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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728.

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II. Theil. V. Capitul.
quiren, sondern ihnen das Porto bezahlen lassen.
Die übrigen Regeln der Klugheit, die bey dieser
Materie etwan noch angeführet werden könten, muß
man aus andern Schrifften, am besten aber durch
die Ubung und aus der Praxi erkennen.

Das V. Capitul.
Von Abstattung und Anneh-
mung der Besuche.

§. 1.

GLeichwie ein vernünfftiger Mensch bey al-
len seinen Handlungen nichts unternimmt,
wozu er durch einen zureichenden Grund
nicht beweget werde, also stattet er auch
nirgends einen Besuch ab, es müste ihm denn der
unvermeidliche Wohlstand, die Nothwendigkeit,
die Liebe und Freundschafft, die er seinem Nächsten
schuldig, und anders dergleichen hiezu antreiben.
Er richtet es, so viel als möglich, so damit ein, daß
ihm nicht hiedurch einige Unvollkommenheit zuge-
zogen, noch die Zeit zu nützlichern Sachen wegge-
nommen werde. Er beobachtet hierbey die Zeit,
den Ort, und andere nöthige Umstände: Hält er
sich an einem fremden Ort auf, da es seiner Absicht
gemäß, Fremde kennen zu lernen, so ist er freylich
hierinnen freygebiger, als sonst, und beobachtet bey
diesem Fall alles, was seine Curiosität und der

Zweck

II. Theil. V. Capitul.
quiren, ſondern ihnen das Porto bezahlen laſſen.
Die uͤbrigen Regeln der Klugheit, die bey dieſer
Materie etwan noch angefuͤhret werden koͤnten, muß
man aus andern Schrifften, am beſten aber durch
die Ubung und aus der Praxi erkennen.

Das V. Capitul.
Von Abſtattung und Anneh-
mung der Beſuche.

§. 1.

GLeichwie ein vernuͤnfftiger Menſch bey al-
len ſeinen Handlungen nichts unternimmt,
wozu er durch einen zureichenden Grund
nicht beweget werde, alſo ſtattet er auch
nirgends einen Beſuch ab, es muͤſte ihm denn der
unvermeidliche Wohlſtand, die Nothwendigkeit,
die Liebe und Freundſchafft, die er ſeinem Naͤchſten
ſchuldig, und anders dergleichen hiezu antreiben.
Er richtet es, ſo viel als moͤglich, ſo damit ein, daß
ihm nicht hiedurch einige Unvollkommenheit zuge-
zogen, noch die Zeit zu nuͤtzlichern Sachen wegge-
nommen werde. Er beobachtet hierbey die Zeit,
den Ort, und andere noͤthige Umſtaͤnde: Haͤlt er
ſich an einem fremden Ort auf, da es ſeiner Abſicht
gemaͤß, Fremde kennen zu lernen, ſo iſt er freylich
hierinnen freygebiger, als ſonſt, und beobachtet bey
dieſem Fall alles, was ſeine Curioſitaͤt und der

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[342/0362] II. Theil. V. Capitul. quiren, ſondern ihnen das Porto bezahlen laſſen. Die uͤbrigen Regeln der Klugheit, die bey dieſer Materie etwan noch angefuͤhret werden koͤnten, muß man aus andern Schrifften, am beſten aber durch die Ubung und aus der Praxi erkennen. Das V. Capitul. Von Abſtattung und Anneh- mung der Beſuche. §. 1. GLeichwie ein vernuͤnfftiger Menſch bey al- len ſeinen Handlungen nichts unternimmt, wozu er durch einen zureichenden Grund nicht beweget werde, alſo ſtattet er auch nirgends einen Beſuch ab, es muͤſte ihm denn der unvermeidliche Wohlſtand, die Nothwendigkeit, die Liebe und Freundſchafft, die er ſeinem Naͤchſten ſchuldig, und anders dergleichen hiezu antreiben. Er richtet es, ſo viel als moͤglich, ſo damit ein, daß ihm nicht hiedurch einige Unvollkommenheit zuge- zogen, noch die Zeit zu nuͤtzlichern Sachen wegge- nommen werde. Er beobachtet hierbey die Zeit, den Ort, und andere noͤthige Umſtaͤnde: Haͤlt er ſich an einem fremden Ort auf, da es ſeiner Abſicht gemaͤß, Fremde kennen zu lernen, ſo iſt er freylich hierinnen freygebiger, als ſonſt, und beobachtet bey dieſem Fall alles, was ſeine Curioſitaͤt und der Zweck

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/362>, abgerufen am 21.12.2024.