scheuslichen Yahoo-Geschichte ausdrücket, das zu sagen, was nicht ist. Bey meiner Seele, Bru- der, wenn es auch weiter nichts wäre, als daß ich von einer solchen Schülerinn in Ränken durch Witz überwältigt seyn sollte, und daß es mir hier bey meinen Verwandtinnen, welche wissen, wie viel ich mir auf meine Erfindungen zu gute thun, das Ansehen eines Einfältigen geben wür- de: so würde es mich schon herzlich kränken; und ich wollte den Augenblick ein Federbette in eine Kutsche mit sechsen werfen, sie abholen, sie möchte krank oder gesund seyn, und mich nach meinem Belieben mit ihr vermählen.
Allein der Obrist Morden ist gekommen und ich muß abbrechen.
Der ein und zwanzigste Brief von Herrn Belford an Hrn. Robert Lovelace.
Montags, Abends, den 28ten Aug.
Jch vermuthe wohl, ihr werdet höchst ungedul- tig seyn, daß ihr seit meinem letztern vom verwichenen Donnerstage keine Nachricht von mir bekommen habt. Jhr würdet noch ungedul- tiger seyn, wenn ihr wüßtet, daß ich einen Brief fertig bey mir hätte.
Jch
ſcheuslichen Yahoo-Geſchichte ausdruͤcket, das zu ſagen, was nicht iſt. Bey meiner Seele, Bru- der, wenn es auch weiter nichts waͤre, als daß ich von einer ſolchen Schuͤlerinn in Raͤnken durch Witz uͤberwaͤltigt ſeyn ſollte, und daß es mir hier bey meinen Verwandtinnen, welche wiſſen, wie viel ich mir auf meine Erfindungen zu gute thun, das Anſehen eines Einfaͤltigen geben wuͤr- de: ſo wuͤrde es mich ſchon herzlich kraͤnken; und ich wollte den Augenblick ein Federbette in eine Kutſche mit ſechſen werfen, ſie abholen, ſie moͤchte krank oder geſund ſeyn, und mich nach meinem Belieben mit ihr vermaͤhlen.
Allein der Obriſt Morden iſt gekommen und ich muß abbrechen.
Der ein und zwanzigſte Brief von Herrn Belford an Hrn. Robert Lovelace.
Montags, Abends, den 28ten Aug.
Jch vermuthe wohl, ihr werdet hoͤchſt ungedul- tig ſeyn, daß ihr ſeit meinem letztern vom verwichenen Donnerſtage keine Nachricht von mir bekommen habt. Jhr wuͤrdet noch ungedul- tiger ſeyn, wenn ihr wuͤßtet, daß ich einen Brief fertig bey mir haͤtte.
Jch
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ſcheuslichen Yahoo-Geſchichte ausdruͤcket, das zu
ſagen, was nicht iſt. Bey meiner Seele, Bru-
der, wenn es auch weiter nichts waͤre, als daß ich
von einer ſolchen Schuͤlerinn in Raͤnken durch
Witz uͤberwaͤltigt ſeyn ſollte, und daß es mir
hier bey meinen Verwandtinnen, welche wiſſen,
wie viel ich mir auf meine Erfindungen zu gute
thun, das Anſehen eines Einfaͤltigen geben wuͤr-
de: ſo wuͤrde es mich ſchon herzlich kraͤnken; und
ich wollte den Augenblick ein Federbette in eine
Kutſche mit ſechſen werfen, ſie abholen, ſie moͤchte
krank oder geſund ſeyn, und mich nach meinem
Belieben mit ihr vermaͤhlen.
Allein der Obriſt Morden iſt gekommen und
ich muß abbrechen.
Der ein und zwanzigſte Brief
von
Herrn Belford an Hrn. Robert Lovelace.
Montags, Abends, den 28ten Aug.
Jch vermuthe wohl, ihr werdet hoͤchſt ungedul-
tig ſeyn, daß ihr ſeit meinem letztern vom
verwichenen Donnerſtage keine Nachricht von
mir bekommen habt. Jhr wuͤrdet noch ungedul-
tiger ſeyn, wenn ihr wuͤßtet, daß ich einen Brief
fertig bey mir haͤtte.
Jch
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/166>, abgerufen am 21.12.2024.
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