Sattler, Basilius: Ein Christliche Leichpredigt Gethan zu Wolffenbüttel Bey der Begrebnus Weiland des Edlen ... Carl Capaunen von Zwickaw, Heuptmans zu Brunßrode. Wolfenbüttel, 1590.denn mehres theils befinden werden / sol ers forthin endern / vnd sich bessern. Der Dritte Theil. Worumb sollen wir denn die Zal vnserer Tag mercken / das ist / bedencken / / das wir nicht werden ewig hie bleiben / sondern müssen sterben / vnd das nichts vngewissers sey denn die Stund des Todes / also das wir vns des Todes alle augenblick versehen müssen? Das lehret Moses mit den Worten / da er sagt / auff das wir klug werden. Damit er anzeiget / daß das ein weiser kluger Mensch sey / der recht vnd mit ernst bedenckt / das er sterben müsse / vnd sich dazu schicket vnd gefast machet. Denn das ist rechte klugheit / wenn ein Mensch nicht wie das vnuernünfftige Viehe in den Tag hinein lebet / vnd allein darauff sihet / das er der gegenwertigen Güter dieser Welt geniesse / vnd damit seinen Leib versorge / Sondern vber das gedencket / das er die Seel / als das fürnemste stück des Menschen auch mit ewigen Himlischen Gütern wol versorge / vnd also sein sach dermassen anstelle / das es jhn hernacher nicht gereuwe / vnd er sich hinder den Ohren kratze / wie man sagt / jha die Hende vber den Kopff zusammen schlage / sondern das er auch künfftiglich vnd in ewigkeit ohne gefahr vnd sorgen sey. Nun ist Klugheit vnd Weisheit fast das aller höchste Gut vnter allen zeitlichen Gütern / dagegen Geld / Gut / Ehr vnd Wollust dieses lebens gar gering / jha für nichts zuachten ist: Derowegen die vernünfftige Heiden es dafür gehalten / man soll viel mehr nach weisheit vnd klugheit / als nach andern Gütern / streben / Wie sie denn eins theils weisheit zuerlangen alle andere Güter / Ehr vnd Wollust / darumb sich der meiste hauffe so sehr bemühet / hindan gesetzt vnd verachtet haben / Aber es hat jhnen gefeilet an Gottes Wort / Darumb sie der rechten weisheit vnd Klugheit gefeilet haben. Derowegen die allerklügesten Leute / denn mehres theils befinden werden / sol ers forthin endern / vnd sich bessern. Der Dritte Theil. Worumb sollen wir denn die Zal vnserer Tag mercken / das ist / bedencken / / das wir nicht werden ewig hie bleiben / sondern müssen sterben / vnd das nichts vngewissers sey denn die Stund des Todes / also das wir vns des Todes alle augenblick versehen müssen? Das lehret Moses mit den Worten / da er sagt / auff das wir klug werden. Damit er anzeiget / daß das ein weiser kluger Mensch sey / der recht vnd mit ernst bedenckt / das er sterben müsse / vnd sich dazu schicket vnd gefast machet. Denn das ist rechte klugheit / wenn ein Mensch nicht wie das vnuernünfftige Viehe in den Tag hinein lebet / vnd allein darauff sihet / das er der gegenwertigen Güter dieser Welt geniesse / vnd damit seinen Leib versorge / Sondern vber das gedencket / das er die Seel / als das fürnemste stück des Menschen auch mit ewigen Himlischen Gütern wol versorge / vnd also sein sach dermassen anstelle / das es jhn hernacher nicht gereuwe / vnd er sich hinder den Ohren kratze / wie man sagt / jha die Hende vber den Kopff zusammen schlage / sondern das er auch künfftiglich vnd in ewigkeit ohne gefahr vnd sorgen sey. Nun ist Klugheit vnd Weisheit fast das aller höchste Gut vnter allen zeitlichen Gütern / dagegen Geld / Gut / Ehr vnd Wollust dieses lebens gar gering / jha für nichts zuachten ist: Derowegen die vernünfftige Heiden es dafür gehalten / man soll viel mehr nach weisheit vnd klugheit / als nach andern Gütern / streben / Wie sie denn eins theils weisheit zuerlangen alle andere Güter / Ehr vnd Wollust / darumb sich der meiste hauffe so sehr bemühet / hindan gesetzt vnd verachtet haben / Aber es hat jhnen gefeilet an Gottes Wort / Darumb sie der rechten weisheit vnd Klugheit gefeilet haben. 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denn mehres theils befinden werden / sol ers forthin endern / vnd sich bessern.
Der Dritte Theil.
Worumb sollen wir denn die Zal vnserer Tag mercken / das ist / bedencken / / das wir nicht werden ewig hie bleiben / sondern müssen sterben / vnd das nichts vngewissers sey denn die Stund des Todes / also das wir vns des Todes alle augenblick versehen müssen? Das lehret Moses mit den Worten / da er sagt / auff das wir klug werden. Damit er anzeiget / daß das ein weiser kluger Mensch sey / der recht vnd mit ernst bedenckt / das er sterben müsse / vnd sich dazu schicket vnd gefast machet.
Denn das ist rechte klugheit / wenn ein Mensch nicht wie das vnuernünfftige Viehe in den Tag hinein lebet / vnd allein darauff sihet / das er der gegenwertigen Güter dieser Welt geniesse / vnd damit seinen Leib versorge / Sondern vber das gedencket / das er die Seel / als das fürnemste stück des Menschen auch mit ewigen Himlischen Gütern wol versorge / vnd also sein sach dermassen anstelle / das es jhn hernacher nicht gereuwe / vnd er sich hinder den Ohren kratze / wie man sagt / jha die Hende vber den Kopff zusammen schlage / sondern das er auch künfftiglich vnd in ewigkeit ohne gefahr vnd sorgen sey.
Nun ist Klugheit vnd Weisheit fast das aller höchste Gut vnter allen zeitlichen Gütern / dagegen Geld / Gut / Ehr vnd Wollust dieses lebens gar gering / jha für nichts zuachten ist: Derowegen die vernünfftige Heiden es dafür gehalten / man soll viel mehr nach weisheit vnd klugheit / als nach andern Gütern / streben / Wie sie denn eins theils weisheit zuerlangen alle andere Güter / Ehr vnd Wollust / darumb sich der meiste hauffe so sehr bemühet / hindan gesetzt vnd verachtet haben / Aber es hat jhnen gefeilet an Gottes Wort / Darumb sie der rechten weisheit vnd Klugheit gefeilet haben. Derowegen die allerklügesten Leute /
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Ein Christliche Leichpredigt Gethan zu Wolffenbüttel Bey der Begrebnus Weiland des Edlen ... Carl Capaunen von Zwickaw, Heuptmans zu Brunßrode. Wolfenbüttel, 1590, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_leichpredigt_1590/16>, abgerufen am 22.02.2025. |