zu thun vor die seelige Ewigkeit, und dann, so bald GOTT was Gutes würckt und schenckt, nicht lang ins Feindes Land aufbehal- ten, sich dessen in Eigenheit anmassen, sondern es voran schicken ins ewige Heimat, JEsu zu, dem allergetreuesten Freund und allernäch- sten Bluts-Verwandten, daß ers anlege im ewigen Heimat und alsdann weiters nicht dran sinnen, sondern immer auf mehreren Pro- fit und Wucher bedacht seyn, so wird grosse Freud bey unserem Ab- scheid in uns entstehen, und wann wir heim kommmen, werden wir uns nicht gnug können verwundern über JESUS Weißheit und Treue, daß er so geringe Dinge so wohl hat können anbringen, und so hoch gelten machen, da wird deß Danckens und Lobens viel wer- den, wer aber sein Sach in Ruhmredigkeit und Selbst-Spiegelung als im fremden Land vergeudet und verschwendt, oder in eigener Lust, zu seiner eigenen Ehre und Vergnügen verpancketiert, der wird gewißlich Schaden und Reue davon haben: O wie klüglich hand- let der, welcher alles ins ewige Vatterland hinein spart, und viel lieber hier vor nichts geachtet wird: Ein rechter Kauffmann gedenckt auf nichts, als wie er viel mit nach Hause bringe a.
§. 14. 2. Es wird aber ein Christ absonderlich verglichen einem Ju-Erweisset sich für- nehmlich als einen Jubilie- rer. belierer der mit Perlen handlet. Dieses waren vor alten Zeiten die reichsten Handels-Leute zu Tyro b. Sonst hätten sie nicht können drein setzen. Durch diese Perlen-Handlung wird angezeigt die gros- se Kunst, Fleiß, Eifer und grosse Erfahrenheit, so der anwenden muß, der ein Mitgenoß der Trangsal, Gedult und Königreichs Chri- sti werden will, damit er je nicht mit falschen Perlen betrogen werde, so die Betrieger als gut anpreisen.
Das fünffte Capitel. Wie und worinn die theure Perl JESUM den Hochgelobten abbilde.
§. 1. Nun vergleicht JESUS auch sich selbst einer wahren undJEsus ist einer Per- len gleich. gar kostbahren Perle. Dos omnis, sagt Plinius, in candore, magni- tudine, orhe, levore, pondere in tantum ut nulli duo reperiantur indiscreti, unde nomen unionum Romanae imposuere deliciae. Es
ist
aHebr. XIII. 14.
bEzech, XXVIII. 13.
H h h h h 2
uͤber die himmliſche Perle.
zu thun vor die ſeelige Ewigkeit, und dann, ſo bald GOTT was Gutes wuͤrckt und ſchenckt, nicht lang ins Feindes Land aufbehal- ten, ſich deſſen in Eigenheit anmaſſen, ſondern es voran ſchicken ins ewige Heimat, JEſu zu, dem allergetreueſten Freund und allernaͤch- ſten Bluts-Verwandten, daß ers anlege im ewigen Heimat und alsdann weiters nicht dran ſinnen, ſondern immer auf mehreren Pro- fit und Wucher bedacht ſeyn, ſo wird groſſe Freud bey unſerem Ab- ſcheid in uns entſtehen, und wann wir heim kommmen, werden wir uns nicht gnug koͤnnen verwundern uͤber JESUS Weißheit und Treue, daß er ſo geringe Dinge ſo wohl hat koͤnnen anbringen, und ſo hoch gelten machen, da wird deß Danckens und Lobens viel wer- den, wer aber ſein Sach in Ruhmredigkeit und Selbſt-Spiegelung als im fremden Land vergeudet und verſchwendt, oder in eigener Luſt, zu ſeiner eigenen Ehre und Vergnuͤgen verpancketiert, der wird gewißlich Schaden und Reue davon haben: O wie kluͤglich hand- let der, welcher alles ins ewige Vatterland hinein ſpart, und viel lieber hier vor nichts geachtet wird: Ein rechter Kauffmann gedenckt auf nichts, als wie er viel mit nach Hauſe bringe a.
§. 14. 2. Es wird aber ein Chriſt abſonderlich verglichen einem Ju-Erweiſſet ſich fuͤr- nehmlich als einen Jubilie- rer. belierer der mit Perlen handlet. Dieſes waren vor alten Zeiten die reichſten Handels-Leute zu Tyro b. Sonſt haͤtten ſie nicht koͤnnen drein ſetzen. Durch dieſe Perlen-Handlung wird angezeigt die groſ- ſe Kunſt, Fleiß, Eifer und groſſe Erfahrenheit, ſo der anwenden muß, der ein Mitgenoß der Trangſal, Gedult und Koͤnigreichs Chri- ſti werden will, damit er je nicht mit falſchen Perlen betrogen werde, ſo die Betrieger als gut anpreiſen.
Das fuͤnffte Capitel. Wie und worinn die theure Perl JESUM den Hochgelobten abbilde.
§. 1. Nun vergleicht JESUS auch ſich ſelbſt einer wahren undJEſus iſt einer Per- len gleich. gar koſtbahren Perle. Dos omnis, ſagt Plinius, in candore, magni- tudine, orhe, levore, pondere in tantum ut nulli duo reperiantur indiſcreti, unde nomen unionum Romanæ impoſuere deliciæ. Es
iſt
aHebr. XIII. 14.
bEzech, XXVIII. 13.
H h h h h 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0891"n="795"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">uͤber die himmliſche Perle.</hi></fw><lb/>
zu thun vor die ſeelige Ewigkeit, und dann, ſo bald GOTT was<lb/>
Gutes wuͤrckt und ſchenckt, nicht lang ins Feindes Land aufbehal-<lb/>
ten, ſich deſſen in Eigenheit anmaſſen, ſondern es voran ſchicken ins<lb/>
ewige Heimat, JEſu zu, dem allergetreueſten Freund und allernaͤch-<lb/>ſten Bluts-Verwandten, daß ers anlege im ewigen Heimat und<lb/>
alsdann weiters nicht dran ſinnen, ſondern immer auf mehreren Pro-<lb/>
fit und Wucher bedacht ſeyn, ſo wird groſſe Freud bey unſerem Ab-<lb/>ſcheid in uns entſtehen, und wann wir heim kommmen, werden wir<lb/>
uns nicht gnug koͤnnen verwundern uͤber JESUS Weißheit und<lb/>
Treue, daß er ſo geringe Dinge ſo wohl hat koͤnnen anbringen, und<lb/>ſo hoch gelten machen, da wird deß Danckens und Lobens viel wer-<lb/>
den, wer aber ſein Sach in Ruhmredigkeit und Selbſt-Spiegelung<lb/>
als im fremden Land vergeudet und verſchwendt, oder in eigener<lb/>
Luſt, zu ſeiner eigenen Ehre und Vergnuͤgen verpancketiert, der<lb/>
wird gewißlich Schaden und Reue davon haben: O wie kluͤglich hand-<lb/>
let der, welcher alles ins ewige Vatterland hinein ſpart, und viel lieber<lb/>
hier vor nichts geachtet wird: Ein rechter Kauffmann gedenckt auf<lb/>
nichts, als wie er viel mit nach Hauſe bringe <noteplace="foot"n="a"><hirendition="#aq">Hebr. XIII.</hi> 14.</note>.</p><lb/><p><hirendition="#i">§.</hi> 14. 2. Es wird aber ein Chriſt abſonderlich verglichen einem Ju-<noteplace="right">Erweiſſet<lb/>ſich fuͤr-<lb/>
nehmlich<lb/>
als einen<lb/>
Jubilie-<lb/>
rer.</note><lb/>
belierer der mit Perlen handlet. Dieſes waren vor alten Zeiten die<lb/>
reichſten Handels-Leute zu Tyro <noteplace="foot"n="b"><hirendition="#aq">Ezech, XXVIII.</hi> 13.</note>. Sonſt haͤtten ſie nicht koͤnnen<lb/>
drein ſetzen. Durch dieſe Perlen-Handlung wird angezeigt die groſ-<lb/>ſe Kunſt, Fleiß, Eifer und groſſe Erfahrenheit, ſo der anwenden<lb/>
muß, der ein Mitgenoß der Trangſal, Gedult und Koͤnigreichs Chri-<lb/>ſti werden will, damit er je nicht mit falſchen Perlen betrogen werde,<lb/>ſo die Betrieger als gut anpreiſen.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Das fuͤnffte Capitel.<lb/>
Wie und worinn die theure Perl JESUM den Hochgelobten abbilde.</hi></head><lb/><p>§. 1. Nun vergleicht JESUS auch ſich ſelbſt einer wahren und<noteplace="right">JEſus iſt<lb/>
einer Per-<lb/>
len gleich.</note><lb/>
gar koſtbahren Perle. <hirendition="#aq">Dos omnis,</hi>ſagt <hirendition="#aq">Plinius, in candore, magni-<lb/>
tudine, orhe, levore, pondere in tantum ut nulli duo reperiantur<lb/>
indiſcreti, unde nomen unionum Romanæ impoſuere deliciæ.</hi> Es<lb/><fwplace="bottom"type="sig">H h h h h 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">iſt</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[795/0891]
uͤber die himmliſche Perle.
zu thun vor die ſeelige Ewigkeit, und dann, ſo bald GOTT was
Gutes wuͤrckt und ſchenckt, nicht lang ins Feindes Land aufbehal-
ten, ſich deſſen in Eigenheit anmaſſen, ſondern es voran ſchicken ins
ewige Heimat, JEſu zu, dem allergetreueſten Freund und allernaͤch-
ſten Bluts-Verwandten, daß ers anlege im ewigen Heimat und
alsdann weiters nicht dran ſinnen, ſondern immer auf mehreren Pro-
fit und Wucher bedacht ſeyn, ſo wird groſſe Freud bey unſerem Ab-
ſcheid in uns entſtehen, und wann wir heim kommmen, werden wir
uns nicht gnug koͤnnen verwundern uͤber JESUS Weißheit und
Treue, daß er ſo geringe Dinge ſo wohl hat koͤnnen anbringen, und
ſo hoch gelten machen, da wird deß Danckens und Lobens viel wer-
den, wer aber ſein Sach in Ruhmredigkeit und Selbſt-Spiegelung
als im fremden Land vergeudet und verſchwendt, oder in eigener
Luſt, zu ſeiner eigenen Ehre und Vergnuͤgen verpancketiert, der
wird gewißlich Schaden und Reue davon haben: O wie kluͤglich hand-
let der, welcher alles ins ewige Vatterland hinein ſpart, und viel lieber
hier vor nichts geachtet wird: Ein rechter Kauffmann gedenckt auf
nichts, als wie er viel mit nach Hauſe bringe a.
§. 14. 2. Es wird aber ein Chriſt abſonderlich verglichen einem Ju-
belierer der mit Perlen handlet. Dieſes waren vor alten Zeiten die
reichſten Handels-Leute zu Tyro b. Sonſt haͤtten ſie nicht koͤnnen
drein ſetzen. Durch dieſe Perlen-Handlung wird angezeigt die groſ-
ſe Kunſt, Fleiß, Eifer und groſſe Erfahrenheit, ſo der anwenden
muß, der ein Mitgenoß der Trangſal, Gedult und Koͤnigreichs Chri-
ſti werden will, damit er je nicht mit falſchen Perlen betrogen werde,
ſo die Betrieger als gut anpreiſen.
Erweiſſet
ſich fuͤr-
nehmlich
als einen
Jubilie-
rer.
Das fuͤnffte Capitel.
Wie und worinn die theure Perl JESUM den Hochgelobten abbilde.
§. 1. Nun vergleicht JESUS auch ſich ſelbſt einer wahren und
gar koſtbahren Perle. Dos omnis, ſagt Plinius, in candore, magni-
tudine, orhe, levore, pondere in tantum ut nulli duo reperiantur
indiſcreti, unde nomen unionum Romanæ impoſuere deliciæ. Es
iſt
JEſus iſt
einer Per-
len gleich.
a Hebr. XIII. 14.
b Ezech, XXVIII. 13.
H h h h h 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 795. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/891>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.