Sattler, Basilius: Ein Christliche Leichpredigt Gethan zu Wolffenbüttel Bey der Begrebnus Weiland des Edlen ... Carl Capaunen von Zwickaw, Heuptmans zu Brunßrode. Wolfenbüttel, 1590.Der Königliche Prophet Dauid spricht eben also / Ersey ein Pilger vnd frembdling / Psalm. 39. er werde seinem Sönlein / so jhm gestorben war / dermalen eins folgen / 2. Saw. 12. Er gehe hin den weg alles Fleisches / 1. Reg. 2. Vnd da er im 39. Psalm der Weltkinder grosse sicherheit beklaget / bittet er gar fleissig / GOtt wölle jhn lehren / das es ein ende mit jhm nemen werde / vnd sein leben ein Ziel habe / vnd er dauon müsse. Paulus setzt in vielen seinen Episteln / das er vnd alle Gleubigen warten auff die Zukunfft vnsers HErrn Jesu Christi. Das es aber einen anfenglich etwas betrübet / wenn er an den Todt gedenckt / sol vns dauon nicht abschrecken / das wir an vnser ende nicht gedencken wolten. Denn es ist vns gut / das vns die Fleischliche Sicherheit vertrieben werde / vnd ist das / wie Paulus 2. Corinth. 7. bezeuget / ein Göttliche Trawrigkeit / die da wircket ein Rew / der niemand gerewet. Zu dem sol es auch bey der Trawrigkeit nicht bleiben / sondern der Mensch sol durch die Lere des Euangelij von Christo vnd seinen Wolthaten / sintemal er / der HErr Christus / dem Todt sein macht genommen hat / wiederumb getröstet vnd erfrewet werden. Derowegen / liebe Christen / wir sein wer wir wöllen / lasset vns stets vnd ohne vnterlas / wir stehen auff / oder gehen zu Bette / wir essen oder trincken / oder haben für vns was wir wöllen / gedencken / wir müssen gewißlich sterben / vnd wissen nicht / wenn wir von Gott aus diesem leben abgefordert werden. Der Ander Teil. Wie sol denn ein Mensch seine Tag zelen (wies in seiner Sprach klinget) oder was heisset hie eigentlich bedencken / das man sterben müsse? Es heisset nicht allein einen fliegenden gedancken vom Todt haben / Wie auch die Gottlosen des Tods vnterweilen gedencken / aber jhnen ist gar dünn dabey / sie sehen Der Königliche Prophet Dauid spricht eben also / Ersey ein Pilger vnd frembdling / Psalm. 39. er werde seinem Sönlein / so jhm gestorben war / dermalen eins folgen / 2. Saw. 12. Er gehe hin den weg alles Fleisches / 1. Reg. 2. Vnd da er im 39. Psalm der Weltkinder grosse sicherheit beklaget / bittet er gar fleissig / GOtt wölle jhn lehren / das es ein ende mit jhm nemen werde / vnd sein leben ein Ziel habe / vnd er dauon müsse. Paulus setzt in vielen seinen Episteln / das er vnd alle Gleubigen warten auff die Zukunfft vnsers HErrn Jesu Christi. Das es aber einen anfenglich etwas betrübet / wenn er an den Todt gedenckt / sol vns dauon nicht abschrecken / das wir an vnser ende nicht gedencken wolten. Denn es ist vns gut / das vns die Fleischliche Sicherheit vertrieben werde / vnd ist das / wie Paulus 2. Corinth. 7. bezeuget / ein Göttliche Trawrigkeit / die da wircket ein Rew / der niemand gerewet. Zu dem sol es auch bey der Trawrigkeit nicht bleiben / sondern der Mensch sol durch die Lere des Euangelij von Christo vnd seinen Wolthaten / sintemal er / der HErr Christus / dem Todt sein macht genommen hat / wiederumb getröstet vnd erfrewet werden. Derowegen / liebe Christen / wir sein wer wir wöllen / lasset vns stets vnd ohne vnterlas / wir stehen auff / oder gehen zu Bette / wir essen oder trincken / oder haben für vns was wir wöllen / gedencken / wir müssen gewißlich sterben / vnd wissen nicht / wenn wir von Gott aus diesem leben abgefordert werden. Der Ander Teil. Wie sol denn ein Mensch seine Tag zelen (wies in seiner Sprach klinget) oder was heisset hie eigentlich bedencken / das man sterben müsse? 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Der Königliche Prophet Dauid spricht eben also / Ersey ein Pilger vnd frembdling / Psalm. 39. er werde seinem Sönlein / so jhm gestorben war / dermalen eins folgen / 2. Saw. 12. Er gehe hin den weg alles Fleisches / 1. Reg. 2. Vnd da er im 39. Psalm der Weltkinder grosse sicherheit beklaget / bittet er gar fleissig / GOtt wölle jhn lehren / das es ein ende mit jhm nemen werde / vnd sein leben ein Ziel habe / vnd er dauon müsse. Paulus setzt in vielen seinen Episteln / das er vnd alle Gleubigen warten auff die Zukunfft vnsers HErrn Jesu Christi.
Das es aber einen anfenglich etwas betrübet / wenn er an den Todt gedenckt / sol vns dauon nicht abschrecken / das wir an vnser ende nicht gedencken wolten. Denn es ist vns gut / das vns die Fleischliche Sicherheit vertrieben werde / vnd ist das / wie Paulus 2. Corinth. 7. bezeuget / ein Göttliche Trawrigkeit / die da wircket ein Rew / der niemand gerewet. Zu dem sol es auch bey der Trawrigkeit nicht bleiben / sondern der Mensch sol durch die Lere des Euangelij von Christo vnd seinen Wolthaten / sintemal er / der HErr Christus / dem Todt sein macht genommen hat / wiederumb getröstet vnd erfrewet werden.
Derowegen / liebe Christen / wir sein wer wir wöllen / lasset vns stets vnd ohne vnterlas / wir stehen auff / oder gehen zu Bette / wir essen oder trincken / oder haben für vns was wir wöllen / gedencken / wir müssen gewißlich sterben / vnd wissen nicht / wenn wir von Gott aus diesem leben abgefordert werden.
Der Ander Teil.
Wie sol denn ein Mensch seine Tag zelen (wies in seiner Sprach klinget) oder was heisset hie eigentlich bedencken / das man sterben müsse? Es heisset nicht allein einen fliegenden gedancken vom Todt haben / Wie auch die Gottlosen des Tods vnterweilen gedencken / aber jhnen ist gar dünn dabey / sie sehen
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Ein Christliche Leichpredigt Gethan zu Wolffenbüttel Bey der Begrebnus Weiland des Edlen ... Carl Capaunen von Zwickaw, Heuptmans zu Brunßrode. Wolfenbüttel, 1590, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_leichpredigt_1590/10>, abgerufen am 16.07.2024. |