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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.

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mehr, da Sie wissen, wie viel Jhr Zureden
bei mir vermag, und also leicht einsehen, daß
die Freiheit, die Sie sich über meine Verwand-
ten nehmen, keine andre Würkung haben kan,
als die Ueberzeugung von meiner Verbindlich-
keit gegen dieselbe zu schwächen, ohne daß es
mir selbst von dem geringsten Nutzen ist.

Jch kann zwar nicht leugnen u. s. w.

Th. I. Bl. 494. L. 10. nach den Worten:
Vorschlag schriftlich geben wollt, lies
statt des nächsten Abschnitts:
Mein lieber Bruder,

Jch hoffe, meiner Schwester solche Vor-
schläge gethan zu haben, welche man anneh-
men wird. Ja ich bin gewiß, daß es gesche-
hen wird, wenn es euch gefällt, sie zu unter-
stützen. Um Gotteswillen bitte ich euch hierum.
Jch halte mich recht unglücklich, daß ich euch
misfallen habe. Keine Schwester kann ihren
Bruder mehr lieben als ich. Jch bitte euch,
leget doch meine Vorschläge nicht aufs schlimm-
ste, sondern aufs beste aus, wenn sie euch er-
öfnet werden. Jn Warheit, meine Meinung
ist die beste. Jch habe keine Ausflüchte, keine
Listen, keine Absichten, ich werde sie nach dem
Buchstaben erfüllen. Setzet ihr alles selbst
schriftlich auf, so nachdrücklich als ihr könnet,
und ich will es unterschreiben: und wenn die
Gesetze es nicht bündig genug machen, so soll

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mehr, da Sie wiſſen, wie viel Jhr Zureden
bei mir vermag, und alſo leicht einſehen, daß
die Freiheit, die Sie ſich uͤber meine Verwand-
ten nehmen, keine andre Wuͤrkung haben kan,
als die Ueberzeugung von meiner Verbindlich-
keit gegen dieſelbe zu ſchwaͤchen, ohne daß es
mir ſelbſt von dem geringſten Nutzen iſt.

Jch kann zwar nicht leugnen u. ſ. w.

Th. I. Bl. 494. L. 10. nach den Worten:
Vorſchlag ſchriftlich geben wollt, lies
ſtatt des naͤchſten Abſchnitts:
Mein lieber Bruder,

Jch hoffe, meiner Schweſter ſolche Vor-
ſchlaͤge gethan zu haben, welche man anneh-
men wird. Ja ich bin gewiß, daß es geſche-
hen wird, wenn es euch gefaͤllt, ſie zu unter-
ſtuͤtzen. Um Gotteswillen bitte ich euch hierum.
Jch halte mich recht ungluͤcklich, daß ich euch
misfallen habe. Keine Schweſter kann ihren
Bruder mehr lieben als ich. Jch bitte euch,
leget doch meine Vorſchlaͤge nicht aufs ſchlimm-
ſte, ſondern aufs beſte aus, wenn ſie euch er-
oͤfnet werden. Jn Warheit, meine Meinung
iſt die beſte. Jch habe keine Ausfluͤchte, keine
Liſten, keine Abſichten, ich werde ſie nach dem
Buchſtaben erfuͤllen. Setzet ihr alles ſelbſt
ſchriftlich auf, ſo nachdruͤcklich als ihr koͤnnet,
und ich will es unterſchreiben: und wenn die
Geſetze es nicht buͤndig genug machen, ſo ſoll

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[3/0011] mehr, da Sie wiſſen, wie viel Jhr Zureden bei mir vermag, und alſo leicht einſehen, daß die Freiheit, die Sie ſich uͤber meine Verwand- ten nehmen, keine andre Wuͤrkung haben kan, als die Ueberzeugung von meiner Verbindlich- keit gegen dieſelbe zu ſchwaͤchen, ohne daß es mir ſelbſt von dem geringſten Nutzen iſt. Jch kann zwar nicht leugnen u. ſ. w. Th. I. Bl. 494. L. 10. nach den Worten: Vorſchlag ſchriftlich geben wollt, lies ſtatt des naͤchſten Abſchnitts: Mein lieber Bruder, Jch hoffe, meiner Schweſter ſolche Vor- ſchlaͤge gethan zu haben, welche man anneh- men wird. Ja ich bin gewiß, daß es geſche- hen wird, wenn es euch gefaͤllt, ſie zu unter- ſtuͤtzen. Um Gotteswillen bitte ich euch hierum. Jch halte mich recht ungluͤcklich, daß ich euch misfallen habe. Keine Schweſter kann ihren Bruder mehr lieben als ich. Jch bitte euch, leget doch meine Vorſchlaͤge nicht aufs ſchlimm- ſte, ſondern aufs beſte aus, wenn ſie euch er- oͤfnet werden. Jn Warheit, meine Meinung iſt die beſte. Jch habe keine Ausfluͤchte, keine Liſten, keine Abſichten, ich werde ſie nach dem Buchſtaben erfuͤllen. Setzet ihr alles ſelbſt ſchriftlich auf, ſo nachdruͤcklich als ihr koͤnnet, und ich will es unterſchreiben: und wenn die Geſetze es nicht buͤndig genug machen, ſo ſoll es A 2

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/11>, abgerufen am 21.11.2024.