Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite



Bruder. Tourvillen und uns alle verlangt nach
dir: denn niemand hat den Einfluß über ihn,
den du hast.

R. Mowbray.

Weil ich ihm versprochen habe, wegen der oben ge-
dachten Umstände zu schreiben: so schreibe ich
dieses, nachdem alle zu Bette sind; und der Kerl
soll sich damit bey Anbruch des Tages auf den
Weg machen.



Der sechzigste Brief
von
Herrn Belford an Hrn. Rob. Lovelace.

Jch thue wohl eben so gut, wenn ich versuche
zu schreiben: indem ich doch nicht schlafen
werde, wenn ich auch zu Bette gehen wollte. Jch
habe in meinem Leben niemals einen so schweren
Kummer auf dem Herzen gehabt, als ich über
den Tod dieses bewundernswürdigen Frauenzim-
mers, deren Seele sich itzo in den Wohnungen
des Lichtes erfreuet, empfinde.

Jhr möget vielleicht gern die eigentlichen Um-
stände von ihrem glücklichen Ausgange aus die-
sem Leben wissen wollen. Jch will versuchen, ob
ich damit fortkommen kann. Denn alles ist stille;

das
F f 4



Bruder. Tourvillen und uns alle verlangt nach
dir: denn niemand hat den Einfluß uͤber ihn,
den du haſt.

R. Mowbray.

Weil ich ihm verſprochen habe, wegen der oben ge-
dachten Umſtaͤnde zu ſchreiben: ſo ſchreibe ich
dieſes, nachdem alle zu Bette ſind; und der Kerl
ſoll ſich damit bey Anbruch des Tages auf den
Weg machen.



Der ſechzigſte Brief
von
Herrn Belford an Hrn. Rob. Lovelace.

Jch thue wohl eben ſo gut, wenn ich verſuche
zu ſchreiben: indem ich doch nicht ſchlafen
werde, wenn ich auch zu Bette gehen wollte. Jch
habe in meinem Leben niemals einen ſo ſchweren
Kummer auf dem Herzen gehabt, als ich uͤber
den Tod dieſes bewundernswuͤrdigen Frauenzim-
mers, deren Seele ſich itzo in den Wohnungen
des Lichtes erfreuet, empfinde.

Jhr moͤget vielleicht gern die eigentlichen Um-
ſtaͤnde von ihrem gluͤcklichen Ausgange aus die-
ſem Leben wiſſen wollen. Jch will verſuchen, ob
ich damit fortkommen kann. Denn alles iſt ſtille;

das
F f 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0461" n="455"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Bruder. Tourvillen und uns alle verlangt nach<lb/>
dir: denn niemand hat den Einfluß u&#x0364;ber ihn,<lb/>
den du ha&#x017F;t.</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">R. Mowbray.</hi> </hi> </salute>
          </closer><lb/>
          <postscript>
            <p>Weil ich ihm ver&#x017F;prochen habe, wegen der oben ge-<lb/>
dachten Um&#x017F;ta&#x0364;nde zu &#x017F;chreiben: &#x017F;o &#x017F;chreibe ich<lb/>
die&#x017F;es, nachdem alle zu Bette &#x017F;ind; und der Kerl<lb/>
&#x017F;oll &#x017F;ich damit bey Anbruch des Tages auf den<lb/>
Weg machen.</p>
          </postscript>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der &#x017F;echzig&#x017F;te Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Herrn Belford an Hrn. Rob. Lovelace.</hi></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Donner&#x017F;tags, Abends.</hi> </dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">J</hi>ch thue wohl eben &#x017F;o gut, wenn ich ver&#x017F;uche<lb/>
zu &#x017F;chreiben: indem ich doch nicht &#x017F;chlafen<lb/>
werde, wenn ich auch zu Bette gehen wollte. Jch<lb/>
habe in meinem Leben niemals einen &#x017F;o &#x017F;chweren<lb/>
Kummer auf dem Herzen gehabt, als ich u&#x0364;ber<lb/>
den Tod die&#x017F;es bewundernswu&#x0364;rdigen Frauenzim-<lb/>
mers, deren Seele &#x017F;ich itzo in den Wohnungen<lb/>
des Lichtes erfreuet, empfinde.</p><lb/>
          <p>Jhr mo&#x0364;get vielleicht gern die eigentlichen Um-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;nde von ihrem glu&#x0364;cklichen Ausgange aus die-<lb/>
&#x017F;em Leben wi&#x017F;&#x017F;en wollen. Jch will ver&#x017F;uchen, ob<lb/>
ich damit fortkommen kann. Denn alles i&#x017F;t &#x017F;tille;<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F f 4</fw><fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[455/0461] Bruder. Tourvillen und uns alle verlangt nach dir: denn niemand hat den Einfluß uͤber ihn, den du haſt. R. Mowbray. Weil ich ihm verſprochen habe, wegen der oben ge- dachten Umſtaͤnde zu ſchreiben: ſo ſchreibe ich dieſes, nachdem alle zu Bette ſind; und der Kerl ſoll ſich damit bey Anbruch des Tages auf den Weg machen. Der ſechzigſte Brief von Herrn Belford an Hrn. Rob. Lovelace. Donnerſtags, Abends. Jch thue wohl eben ſo gut, wenn ich verſuche zu ſchreiben: indem ich doch nicht ſchlafen werde, wenn ich auch zu Bette gehen wollte. Jch habe in meinem Leben niemals einen ſo ſchweren Kummer auf dem Herzen gehabt, als ich uͤber den Tod dieſes bewundernswuͤrdigen Frauenzim- mers, deren Seele ſich itzo in den Wohnungen des Lichtes erfreuet, empfinde. Jhr moͤget vielleicht gern die eigentlichen Um- ſtaͤnde von ihrem gluͤcklichen Ausgange aus die- ſem Leben wiſſen wollen. Jch will verſuchen, ob ich damit fortkommen kann. Denn alles iſt ſtille; das F f 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/461
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/461>, abgerufen am 30.12.2024.