So wäre die sanfte Möglichkeit zur Tugendleh- re bequem? Wozu ist doch die harte bequem? Laster gehören auch zur Möglichkeit.
Rippe
gebiehrt des Elends jüngere Tröster. Was? gebähren auch die Rippen? Ja! wenns kleine und große Phöbus wären, die da von ih- nen wirklich gebohren würden. Wird der Steiß nicht auch bald gebähren? Er ist so nahe dazu, als die Rippen.
"Oder die Rippe, die mir das eitle Leben ver- süßt hat, "Die mir die Kinder gebohren, des Elends jüngere Tröster. Noah, 172 S.
So? machen die Rippen auch süß? den Augen- blick wollen wir Ribben in den Caffee thun; aber Schweinsribben. Denn mein Mägdchen ha- be ich zu lieb, als daß ich es um eine Ribbe brin- gen sollte.
Richter. Und der Richter richtete! Offenb. St. Klopst. 184 S.
So gern wir das Schrecken dieser Worte einsehen wollten, so wenig wissen wir, was Gott thut, wann er über den Meßias Gericht heget. Diesem Gerichte zu gefallen ist er doch vom Him- mel bis auf den Berg Moria gestiegen; als wenn er das Gericht nicht oben hätte halten kön- nen. Noch eine vortreffliche Figur, wo man Wörter brauchet, die nichts heissen. Z. E. e. d. 120 S.
"Religion der Gottheit! Nicht Religion mehr!
Dieses
Z 2
Ri
So waͤre die ſanfte Moͤglichkeit zur Tugendleh- re bequem? Wozu iſt doch die harte bequem? Laſter gehoͤren auch zur Moͤglichkeit.
Rippe
gebiehrt des Elends juͤngere Troͤſter. Was? gebaͤhren auch die Rippen? Ja! wenns kleine und große Phoͤbus waͤren, die da von ih- nen wirklich gebohren wuͤrden. Wird der Steiß nicht auch bald gebaͤhren? Er iſt ſo nahe dazu, als die Rippen.
“Oder die Rippe, die mir das eitle Leben ver- ſuͤßt hat, “Die mir die Kinder gebohren, des Elends juͤngere Troͤſter. Noah, 172 S.
So? machen die Rippen auch ſuͤß? den Augen- blick wollen wir Ribben in den Caffee thun; aber Schweinsribben. Denn mein Maͤgdchen ha- be ich zu lieb, als daß ich es um eine Ribbe brin- gen ſollte.
Richter. Und der Richter richtete! Offenb. St. Klopſt. 184 S.
So gern wir das Schrecken dieſer Worte einſehen wollten, ſo wenig wiſſen wir, was Gott thut, wann er uͤber den Meßias Gericht heget. Dieſem Gerichte zu gefallen iſt er doch vom Him- mel bis auf den Berg Moria geſtiegen; als wenn er das Gericht nicht oben haͤtte halten koͤn- nen. Noch eine vortreffliche Figur, wo man Woͤrter brauchet, die nichts heiſſen. Z. E. e. d. 120 S.
“Religion der Gottheit! Nicht Religion mehr!
Dieſes
Z 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0381"n="355"/><fwplace="top"type="header">Ri</fw><lb/><p>So waͤre die <hirendition="#fr">ſanfte Moͤglichkeit zur Tugendleh-<lb/>
re bequem?</hi> Wozu iſt doch die <hirendition="#fr">harte bequem?<lb/>
Laſter</hi> gehoͤren auch zur <hirendition="#fr">Moͤglichkeit.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>Rippe</head><p><hirendition="#fr">gebiehrt des Elends juͤngere Troͤſter.</hi><lb/>
Was? <hirendition="#fr">gebaͤhren</hi> auch die <hirendition="#fr">Rippen?</hi> Ja! wenns<lb/><hirendition="#fr">kleine</hi> und <hirendition="#fr">große Phoͤbus</hi> waͤren, die da von ih-<lb/>
nen wirklich gebohren wuͤrden. Wird der <hirendition="#fr">Steiß</hi><lb/>
nicht auch bald <hirendition="#fr">gebaͤhren?</hi> Er iſt ſo nahe dazu,<lb/>
als die <hirendition="#fr">Rippen.</hi></p><lb/><cit><quote>“Oder die <hirendition="#fr">Rippe,</hi> die mir das eitle Leben <hirendition="#fr">ver-</hi><lb/><hirendition="#et"><hirendition="#fr">ſuͤßt</hi> hat,</hi><lb/>“Die mir die Kinder <hirendition="#fr">gebohren, des Elends<lb/><hirendition="#et">juͤngere Troͤſter. Noah, 172 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><p>So? machen die <hirendition="#fr">Rippen</hi> auch <hirendition="#fr">ſuͤß?</hi> den Augen-<lb/>
blick wollen wir <hirendition="#fr">Ribben</hi> in den <hirendition="#fr">Caffee</hi> thun; aber<lb/><hirendition="#fr">Schweinsribben.</hi> Denn mein <hirendition="#fr">Maͤgdchen</hi> ha-<lb/>
be ich zu lieb, als daß ich es um <hirendition="#fr">eine Ribbe</hi> brin-<lb/>
gen ſollte.</p></div><lb/><divn="3"><head>Richter.</head><cit><quote><hirendition="#fr">Und der Richter richtete!<lb/><hirendition="#et">Offenb. St. Klopſt. 184 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><p>So gern wir das Schrecken dieſer Worte einſehen<lb/>
wollten, ſo wenig wiſſen wir, <hirendition="#fr">was Gott thut,<lb/>
wann er uͤber den Meßias Gericht heget.</hi><lb/>
Dieſem <hirendition="#fr">Gerichte</hi> zu gefallen iſt er doch <hirendition="#fr">vom Him-<lb/>
mel</hi> bis auf den Berg <hirendition="#fr">Moria</hi> geſtiegen; als<lb/>
wenn er das <hirendition="#fr">Gericht</hi> nicht <hirendition="#fr">oben</hi> haͤtte halten koͤn-<lb/>
nen. Noch eine vortreffliche Figur, wo man<lb/>
Woͤrter brauchet, die <hirendition="#fr">nichts</hi> heiſſen. Z. E. <hirendition="#fr">e. d.<lb/>
120 S.</hi></p><lb/><cit><quote>“<hirendition="#fr">Religion der Gottheit! Nicht Religion<lb/><hirendition="#et">mehr!</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><fwplace="bottom"type="sig">Z 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">Dieſes</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[355/0381]
Ri
So waͤre die ſanfte Moͤglichkeit zur Tugendleh-
re bequem? Wozu iſt doch die harte bequem?
Laſter gehoͤren auch zur Moͤglichkeit.
Rippe gebiehrt des Elends juͤngere Troͤſter.
Was? gebaͤhren auch die Rippen? Ja! wenns
kleine und große Phoͤbus waͤren, die da von ih-
nen wirklich gebohren wuͤrden. Wird der Steiß
nicht auch bald gebaͤhren? Er iſt ſo nahe dazu,
als die Rippen.
“Oder die Rippe, die mir das eitle Leben ver-
ſuͤßt hat,
“Die mir die Kinder gebohren, des Elends
juͤngere Troͤſter. Noah, 172 S.
So? machen die Rippen auch ſuͤß? den Augen-
blick wollen wir Ribben in den Caffee thun; aber
Schweinsribben. Denn mein Maͤgdchen ha-
be ich zu lieb, als daß ich es um eine Ribbe brin-
gen ſollte.
Richter. Und der Richter richtete!
Offenb. St. Klopſt. 184 S.
So gern wir das Schrecken dieſer Worte einſehen
wollten, ſo wenig wiſſen wir, was Gott thut,
wann er uͤber den Meßias Gericht heget.
Dieſem Gerichte zu gefallen iſt er doch vom Him-
mel bis auf den Berg Moria geſtiegen; als
wenn er das Gericht nicht oben haͤtte halten koͤn-
nen. Noch eine vortreffliche Figur, wo man
Woͤrter brauchet, die nichts heiſſen. Z. E. e. d.
120 S.
“Religion der Gottheit! Nicht Religion
mehr!
Dieſes
Z 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/381>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.