Sattler, Basilius: Ein Christliche Leichpredigt Gethan zu Wolffenbüttel Bey der Begrebnus Weiland des Edlen ... Carl Capaunen von Zwickaw, Heuptmans zu Brunßrode. Wolfenbüttel, 1590.Das wir nun für der grossen Thorheit vns hüten / recht klug sein / vns wol fürsehen / vnd also wandeln vnd leben / das es vns nimmermehr schaden thue noch gerewe / sondern das wir vns des ewig erfrewen / sollen wir an vnser Ende gedencken. Der Vierde Theil. Wie kömpt aber ein Mensch dazu / das er solches bedencke / vnd behertzige / vnd in seinem gantzen leben stets sein Ende für augen habe / vnd sich dazu schicke. Denn es werden ohn zweiffel doch etliche vnter vns sein / die jetzt gedencken werden / es were ja gut vnd billig / das wir an vnser ende gedencken / vnd zwar das wir also es behertzigen / das wir vns stets dazu schicken / vnd gefast machen / wer es thun köndte / wie komme ich denn dazu / das ich solches in allem meinem thun bedencke / vnd behertzige / vnd also mich zu GOtt bekere / vnd alle augenblick darauff warte vnd bereit sey / wenn mich Gott abfordere? es wird sonst zumalen viel vnd offt vergessen. Antwort. Es stehet in vnsern krefften vnd vermögen nicht / denn wir durch die Sünde dermassen verderbt sein / wie auch die erfahrung zeuget / das wir vns einbilden / es habe dißfals kein noth mit vns. Denn wir also vnser leben anstellen / als wenn wir gar nicht sterben würden / oder als wenn wir auff etliche viel Jar / das wir die noch gewiß leben würden versichert weren. Da hilfft auch nichts / vnd erweicht vns nicht / das wir für augen sehen / wie man einen nach dem andern hinaus zu Grabe tregt / vnd der Todte gleich vns die Lose thut / vnd wie Syrach redet / zu vns spricht / Gestern war es an mir / heute ists an dir / Ja das noch mehr ist / wenn vns schon Gott selbs angreiffet mit Leibes schwacheit / vnd wir kaum Athem holen konnen / noch dencken wir nicht recht an den Todt / schicken vns nicht dazu / sondern hoffen noch jmmer auff besserung / vnd das wir dauon kommen wöllen. Von solcher Thorheit vnd bösen vnart vnd verderbung stehet im 14. vnd 53. Psal. Die Thoren sprechen in jren Hertzen / es Das wir nun für der grossen Thorheit vns hüten / recht klug sein / vns wol fürsehen / vnd also wandeln vnd leben / das es vns nimmermehr schaden thue noch gerewe / sondern das wir vns des ewig erfrewen / sollen wir an vnser Ende gedencken. Der Vierde Theil. Wie kömpt aber ein Mensch dazu / das er solches bedencke / vnd behertzige / vnd in seinem gantzen leben stets sein Ende für augen habe / vnd sich dazu schicke. Denn es werden ohn zweiffel doch etliche vnter vns sein / die jetzt gedencken werden / es were ja gut vnd billig / das wir an vnser ende gedencken / vnd zwar das wir also es behertzigen / das wir vns stets dazu schicken / vnd gefast machen / wer es thun köndte / wie komme ich denn dazu / das ich solches in allem meinem thun bedencke / vnd behertzige / vnd also mich zu GOtt bekere / vnd alle augenblick darauff warte vnd bereit sey / wenn mich Gott abfordere? es wird sonst zumalen viel vnd offt vergessen. Antwort. Es stehet in vnsern krefften vnd vermögen nicht / denn wir durch die Sünde dermassen verderbt sein / wie auch die erfahrung zeuget / das wir vns einbilden / es habe dißfals kein noth mit vns. Denn wir also vnser leben anstellen / als wenn wir gar nicht sterben würden / oder als wenn wir auff etliche viel Jar / das wir die noch gewiß leben würden versichert weren. Da hilfft auch nichts / vnd erweicht vns nicht / das wir für augen sehen / wie man einen nach dem andern hinaus zu Grabe tregt / vnd der Todte gleich vns die Lose thut / vnd wie Syrach redet / zu vns spricht / Gestern war es an mir / heute ists an dir / Ja das noch mehr ist / wenn vns schon Gott selbs angreiffet mit Leibes schwacheit / vnd wir kaum Athem holen konnen / noch dencken wir nicht recht an den Todt / schicken vns nicht dazu / sondern hoffen noch jmmer auff besserung / vnd das wir dauon kommen wöllen. Von solcher Thorheit vnd bösen vnart vnd verderbung stehet im 14. vnd 53. Psal. 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Da hilfft auch nichts / vnd erweicht vns nicht / das wir für augen sehen / wie man einen nach dem andern hinaus zu Grabe tregt / vnd der Todte gleich vns die Lose thut / vnd wie Syrach redet / zu vns spricht / Gestern war es an mir / heute ists an dir / Ja das noch mehr ist / wenn vns schon Gott selbs angreiffet mit Leibes schwacheit / vnd wir kaum Athem holen konnen / noch dencken wir nicht recht an den Todt / schicken vns nicht dazu / sondern hoffen noch jmmer auff besserung / vnd das wir dauon kommen wöllen.</p> <p>Von solcher Thorheit vnd bösen vnart vnd verderbung stehet im 14. vnd 53. Psal. Die Thoren sprechen in jren Hertzen / es </p> </div> </body> </text> </TEI> [0021]
Das wir nun für der grossen Thorheit vns hüten / recht klug sein / vns wol fürsehen / vnd also wandeln vnd leben / das es vns nimmermehr schaden thue noch gerewe / sondern das wir vns des ewig erfrewen / sollen wir an vnser Ende gedencken.
Der Vierde Theil.
Wie kömpt aber ein Mensch dazu / das er solches bedencke / vnd behertzige / vnd in seinem gantzen leben stets sein Ende für augen habe / vnd sich dazu schicke. Denn es werden ohn zweiffel doch etliche vnter vns sein / die jetzt gedencken werden / es were ja gut vnd billig / das wir an vnser ende gedencken / vnd zwar das wir also es behertzigen / das wir vns stets dazu schicken / vnd gefast machen / wer es thun köndte / wie komme ich denn dazu / das ich solches in allem meinem thun bedencke / vnd behertzige / vnd also mich zu GOtt bekere / vnd alle augenblick darauff warte vnd bereit sey / wenn mich Gott abfordere? es wird sonst zumalen viel vnd offt vergessen. Antwort. Es stehet in vnsern krefften vnd vermögen nicht / denn wir durch die Sünde dermassen verderbt sein / wie auch die erfahrung zeuget / das wir vns einbilden / es habe dißfals kein noth mit vns. Denn wir also vnser leben anstellen / als wenn wir gar nicht sterben würden / oder als wenn wir auff etliche viel Jar / das wir die noch gewiß leben würden versichert weren. Da hilfft auch nichts / vnd erweicht vns nicht / das wir für augen sehen / wie man einen nach dem andern hinaus zu Grabe tregt / vnd der Todte gleich vns die Lose thut / vnd wie Syrach redet / zu vns spricht / Gestern war es an mir / heute ists an dir / Ja das noch mehr ist / wenn vns schon Gott selbs angreiffet mit Leibes schwacheit / vnd wir kaum Athem holen konnen / noch dencken wir nicht recht an den Todt / schicken vns nicht dazu / sondern hoffen noch jmmer auff besserung / vnd das wir dauon kommen wöllen.
Von solcher Thorheit vnd bösen vnart vnd verderbung stehet im 14. vnd 53. Psal. Die Thoren sprechen in jren Hertzen / es
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Ein Christliche Leichpredigt Gethan zu Wolffenbüttel Bey der Begrebnus Weiland des Edlen ... Carl Capaunen von Zwickaw, Heuptmans zu Brunßrode. Wolfenbüttel, 1590, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_leichpredigt_1590/21>, abgerufen am 22.02.2025. |