suchen Sie bey dieser Gelegenheit zum Lachen zu bewegen. Denn Sie müssen wissen, daß der alte Knabe sich ordentlich bey meiner Mutter gemeldet hat, die nun ihre Geschicklichkeit in Liebes Sachen selbst brauchen wird, wenn sie Lust hat, seinem Ge- such Gehör zu geben.
Daß Jhre Umstände von Tage zu Tage er- freulicher werden mögen, solches wünschet
Jhre ergebenste Anna Howe.
Der drey und zwantzigste Brief von Fräulein Howe an Fräulein Clarissa Harlowe.
Sonnabends und Sonntages den 20sten und 21sten May.
Jch komme zu der versprochenen Erzählung: Dabey aber müssen Sie mich nicht fragen, wie mir die eigenhändigen Briefe meiner Mutter und Jhres Onckels in die Hände gefallen sind. Meine Mutter wollte mir die Stellen des Briefes nicht vorlesen, die meiner nicht zum Besten geden- cken, und Jhren Onckle alles Mitleidens von mir unwürdig machen. Sie wollte mich auch nichts als einige Stücke von ihrer Antwort sehen lassen: denn sie hat sich so weit herab gelassen, ihm zu ant- worten, und ihm ihr schrifftliches Nein zu geben: ein solches Nein, welches niemand anders als ein
abge-
ſuchen Sie bey dieſer Gelegenheit zum Lachen zu bewegen. Denn Sie muͤſſen wiſſen, daß der alte Knabe ſich ordentlich bey meiner Mutter gemeldet hat, die nun ihre Geſchicklichkeit in Liebes Sachen ſelbſt brauchen wird, wenn ſie Luſt hat, ſeinem Ge- ſuch Gehoͤr zu geben.
Daß Jhre Umſtaͤnde von Tage zu Tage er- freulicher werden moͤgen, ſolches wuͤnſchet
Jhre ergebenſte Anna Howe.
Der drey und zwantzigſte Brief von Fraͤulein Howe an Fraͤulein Clariſſa Harlowe.
Sonnabends und Sonntages den 20ſten und 21ſten May.
Jch komme zu der verſprochenen Erzaͤhlung: Dabey aber muͤſſen Sie mich nicht fragen, wie mir die eigenhaͤndigen Briefe meiner Mutter und Jhres Onckels in die Haͤnde gefallen ſind. Meine Mutter wollte mir die Stellen des Briefes nicht vorleſen, die meiner nicht zum Beſten geden- cken, und Jhren Onckle alles Mitleidens von mir unwuͤrdig machen. Sie wollte mich auch nichts als einige Stuͤcke von ihrer Antwort ſehen laſſen: denn ſie hat ſich ſo weit herab gelaſſen, ihm zu ant- worten, und ihm ihr ſchrifftliches Nein zu geben: ein ſolches Nein, welches niemand anders als ein
abge-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0170"n="164"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>ſuchen Sie bey dieſer Gelegenheit zum Lachen zu<lb/>
bewegen. Denn Sie muͤſſen wiſſen, daß der alte<lb/>
Knabe ſich ordentlich bey meiner Mutter gemeldet<lb/>
hat, die nun ihre Geſchicklichkeit in Liebes Sachen<lb/>ſelbſt brauchen wird, wenn ſie Luſt hat, ſeinem Ge-<lb/>ſuch Gehoͤr zu geben.</p><lb/><p>Daß Jhre Umſtaͤnde von Tage zu Tage er-<lb/>
freulicher werden moͤgen, ſolches wuͤnſchet</p><lb/><closer><salute><hirendition="#et">Jhre ergebenſte<lb/><hirendition="#fr">Anna Howe.</hi></hi></salute></closer></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#fr">Der drey und zwantzigſte Brief</hi><lb/>
von<lb/><hirendition="#fr">Fraͤulein Howe an Fraͤulein Clariſſa<lb/>
Harlowe.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#et">Sonnabends und Sonntages den 20ſten<lb/>
und 21ſten May.</hi></dateline><lb/><p><hirendition="#in">J</hi>ch komme zu der verſprochenen Erzaͤhlung:<lb/>
Dabey aber muͤſſen Sie mich nicht fragen,<lb/>
wie mir die eigenhaͤndigen Briefe meiner Mutter<lb/>
und Jhres Onckels in die Haͤnde gefallen ſind.<lb/>
Meine Mutter wollte mir die Stellen des Briefes<lb/>
nicht vorleſen, die meiner nicht zum Beſten geden-<lb/>
cken, und Jhren Onckle alles Mitleidens von mir<lb/>
unwuͤrdig machen. Sie wollte mich auch nichts<lb/>
als einige Stuͤcke von ihrer Antwort ſehen laſſen:<lb/>
denn ſie hat ſich ſo weit herab gelaſſen, ihm zu ant-<lb/>
worten, und ihm ihr ſchrifftliches Nein zu geben:<lb/>
ein ſolches Nein, welches niemand anders als ein<lb/><fwplace="bottom"type="catch">abge-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[164/0170]
ſuchen Sie bey dieſer Gelegenheit zum Lachen zu
bewegen. Denn Sie muͤſſen wiſſen, daß der alte
Knabe ſich ordentlich bey meiner Mutter gemeldet
hat, die nun ihre Geſchicklichkeit in Liebes Sachen
ſelbſt brauchen wird, wenn ſie Luſt hat, ſeinem Ge-
ſuch Gehoͤr zu geben.
Daß Jhre Umſtaͤnde von Tage zu Tage er-
freulicher werden moͤgen, ſolches wuͤnſchet
Jhre ergebenſte
Anna Howe.
Der drey und zwantzigſte Brief
von
Fraͤulein Howe an Fraͤulein Clariſſa
Harlowe.
Sonnabends und Sonntages den 20ſten
und 21ſten May.
Jch komme zu der verſprochenen Erzaͤhlung:
Dabey aber muͤſſen Sie mich nicht fragen,
wie mir die eigenhaͤndigen Briefe meiner Mutter
und Jhres Onckels in die Haͤnde gefallen ſind.
Meine Mutter wollte mir die Stellen des Briefes
nicht vorleſen, die meiner nicht zum Beſten geden-
cken, und Jhren Onckle alles Mitleidens von mir
unwuͤrdig machen. Sie wollte mich auch nichts
als einige Stuͤcke von ihrer Antwort ſehen laſſen:
denn ſie hat ſich ſo weit herab gelaſſen, ihm zu ant-
worten, und ihm ihr ſchrifftliches Nein zu geben:
ein ſolches Nein, welches niemand anders als ein
abge-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/170>, abgerufen am 21.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.