundert.
dem Alter ſorg getragen/ auff daß er wol lebte;
und im Alter/ daß Er wol ſtuͤrbe.
Die 77. Frag.
1. Was lehret man vom Gewiſ-
ſens-Frieden? 2. Und gefallen auch
GOtt der Heyden
Tugenden?
WAs das Erſte betrifft/ ſo
lehret die Theologia anders/ von dem Ge-
wißens Frieden; und anders die Philo-
ſophia Practica. Der Gewißens-Friede/ davon die
Gottes-Gelehrten/ oder die Theologi, handlen/
bedeutet den Friden mit GOtt/ wann Gott auch
Uns/ aus einem hoͤchſten Richter/ und Feinde/
gnaͤdig/ und guͤetig/ wird/ und wir hingegen eines
ruͤhigen/ und gueten Gemuͤets gegen ihm ſeyn/
denſelben nicht knechtlich foͤrchten/ und haßen/
auch kein anklagendes Gewißen/ und zitternd
Hertz/ noch die vorige gewalt/ und tyranney des
Sathans/ und des alten Adams/ in uns verſpuͤ-
ren; welcher Fride Uns nach der Rechtfertigung
widerfehret. Die Sittenlehrer/ oder Philoſophi
practici, aber/ lehren von dem Gewißen recht
veruͤbter Thaten/ da ein Menſch/ in uͤbung der
Tugenden/ wol mit ſich zu friden iſt; und ſolche
Wolluſt/ oder Ergoͤtzlichkeit/ begreift in ſich. 1.
Das Gewißen recht/ und ehrlich veruͤbter Tha-
ten/ da Einer weiſt/ und gewiß iſt/ daß Er ehrlich/
und
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