Un des grands dangers de l'homme est de se croire aban- donne, quand il souffre. N'oublions jamais qu'on veut ici notre purification, et non pas notre perte. Nos fautes memes doivent n'operer en nous que le remords et le sentiment de notre profond abaissement, mais jamais le desespoir. La pitie supreme s'interesse a nous dans nos douleurs; la misericorde dans nos fautes et dans nos egaremens. C'est ne pas connaeitre Dieu que de croire qu'il ne puisse nous regenerer, quand nous retournons a lui avec un coeur sincerement contrit et humilie. (Saint-Martin.) "N'oublions jamais qu'on veut ici notre purification, et non pas notre perte." Amen! Den 28. April 1829.
An Frau von Zielinski, in Frankfurt an der Oder.
Freitag, den 1. Mai 1829. 7 Uhr Morgens, in meinem Bette.
Ich war vor Gericht, liebe Minna; ich ward frei ge- sprochen. Das große Leiden; meine innren Zustände; münd- lich. Ich grüße Sie aus bestem Herzen! Ich dachte an Sie. Aus dem Frühling ist nichts geworden: aus unserm gar nichts. Gott will es so: und somit ich auch. Ganz still und ergeben. Für Sie mit; Menschentochter! Ich habe wahrlich gelernt ergeben sein, und alles Gewünschte Gott -- mehr vertrauender, als meinen Herzensströmen -- zu Füßen zu legen. Grünes sehen (!!!) -- auch. Mehr hab' ich nicht; mehr kann ich nicht. Aber Athem holen, das muß ich. Der war weg. Sagen Sie ja niemanden, daß ich dies
III. 25
Un des grands dangers de l’homme est de se croire aban- donné, quand il souffre. N’oublions jamais qu’on veut ici notre purification, et non pas notre perte. Nos fautes mêmes doivent n’opérer en nous que le remords et le sentiment de notre profond abaissement, mais jamais le désespoir. La pitié suprême s’intéresse à nous dans nos douleurs; la miséricorde dans nos fautes et dans nos égaremens. C’est ne pas connaître Dieu que de croire qu’il ne puisse nous régénérer, quand nous retournons à lui avec un coeur sincèrement contrit et humilié. (Saint-Martin.) „N’oublions jamais qu’on veut ici notre purification, et non pas notre perte.“ Amen! Den 28. April 1829.
An Frau von Zielinski, in Frankfurt an der Oder.
Freitag, den 1. Mai 1829. 7 Uhr Morgens, in meinem Bette.
Ich war vor Gericht, liebe Minna; ich ward frei ge- ſprochen. Das große Leiden; meine innren Zuſtände; münd- lich. Ich grüße Sie aus beſtem Herzen! Ich dachte an Sie. Aus dem Frühling iſt nichts geworden: aus unſerm gar nichts. Gott will es ſo: und ſomit ich auch. Ganz ſtill und ergeben. Für Sie mit; Menſchentochter! Ich habe wahrlich gelernt ergeben ſein, und alles Gewünſchte Gott — mehr vertrauender, als meinen Herzensſtrömen — zu Füßen zu legen. Grünes ſehen (!!!) — auch. Mehr hab’ ich nicht; mehr kann ich nicht. Aber Athem holen, das muß ich. Der war weg. Sagen Sie ja niemanden, daß ich dies
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Un des grands dangers de l’homme est de se croire aban-
donné, quand il souffre. N’oublions jamais qu’on veut ici
notre purification, et non pas notre perte. Nos fautes mêmes
doivent n’opérer en nous que le remords et le sentiment de
notre profond abaissement, mais jamais le désespoir. La pitié
suprême s’intéresse à nous dans nos douleurs; la miséricorde
dans nos fautes et dans nos égaremens. C’est ne pas connaître
Dieu que de croire qu’il ne puisse nous régénérer, quand
nous retournons à lui avec un coeur sincèrement contrit et
humilié. (Saint-Martin.) „N’oublions jamais qu’on veut
ici notre purification, et non pas notre perte.“
Amen! Den 28. April 1829.
An Frau von Zielinski, in Frankfurt an der Oder.
Freitag, den 1. Mai 1829.
7 Uhr Morgens, in meinem Bette.
Ich war vor Gericht, liebe Minna; ich ward frei ge-
ſprochen. Das große Leiden; meine innren Zuſtände; münd-
lich. Ich grüße Sie aus beſtem Herzen! Ich dachte an Sie.
Aus dem Frühling iſt nichts geworden: aus unſerm gar
nichts. Gott will es ſo: und ſomit ich auch. Ganz ſtill
und ergeben. Für Sie mit; Menſchentochter! Ich habe
wahrlich gelernt ergeben ſein, und alles Gewünſchte Gott —
mehr vertrauender, als meinen Herzensſtrömen — zu Füßen
zu legen. Grünes ſehen (!!!) — auch. Mehr hab’ ich
nicht; mehr kann ich nicht. Aber Athem holen, das muß ich.
Der war weg. Sagen Sie ja niemanden, daß ich dies
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/393>, abgerufen am 22.12.2024.
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