Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 1. Salzburg, 1686.Judas machet auß dem stehlen ein Gewonheit/ hents allezeit grösser. Derenthalben gar recht der Heil.Cap. 3.Evangelist Matthaeus schreibt: Securis ad radicem ar- boris posita est, &c. Die Hacken seye schon auff die Wurtzel deß Baums gesetzet. Freylich soll man die La- ster außrotten/ da sie noch in der Wurtzel seynd/ damit sie nit erwachsen. Hätte Judas den Diebstall eines Groschen gemeydet/ so wäre er niemahlen ein solcher Ertz-Dieb worden. Judas Iscarioth macht auß dem steh- len ein Gewonheit/ welche er nit mehr hat lassen können. ES ware Judas schon ein geraume Zeit ein gehai- met/
Judas machet auß dem ſtehlen ein Gewonheit/ hents allezeit groͤſſer. Derenthalben gar recht der Heil.Cap. 3.Evangeliſt Matthæus ſchreibt: Securis ad radicem ar- boris poſita eſt, &c. Die Hacken ſeye ſchon auff die Wurtzel deß Baums geſetzet. Freylich ſoll man die La- ſter außrotten/ da ſie noch in der Wurtzel ſeynd/ damit ſie nit erwachſen. Haͤtte Judas den Diebſtall eines Groſchen gemeydet/ ſo waͤre er niemahlen ein ſolcher Ertz-Dieb worden. Judas Iſcarioth macht auß dem ſteh- len ein Gewonheit/ welche er nit mehr hat laſſen koͤnnen. ES ware Judas ſchon ein geraume Zeit ein gehai- met/
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Judas machet auß dem ſtehlen ein Gewonheit/
hents allezeit groͤſſer. Derenthalben gar recht der Heil.
Evangeliſt Matthæus ſchreibt: Securis ad radicem ar-
boris poſita eſt, &c. Die Hacken ſeye ſchon auff die
Wurtzel deß Baums geſetzet. Freylich ſoll man die La-
ſter außrotten/ da ſie noch in der Wurtzel ſeynd/ damit ſie
nit erwachſen. Haͤtte Judas den Diebſtall eines Groſchen
gemeydet/ ſo waͤre er niemahlen ein ſolcher Ertz-Dieb
worden.
Cap. 3.
Judas Iſcarioth macht auß dem ſteh-
len ein Gewonheit/ welche er nit mehr
hat laſſen koͤnnen.
ES ware Judas ſchon ein geraume Zeit ein gehai-
mer Dieb/ vnd fuͤhrte diſer Fuchs (wann er doch
ſoll ein gleichtfaͤrbigen Bart haben gehabt) einen
ſtaͤtten Greiffen in ſeiner Wappen/ welches dann der A-
poſtoliſche Beutl zimblich erfahren/ vnd das Allmuſen/
ſo dem heiligen Collegio guthertzig mitgethailt worden/
faſt einen aͤrgeren Wurm gelitten/ als deß Jonas ſeine
Kuͤrbes-Blaͤtter/ welches dem HErꝛn JEſu hoͤchſt miß-
gefallen/ daß er in ſeinen Apoſtoliſchen zwoͤlffen einen ha-
be/ der das ſibende Gebott ſo gewiſſenloß uͤbertrette.
Weſſenthalben der gebenedeyte Heyland den Judam et-
lichmahl gantz alleinig beyſeits gefuͤhret/ ihme in aller ſtill/
damit ſein guter Nahm im mindeſten nit angriffen wer-
de/ mit aller Sanfftmuth ein Ermahnung geben. Sihe
mein lieber Apoſtel Juda! ich hab dich auß grundloſer
Guͤtigkeit zu ſo hohen Wuͤrden erhoben/ daß du auch/
Krafft meiner allmaͤchtigen Mitwuͤrckung/ groſſe Wun-
der vnd Miracul zaigeſt/ deſtwegen es ſich auch gezim-
met/
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