Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

Bewegung erfordert wird, da könnten auch
noch heut zu Tage die alten Maschinen mit nicht
geringem Vortheil gebraucht werden. Da-
hero dieselben auch noch alle Aufmerksamkeit
bey den Kriegsverständigen verdienen, welche
eine hinlängliche Fähigkeit besitzen, einen jegli-
chen Theil ihrer Profession nach seinem wah-
ren und eigentlichen Werth in Erwegung zu
ziehen, und sich nicht an die Vorurtheile der
Zeit, in welcher sie leben, kehren.

Aus den in diesem Satze gegebenen Be-
stimmungen läßt sich auch die Gewalt der Pe-
tard
en erklären, indem ihre Würkung bloß
allein auf der Kraft der Flamme beruhet.
Hieraus erhellet auch, daß eine Quantität
Pulver, vermittelst einer solchen Maschine,
wenn dieselbe wohl zugerüstet worden, eine eben
so grosse Würkung hervor bringen könne, als
eine Kugel, welche zweymahl so schwehr ist,
und sich mit einer Geschwindigkeit von 14 bis
1500 Schuh in einer Secunde bewegt.

I. Anmerkung.

Wir haben schon oben bemerket, daß die
Geschwindigkeit, welche der Kugel von
dem Pulver eingedruckt wird, nicht allein von
desselben Ausdehnungskraft herkomme, son-
dern daß auch die Geschwindigkeit selbst, mit
welcher die Flamme der Kugel nachfolget, in
Betrachtung gezogen werden müsse. Denn

es
S 4

Bewegung erfordert wird, da koͤnnten auch
noch heut zu Tage die alten Maſchinen mit nicht
geringem Vortheil gebraucht werden. Da-
hero dieſelben auch noch alle Aufmerkſamkeit
bey den Kriegsverſtaͤndigen verdienen, welche
eine hinlaͤngliche Faͤhigkeit beſitzen, einen jegli-
chen Theil ihrer Profeſſion nach ſeinem wah-
ren und eigentlichen Werth in Erwegung zu
ziehen, und ſich nicht an die Vorurtheile der
Zeit, in welcher ſie leben, kehren.

Aus den in dieſem Satze gegebenen Be-
ſtimmungen laͤßt ſich auch die Gewalt der Pe-
tard
en erklaͤren, indem ihre Wuͤrkung bloß
allein auf der Kraft der Flamme beruhet.
Hieraus erhellet auch, daß eine Quantitaͤt
Pulver, vermittelſt einer ſolchen Maſchine,
wenn dieſelbe wohl zugeruͤſtet worden, eine eben
ſo groſſe Wuͤrkung hervor bringen koͤnne, als
eine Kugel, welche zweymahl ſo ſchwehr iſt,
und ſich mit einer Geſchwindigkeit von 14 bis
1500 Schuh in einer Secunde bewegt.

I. Anmerkung.

Wir haben ſchon oben bemerket, daß die
Geſchwindigkeit, welche der Kugel von
dem Pulver eingedruckt wird, nicht allein von
deſſelben Ausdehnungskraft herkomme, ſon-
dern daß auch die Geſchwindigkeit ſelbſt, mit
welcher die Flamme der Kugel nachfolget, in
Betrachtung gezogen werden muͤſſe. Denn

es
S 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0299" n="279"/>
Bewegung erfordert wird, da ko&#x0364;nnten auch<lb/>
noch heut zu Tage die alten Ma&#x017F;chinen mit nicht<lb/>
geringem Vortheil gebraucht werden. Da-<lb/>
hero die&#x017F;elben auch noch alle Aufmerk&#x017F;amkeit<lb/>
bey den Kriegsver&#x017F;ta&#x0364;ndigen verdienen, welche<lb/>
eine hinla&#x0364;ngliche Fa&#x0364;higkeit be&#x017F;itzen, einen jegli-<lb/>
chen Theil ihrer <hi rendition="#aq">Profe&#x017F;&#x017F;ion</hi> nach &#x017F;einem wah-<lb/>
ren und eigentlichen Werth in Erwegung zu<lb/>
ziehen, und &#x017F;ich nicht an die Vorurtheile der<lb/>
Zeit, in welcher &#x017F;ie leben, kehren.</p><lb/>
          <p>Aus den in die&#x017F;em Satze gegebenen Be-<lb/>
&#x017F;timmungen la&#x0364;ßt &#x017F;ich auch die Gewalt der <hi rendition="#aq">Pe-<lb/>
tard</hi>en erkla&#x0364;ren, indem ihre Wu&#x0364;rkung bloß<lb/>
allein auf der Kraft der Flamme beruhet.<lb/>
Hieraus erhellet auch, daß eine <hi rendition="#aq">Quanti</hi>ta&#x0364;t<lb/>
Pulver, vermittel&#x017F;t einer &#x017F;olchen Ma&#x017F;chine,<lb/>
wenn die&#x017F;elbe wohl zugeru&#x0364;&#x017F;tet worden, eine eben<lb/>
&#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;e Wu&#x0364;rkung hervor bringen ko&#x0364;nne, als<lb/>
eine Kugel, welche zweymahl &#x017F;o &#x017F;chwehr i&#x017F;t,<lb/>
und &#x017F;ich mit einer Ge&#x017F;chwindigkeit von 14 bis<lb/>
1500 Schuh in einer <hi rendition="#aq">Secund</hi>e bewegt.</p><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">I.</hi> </hi> <hi rendition="#fr">Anmerkung.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>ir haben &#x017F;chon oben bemerket, daß die<lb/>
Ge&#x017F;chwindigkeit, welche der Kugel von<lb/>
dem Pulver eingedruckt wird, nicht allein von<lb/>
de&#x017F;&#x017F;elben Ausdehnungskraft herkomme, &#x017F;on-<lb/>
dern daß auch die Ge&#x017F;chwindigkeit &#x017F;elb&#x017F;t, mit<lb/>
welcher die Flamme der Kugel nachfolget, in<lb/>
Betrachtung gezogen werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. Denn<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S 4</fw><fw place="bottom" type="catch">es</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[279/0299] Bewegung erfordert wird, da koͤnnten auch noch heut zu Tage die alten Maſchinen mit nicht geringem Vortheil gebraucht werden. Da- hero dieſelben auch noch alle Aufmerkſamkeit bey den Kriegsverſtaͤndigen verdienen, welche eine hinlaͤngliche Faͤhigkeit beſitzen, einen jegli- chen Theil ihrer Profeſſion nach ſeinem wah- ren und eigentlichen Werth in Erwegung zu ziehen, und ſich nicht an die Vorurtheile der Zeit, in welcher ſie leben, kehren. Aus den in dieſem Satze gegebenen Be- ſtimmungen laͤßt ſich auch die Gewalt der Pe- tarden erklaͤren, indem ihre Wuͤrkung bloß allein auf der Kraft der Flamme beruhet. Hieraus erhellet auch, daß eine Quantitaͤt Pulver, vermittelſt einer ſolchen Maſchine, wenn dieſelbe wohl zugeruͤſtet worden, eine eben ſo groſſe Wuͤrkung hervor bringen koͤnne, als eine Kugel, welche zweymahl ſo ſchwehr iſt, und ſich mit einer Geſchwindigkeit von 14 bis 1500 Schuh in einer Secunde bewegt. I. Anmerkung. Wir haben ſchon oben bemerket, daß die Geſchwindigkeit, welche der Kugel von dem Pulver eingedruckt wird, nicht allein von deſſelben Ausdehnungskraft herkomme, ſon- dern daß auch die Geſchwindigkeit ſelbſt, mit welcher die Flamme der Kugel nachfolget, in Betrachtung gezogen werden muͤſſe. Denn es S 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/299
Zitationshilfe: Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/299>, abgerufen am 20.11.2024.