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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834.

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und sie mir erstatten lassen. Nun gratulire ich nochmal zur
Reise, zu Baden; und empfehle mich.

Varnh. grüßt schön. Wir sprachen immer von euch --
ich sehe so oft euer Haus -- und ausgemacht blieb ihm,
und durch ihn, daß du ja jeden Augenblick wiederkommen
kannst, und sollst. Es sei kein Dementi; es sei ein Glück,
Orte nach Belieben wechseln; ganz ohne Rechenschaft an An-
dre. Scheue nur die Kosten nicht: es sind keine. Beim Jo-
chid. Du weißt schon. --

Ich schreibe im Salon, wo wir immer Thee trinken. Alle
Meubel stehn ganz ruhig, und weinen nicht. -- Wenn man
mich nicht grade ärgert, bin ich ganz vergnügt.



An Frau von Sun Sun.

Theure Frau von **! Ich brauche zu dem freudigen ge-
nußreichen "Anerkenntniß Ihrer" keine "selbstverlängnende
Großmuth!" Wenn ich Sie aber zur Entwickelung Ihrer
Anlagen, und Ideen gereizt habe, so ist mir nur immer wenn
dies ausbleibt verwunderlich, und der immer neu unerwartete
Beweis, daß der, mit dem ich umgehe, keine Anlagen, keine
Ideen zum Leben hat: bei Ihnen erwartete ich aber das, was
Sie mir sagen: für welche Äußerung ich erfreut danke! --
und war dessen gewiß. Im wirklichen Umgang ist dies ge-
genseitig; und für diese Seltenheit, die es so leicht nicht sein
könnte, hielt ich den unsren. Daß Sie mich aber nicht mehr

sehn

und ſie mir erſtatten laſſen. Nun gratulire ich nochmal zur
Reiſe, zu Baden; und empfehle mich.

Varnh. grüßt ſchön. Wir ſprachen immer von euch —
ich ſehe ſo oft euer Haus — und ausgemacht blieb ihm,
und durch ihn, daß du ja jeden Augenblick wiederkommen
kannſt, und ſollſt. Es ſei kein Dementi; es ſei ein Glück,
Orte nach Belieben wechſeln; ganz ohne Rechenſchaft an An-
dre. Scheue nur die Koſten nicht: es ſind keine. Beim Jo-
chid. Du weißt ſchon. —

Ich ſchreibe im Salon, wo wir immer Thee trinken. Alle
Meubel ſtehn ganz ruhig, und weinen nicht. — Wenn man
mich nicht grade ärgert, bin ich ganz vergnügt.



An Frau von ☉ ☉.

Theure Frau von **! Ich brauche zu dem freudigen ge-
nußreichen „Anerkenntniß Ihrer“ keine „ſelbſtverlängnende
Großmuth!“ Wenn ich Sie aber zur Entwickelung Ihrer
Anlagen, und Ideen gereizt habe, ſo iſt mir nur immer wenn
dies ausbleibt verwunderlich, und der immer neu unerwartete
Beweis, daß der, mit dem ich umgehe, keine Anlagen, keine
Ideen zum Leben hat: bei Ihnen erwartete ich aber das, was
Sie mir ſagen: für welche Äußerung ich erfreut danke! —
und war deſſen gewiß. Im wirklichen Umgang iſt dies ge-
genſeitig; und für dieſe Seltenheit, die es ſo leicht nicht ſein
könnte, hielt ich den unſren. Daß Sie mich aber nicht mehr

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[512/0520] und ſie mir erſtatten laſſen. Nun gratulire ich nochmal zur Reiſe, zu Baden; und empfehle mich. Varnh. grüßt ſchön. Wir ſprachen immer von euch — ich ſehe ſo oft euer Haus — und ausgemacht blieb ihm, und durch ihn, daß du ja jeden Augenblick wiederkommen kannſt, und ſollſt. Es ſei kein Dementi; es ſei ein Glück, Orte nach Belieben wechſeln; ganz ohne Rechenſchaft an An- dre. Scheue nur die Koſten nicht: es ſind keine. Beim Jo- chid. Du weißt ſchon. — Ich ſchreibe im Salon, wo wir immer Thee trinken. Alle Meubel ſtehn ganz ruhig, und weinen nicht. — Wenn man mich nicht grade ärgert, bin ich ganz vergnügt. An Frau von ☉ ☉. Mittwoch, den 10. Auguſt 1831. Theure Frau von **! Ich brauche zu dem freudigen ge- nußreichen „Anerkenntniß Ihrer“ keine „ſelbſtverlängnende Großmuth!“ Wenn ich Sie aber zur Entwickelung Ihrer Anlagen, und Ideen gereizt habe, ſo iſt mir nur immer wenn dies ausbleibt verwunderlich, und der immer neu unerwartete Beweis, daß der, mit dem ich umgehe, keine Anlagen, keine Ideen zum Leben hat: bei Ihnen erwartete ich aber das, was Sie mir ſagen: für welche Äußerung ich erfreut danke! — und war deſſen gewiß. Im wirklichen Umgang iſt dies ge- genſeitig; und für dieſe Seltenheit, die es ſo leicht nicht ſein könnte, hielt ich den unſren. Daß Sie mich aber nicht mehr ſehn

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/520>, abgerufen am 20.11.2024.