Der sieben und sechzigste Brief An den Hochwohlgebohrnen Hrn. Jakob Har- lowe, den ältern.
Gnädiger Herr.
Mit freudiger Zuversicht tritt itzo Jhre küh- ner gewordene Tochter durch diese Zeilen Jhnen unter Jhre ehrfurchtswürdige Augen, wel- che sich nicht anders, als bey dieser Gelegenheit unterstehen durfte, mit einiger Hoffnung zur Ge- wogenheit und Vergebung zu Jhnen aufzusehen: indem zu der Zeit, da Jhnen gegenwärtiges zu Händen kommt, es nicht mehr in ihrer Gewalt seyn wird, Sie jemals wieder zu beleidigen.
Und nun erlauben Sie mir, mein hochgeehr- tester Herr Vater, Jhnen den verbindlichsten Dank abzustatten, und zwar auf meinen Knieen, wie ich schreibe; für alle Wohlthaten, die ich von Jhrer Güte empfangen habe; für Jhre zärtliche Liebe gegen mich, in den Tagen meiner schwatzhaften Unschuld; für die tugendhafte Erziehung, die ich von Jhnen erhalten habe; und für die Krone von allem, das glückliehe Ende; welches ich durch die göttliche Gnade, vermittelst dieser tu- gendhaften Erziehung, zu der Zeit, wenn Sie ge- genwärtiges bekommen werden, gehabt zu haben
hoffe.
Der ſieben und ſechzigſte Brief An den Hochwohlgebohrnen Hrn. Jakob Har- lowe, den aͤltern.
Gnaͤdiger Herr.
Mit freudiger Zuverſicht tritt itzo Jhre kuͤh- ner gewordene Tochter durch dieſe Zeilen Jhnen unter Jhre ehrfurchtswuͤrdige Augen, wel- che ſich nicht anders, als bey dieſer Gelegenheit unterſtehen durfte, mit einiger Hoffnung zur Ge- wogenheit und Vergebung zu Jhnen aufzuſehen: indem zu der Zeit, da Jhnen gegenwaͤrtiges zu Haͤnden kommt, es nicht mehr in ihrer Gewalt ſeyn wird, Sie jemals wieder zu beleidigen.
Und nun erlauben Sie mir, mein hochgeehr- teſter Herr Vater, Jhnen den verbindlichſten Dank abzuſtatten, und zwar auf meinen Knieen, wie ich ſchreibe; fuͤr alle Wohlthaten, die ich von Jhrer Guͤte empfangen habe; fuͤr Jhre zaͤrtliche Liebe gegen mich, in den Tagen meiner ſchwatzhaften Unſchuld; fuͤr die tugendhafte Erziehung, die ich von Jhnen erhalten habe; und fuͤr die Krone von allem, das gluͤckliehe Ende; welches ich durch die goͤttliche Gnade, vermittelſt dieſer tu- gendhaften Erziehung, zu der Zeit, wenn Sie ge- genwaͤrtiges bekommen werden, gehabt zu haben
hoffe.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0496"n="490"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#fr">Der ſieben und ſechzigſte Brief</hi><lb/>
An den<lb/><hirendition="#fr">Hochwohlgebohrnen Hrn. Jakob Har-<lb/>
lowe, den aͤltern.</hi></head><lb/><salute><hirendition="#b">Gnaͤdiger Herr.</hi></salute><lb/><p><hirendition="#in">M</hi>it freudiger Zuverſicht tritt itzo Jhre kuͤh-<lb/>
ner gewordene Tochter durch dieſe Zeilen<lb/>
Jhnen unter Jhre ehrfurchtswuͤrdige Augen, wel-<lb/>
che ſich nicht anders, als bey dieſer Gelegenheit<lb/>
unterſtehen durfte, mit einiger Hoffnung zur Ge-<lb/>
wogenheit und Vergebung zu Jhnen aufzuſehen:<lb/>
indem zu der Zeit, da Jhnen gegenwaͤrtiges zu<lb/>
Haͤnden kommt, es nicht mehr in ihrer Gewalt<lb/>ſeyn wird, Sie jemals wieder zu beleidigen.</p><lb/><p>Und nun erlauben Sie mir, mein hochgeehr-<lb/>
teſter Herr Vater, Jhnen den verbindlichſten Dank<lb/>
abzuſtatten, und zwar auf meinen Knieen, wie ich<lb/>ſchreibe; fuͤr alle Wohlthaten, die ich von Jhrer<lb/>
Guͤte empfangen habe; fuͤr Jhre zaͤrtliche Liebe<lb/>
gegen mich, in den Tagen meiner ſchwatzhaften<lb/>
Unſchuld; fuͤr die tugendhafte Erziehung, die ich<lb/>
von Jhnen erhalten habe; und fuͤr die Krone<lb/>
von allem, das gluͤckliehe Ende; welches ich<lb/>
durch die goͤttliche Gnade, vermittelſt dieſer tu-<lb/>
gendhaften Erziehung, zu der Zeit, wenn Sie ge-<lb/>
genwaͤrtiges bekommen werden, gehabt zu haben<lb/><fwplace="bottom"type="catch">hoffe.</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[490/0496]
Der ſieben und ſechzigſte Brief
An den
Hochwohlgebohrnen Hrn. Jakob Har-
lowe, den aͤltern.
Gnaͤdiger Herr.
Mit freudiger Zuverſicht tritt itzo Jhre kuͤh-
ner gewordene Tochter durch dieſe Zeilen
Jhnen unter Jhre ehrfurchtswuͤrdige Augen, wel-
che ſich nicht anders, als bey dieſer Gelegenheit
unterſtehen durfte, mit einiger Hoffnung zur Ge-
wogenheit und Vergebung zu Jhnen aufzuſehen:
indem zu der Zeit, da Jhnen gegenwaͤrtiges zu
Haͤnden kommt, es nicht mehr in ihrer Gewalt
ſeyn wird, Sie jemals wieder zu beleidigen.
Und nun erlauben Sie mir, mein hochgeehr-
teſter Herr Vater, Jhnen den verbindlichſten Dank
abzuſtatten, und zwar auf meinen Knieen, wie ich
ſchreibe; fuͤr alle Wohlthaten, die ich von Jhrer
Guͤte empfangen habe; fuͤr Jhre zaͤrtliche Liebe
gegen mich, in den Tagen meiner ſchwatzhaften
Unſchuld; fuͤr die tugendhafte Erziehung, die ich
von Jhnen erhalten habe; und fuͤr die Krone
von allem, das gluͤckliehe Ende; welches ich
durch die goͤttliche Gnade, vermittelſt dieſer tu-
gendhaften Erziehung, zu der Zeit, wenn Sie ge-
genwaͤrtiges bekommen werden, gehabt zu haben
hoffe.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/496>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.