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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834.

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wußte endlich wer die Leute mit der sehr hübschen, anständig
einfach gekleideten Tochter waren: sie hatte sie dort gesehen.
Größte Distinktion. Bravo, König! Auch der Griechen Gast-
freundschaft bringst du wieder in's Leben. Herrlich, König! --

Ludwig ist gekommen, liest das über Schlegel, und grüßt
schön. Als ich von Koblenz las, sah ich, ich schwöre es, alles;
ja ich roch es. Glück zu: sei froh. Lieber Gott! Laß es
sein; erlaube es! --




Nur durch Liebe und wahre Gottesfurcht können die Men-
schen in das Herzenselement zurückgeführt werden. Gottes-
furcht besteht in der Einsicht, daß wir Alle von ihm herkom-
men und gleich sind, und gleich gut und schlecht behandelt
werden sollen! Täglich bekomme ich mehr und mehr Belege
dafür; ein empfindlich Herz ist eine Gottesgabe: das öffnet
die Pforten dieser Einsicht; das brachte ich mit. Dies ist
aber auch mein ganzes Talent; für alle andre, die ich nicht
habe. O welch Surrogat!




Rosen wurden Brücken, sie führten mich in's Leben,
Rosen waren Wunder, Heine hat sie mir gegeben.

(In großer Krankheit, wo die unaufhörliche Erfrischung
des Gesichts und der Hände mit befeuchteten Rosen,
welche der Genannte in schönster Pracht und Fülle ge-
sendet hatte, die ersten Empfindungen eines heilvollen
übergangs bewirkte.)




Un

wußte endlich wer die Leute mit der ſehr hübſchen, anſtändig
einfach gekleideten Tochter waren: ſie hatte ſie dort geſehen.
Größte Diſtinktion. Bravo, König! Auch der Griechen Gaſt-
freundſchaft bringſt du wieder in’s Leben. Herrlich, König! —

Ludwig iſt gekommen, lieſt das über Schlegel, und grüßt
ſchön. Als ich von Koblenz las, ſah ich, ich ſchwöre es, alles;
ja ich roch es. Glück zu: ſei froh. Lieber Gott! Laß es
ſein; erlaube es! —




Nur durch Liebe und wahre Gottesfurcht können die Men-
ſchen in das Herzenselement zurückgeführt werden. Gottes-
furcht beſteht in der Einſicht, daß wir Alle von ihm herkom-
men und gleich ſind, und gleich gut und ſchlecht behandelt
werden ſollen! Täglich bekomme ich mehr und mehr Belege
dafür; ein empfindlich Herz iſt eine Gottesgabe: das öffnet
die Pforten dieſer Einſicht; das brachte ich mit. Dies iſt
aber auch mein ganzes Talent; für alle andre, die ich nicht
habe. O welch Surrogat!




Roſen wurden Brücken, ſie führten mich in’s Leben,
Roſen waren Wunder, Heine hat ſie mir gegeben.

(In großer Krankheit, wo die unaufhörliche Erfriſchung
des Geſichts und der Hände mit befeuchteten Roſen,
welche der Genannte in ſchönſter Pracht und Fülle ge-
ſendet hatte, die erſten Empfindungen eines heilvollen
übergangs bewirkte.)




Un
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[384/0392] wußte endlich wer die Leute mit der ſehr hübſchen, anſtändig einfach gekleideten Tochter waren: ſie hatte ſie dort geſehen. Größte Diſtinktion. Bravo, König! Auch der Griechen Gaſt- freundſchaft bringſt du wieder in’s Leben. Herrlich, König! — Ludwig iſt gekommen, lieſt das über Schlegel, und grüßt ſchön. Als ich von Koblenz las, ſah ich, ich ſchwöre es, alles; ja ich roch es. Glück zu: ſei froh. Lieber Gott! Laß es ſein; erlaube es! — März, 1829. Nur durch Liebe und wahre Gottesfurcht können die Men- ſchen in das Herzenselement zurückgeführt werden. Gottes- furcht beſteht in der Einſicht, daß wir Alle von ihm herkom- men und gleich ſind, und gleich gut und ſchlecht behandelt werden ſollen! Täglich bekomme ich mehr und mehr Belege dafür; ein empfindlich Herz iſt eine Gottesgabe: das öffnet die Pforten dieſer Einſicht; das brachte ich mit. Dies iſt aber auch mein ganzes Talent; für alle andre, die ich nicht habe. O welch Surrogat! April, 1829. Roſen wurden Brücken, ſie führten mich in’s Leben, Roſen waren Wunder, Heine hat ſie mir gegeben. (In großer Krankheit, wo die unaufhörliche Erfriſchung des Geſichts und der Hände mit befeuchteten Roſen, welche der Genannte in ſchönſter Pracht und Fülle ge- ſendet hatte, die erſten Empfindungen eines heilvollen übergangs bewirkte.) Un

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/392>, abgerufen am 20.11.2024.