Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.derenthalben er auch belohnt worden. belohnt/ das heist freylich belohnt. Ey! so will ich füran GOttallein dienen/ ihme mit Francisco Seraphico den Schweiß auf- opffern/ Er belohnet einen derenthalben tausend und tausendmal/ Er last ihme gar nichts umbsonst thun. Aber die Welt pflegt mei- stens die ihr offt und lang Treu geleistete Dienst mit des Teuffels Danck zu bezahlen. Judas hat kein gute Meynung/ ob schon das äusserliche Werck nicht übel ge- schienen. WJe unser gebenedeyter Heyland zu Bethania in dem Haus und Pars IV. T
derenthalben er auch belohnt worden. belohnt/ das heiſt freylich belohnt. Ey! ſo will ich fuͤran GOttallein dienen/ ihme mit Franciſco Seraphico den Schweiß auf- opffern/ Er belohnet einen derenthalben tauſend und tauſendmal/ Er laſt ihme gar nichts umbſonſt thun. Aber die Welt pflegt mei- ſtens die ihr offt und lang Treu geleiſtete Dienſt mit des Teuffels Danck zu bezahlen. Judas hat kein gute Meynung/ ob ſchon das aͤuſſerliche Werck nicht uͤbel ge- ſchienen. WJe unſer gebenedeyter Heyland zu Bethania in dem Haus und Pars IV. T
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derenthalben er auch belohnt worden.
belohnt/ das heiſt freylich belohnt. Ey! ſo will ich fuͤran GOtt
allein dienen/ ihme mit Franciſco Seraphico den Schweiß auf-
opffern/ Er belohnet einen derenthalben tauſend und tauſendmal/
Er laſt ihme gar nichts umbſonſt thun. Aber die Welt pflegt mei-
ſtens die ihr offt und lang Treu geleiſtete Dienſt mit des Teuffels
Danck zu bezahlen.
Judas hat kein gute Meynung/ ob ſchon
das aͤuſſerliche Werck nicht uͤbel ge-
ſchienen.
WJe unſer gebenedeyter Heyland zu Bethania in dem Haus
Simonis Phariſæi zum Nachtmahl eingeladen worden/
und auch Magdalena, dero Haus an des erſtgedach-
ten Simonis/ als ihres Vettern Hertz/ gantz angebauet ware/
dazumal ſich eingefunden/ dem HERRN JEſu mit haͤuffigen
Thraͤnen die Fuͤß gewaſchen/ und mit ihren Haaren abgetruͤck-
net/ auch nachgehends mit ſehr koſtbahren Salben das Haupt
JESU balſamirt/ da hat uͤber ſolches der Jſcarioth gemurret/
und auch die andere anweſende Apoſtlen gemurret/ und alſo bey-
de dem aͤuſſerlichen Schein nach unruͤhmlich gehandlet. Aber
dero Meynung war ſehr weit von einander entfernet/ dann Ju-
das hat es wie ein Schelm und Dieb gemeint/ in deme er ge-
ſagt/ und ſich verlauten laſſen/ es waͤre weit beſſer geweſen/ wann
man die Salbe haͤtte umb das Geld verkaufft/ und nachmals ſel-
biges Geld unter die Armen ausgetheilet. Dem Schelmen
ware aber weit anderſt umb das Hertz/ er hat ſolches gar nicht aus
Lieb zu den Armen geredt/ ſondern ihme iſt nur wegen des diebiſchen
Intereſſe geweſen/ dann er haͤtte dißfalls bey ſolchem Geld den ge-
woͤhnlichen Zehend genommen. Die andere Apoſtel aber/ ob ſie
einige unbeſonnene Wort haben ausgeſtoſſen/ ſo meynen ſie es
gar nicht uͤbel; dann ſie wuſten bereits die Demuth und groſſe Tu-
gend ihres HErꝛn/ als der gar nichts achtete dergleichen koſtbare
und
Pars IV. T
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