Noch im Felde begegnete ihnen der Mann, den sie in der nächsten Stadt hatten auf¬ suchen wollen; sie fingen zufälligerweise ein Gespräch an, und erkannten sich dadurch. Der Mann nannte sich Bolz, und war ein Bildhauer, der jetzt nach Nürnberg, seinem Wohnorte, reis'te. Er kam aus Italien zu¬ rück, und hatte einen Gefährten bei sich, der wie ein Mönch gekleidet war.
Franz war erfreut, wieder jemand vor sich zu sehn, der bald seine liebe Vaterstadt erblicken, der seinen Dürer sprechen sollte; er ging daher dem Fremden mit aufrichti¬ ger Freude und Freundschaft entgegen. Bolz und der Mönch schienen auf Sternbald nicht sonderliche Rücksicht zu nehmen.
Man unterhielt sich von der Kunst, und Franz fragte begierig: was macht der
Zweites Kapitel.
Noch im Felde begegnete ihnen der Mann, den ſie in der nächſten Stadt hatten auf¬ ſuchen wollen; ſie fingen zufälligerweiſe ein Geſpräch an, und erkannten ſich dadurch. Der Mann nannte ſich Bolz, und war ein Bildhauer, der jetzt nach Nürnberg, ſeinem Wohnorte, reiſ’te. Er kam aus Italien zu¬ rück, und hatte einen Gefährten bei ſich, der wie ein Mönch gekleidet war.
Franz war erfreut, wieder jemand vor ſich zu ſehn, der bald ſeine liebe Vaterſtadt erblicken, der ſeinen Dürer ſprechen ſollte; er ging daher dem Fremden mit aufrichti¬ ger Freude und Freundſchaft entgegen. Bolz und der Mönch ſchienen auf Sternbald nicht ſonderliche Rückſicht zu nehmen.
Man unterhielt ſich von der Kunſt, und Franz fragte begierig: was macht der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0038"n="30"/></div><divn="2"><head><hirendition="#g">Zweites Kapitel.</hi><lb/></head><p><hirendition="#in">N</hi>och im Felde begegnete ihnen der Mann,<lb/>
den ſie in der nächſten Stadt hatten auf¬<lb/>ſuchen wollen; ſie fingen zufälligerweiſe ein<lb/>
Geſpräch an, und erkannten ſich dadurch.<lb/>
Der Mann nannte ſich <hirendition="#g">Bolz</hi>, und war ein<lb/>
Bildhauer, der jetzt nach Nürnberg, ſeinem<lb/>
Wohnorte, reiſ’te. Er kam aus Italien zu¬<lb/>
rück, und hatte einen Gefährten bei ſich,<lb/>
der wie ein Mönch gekleidet war.</p><lb/><p>Franz war erfreut, wieder jemand vor<lb/>ſich zu ſehn, der bald ſeine liebe Vaterſtadt<lb/>
erblicken, der ſeinen Dürer ſprechen ſollte;<lb/>
er ging daher dem Fremden mit aufrichti¬<lb/>
ger Freude und Freundſchaft entgegen. Bolz<lb/>
und der Mönch ſchienen auf Sternbald nicht<lb/>ſonderliche Rückſicht zu nehmen.</p><lb/><p>Man unterhielt ſich von der Kunſt,<lb/>
und Franz fragte begierig: was macht der<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[30/0038]
Zweites Kapitel.
Noch im Felde begegnete ihnen der Mann,
den ſie in der nächſten Stadt hatten auf¬
ſuchen wollen; ſie fingen zufälligerweiſe ein
Geſpräch an, und erkannten ſich dadurch.
Der Mann nannte ſich Bolz, und war ein
Bildhauer, der jetzt nach Nürnberg, ſeinem
Wohnorte, reiſ’te. Er kam aus Italien zu¬
rück, und hatte einen Gefährten bei ſich,
der wie ein Mönch gekleidet war.
Franz war erfreut, wieder jemand vor
ſich zu ſehn, der bald ſeine liebe Vaterſtadt
erblicken, der ſeinen Dürer ſprechen ſollte;
er ging daher dem Fremden mit aufrichti¬
ger Freude und Freundſchaft entgegen. Bolz
und der Mönch ſchienen auf Sternbald nicht
ſonderliche Rückſicht zu nehmen.
Man unterhielt ſich von der Kunſt,
und Franz fragte begierig: was macht der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/38>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.