§. 7. Aus dem ersten v. 5. lernen wir GOtt ins Hertz sehen, wes-Wessen sich auch Glaubige zu JEsu zu verse- hen ha- ben. sen sich Gläubige und Bekehrte zu JEsu zu versehen haben; Wie leutselig hat sich JEsus als der Jmmanuel und Menschen-Freund schon vor seiner Offenbahrung und Erscheinung im Fleisch gehalten zu den armen Sündern; Was hätten wir dann nicht in diesen letz- ten Zeiten von JEsu zu hoffen, wo wir uns nur von der Wiegen an zu JEsu hielten, und uns nicht so fremd, so grob und unfreund- lich gegen ihm stelleten: Das hohe Lied Salomons, so eigentlich eine Weissagung ist von der Kirch des N. Test. ist voll davon, des- gleichen die Psalmen und die Briefe der Apostlen.
Das fünffte Capitel. Von der herrlichen Glückseligkeit dieses Patriarchen, und wie noch beutiges Tags ein jeder Christ darzu gelangen könne, Beantwortung eini- ger Einwürffen darwider, worbey der Geheimnuß reiche und auch der Pro- phetische Sinn dieser heiligen Geschicht angedeutet wird.
§. 1. GOtt lebet und der Fels unsers Heyls müsse noch herrlicherWird aus dem Exem- pel Abra- hams ge- zeigt, wie gut es seye alles auf GOtt hin zu wagen. erhöhet werden, Abrahams Wohlfart soll uns alle zur Nachfolg lo- cken, er ist uns zu einem Muster und Gedenck-Säule vorgestellet, also daß ein jeder, wer zu so grosser Seligkeit in diesem Leben Lust hat, der kan aus dieser Geschicht Abrahams erkennen, wie gut es seye, alles auf GOtt hin zu wagen, und seiner liebreichen Leitung sich völlig zu übergeben, wie nahe, wie leutselig, wie frenndlich thut sich dieses liebreicheste, ewige Liebe-Wesen zu seinen Geliebten: Wä- re Abraham im Chaldäerland geblieben, und seinem GOtt darinn ungehorsam worden, so hätte er wohl mehr Gemächlichkeit haben können, hätte aber anbey vieler himmlischer Offenbahrungen und des gemeinschafftlichen Umgangs mit dem höchsten Gut entbehren müssen, wie viel seliger ists mit GOtt in der Fremde, in der Wild- nuß, unter barbarischen Völckern, als ohne GOtt in Pallästen und Lust-Gärten zu wohnen, ist hiemit dieses der erwünschteste Ort un- ter der Sonnen, allwo sich GOtt in Liebe offenbahret, es waren schon damahlen mächtige Könige auf Erden, aber mit welchem un- ter ihnen hätte wohl Abraham getauschet, da sich die ewige Maje- stät so nahe zu ihm thate, und so gemeinsam mit ihm umgienge, die Liebes-Gemeinschafft GOttes ware sein liebliches Paradieß, sein
goldener
ewige Sternen-Himmel.
§. 7. Aus dem erſten v. 5. lernen wir GOtt ins Hertz ſehen, weſ-Weſſen ſich auch Glaubige zu JEſu zu verſe- hen ha- ben. ſen ſich Glaͤubige und Bekehrte zu JEſu zu verſehen haben; Wie leutſelig hat ſich JEſus als der Jmmanuel und Menſchen-Freund ſchon vor ſeiner Offenbahrung und Erſcheinung im Fleiſch gehalten zu den armen Suͤndern; Was haͤtten wir dann nicht in dieſen letz- ten Zeiten von JEſu zu hoffen, wo wir uns nur von der Wiegen an zu JEſu hielten, und uns nicht ſo fremd, ſo grob und unfreund- lich gegen ihm ſtelleten: Das hohe Lied Salomons, ſo eigentlich eine Weiſſagung iſt von der Kirch des N. Teſt. iſt voll davon, des- gleichen die Pſalmen und die Briefe der Apoſtlen.
Das fuͤnffte Capitel. Von der herrlichen Gluͤckſeligkeit dieſes Patriarchen, und wie noch beutiges Tags ein jeder Chriſt darzu gelangen koͤnne, Beantwortung eini- ger Einwuͤrffen darwider, worbey der Geheimnuß reiche und auch der Pro- phetiſche Sinn dieſer heiligen Geſchicht angedeutet wird.
§. 1. GOtt lebet und der Fels unſers Heyls muͤſſe noch herrlicherWird aus dem Exem- pel Abra- hams ge- zeigt, wie gut es ſeye alles auf GOtt hin zu wagen. erhoͤhet werden, Abrahams Wohlfart ſoll uns alle zur Nachfolg lo- cken, er iſt uns zu einem Muſter und Gedenck-Saͤule vorgeſtellet, alſo daß ein jeder, wer zu ſo groſſer Seligkeit in dieſem Leben Luſt hat, der kan aus dieſer Geſchicht Abrahams erkennen, wie gut es ſeye, alles auf GOtt hin zu wagen, und ſeiner liebreichen Leitung ſich voͤllig zu uͤbergeben, wie nahe, wie leutſelig, wie frenndlich thut ſich dieſes liebreicheſte, ewige Liebe-Weſen zu ſeinen Geliebten: Waͤ- re Abraham im Chaldaͤerland geblieben, und ſeinem GOtt darinn ungehorſam worden, ſo haͤtte er wohl mehr Gemaͤchlichkeit haben koͤnnen, haͤtte aber anbey vieler himmliſcher Offenbahrungen und des gemeinſchafftlichen Umgangs mit dem hoͤchſten Gut entbehren muͤſſen, wie viel ſeliger iſts mit GOtt in der Fremde, in der Wild- nuß, unter barbariſchen Voͤlckern, als ohne GOtt in Pallaͤſten und Luſt-Gaͤrten zu wohnen, iſt hiemit dieſes der erwuͤnſchteſte Ort un- ter der Sonnen, allwo ſich GOtt in Liebe offenbahret, es waren ſchon damahlen maͤchtige Koͤnige auf Erden, aber mit welchem un- ter ihnen haͤtte wohl Abraham getauſchet, da ſich die ewige Maje- ſtaͤt ſo nahe zu ihm thate, und ſo gemeinſam mit ihm umgienge, die Liebes-Gemeinſchafft GOttes ware ſein liebliches Paradieß, ſein
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ewige Sternen-Himmel.
§. 7. Aus dem erſten v. 5. lernen wir GOtt ins Hertz ſehen, weſ-
ſen ſich Glaͤubige und Bekehrte zu JEſu zu verſehen haben; Wie
leutſelig hat ſich JEſus als der Jmmanuel und Menſchen-Freund
ſchon vor ſeiner Offenbahrung und Erſcheinung im Fleiſch gehalten
zu den armen Suͤndern; Was haͤtten wir dann nicht in dieſen letz-
ten Zeiten von JEſu zu hoffen, wo wir uns nur von der Wiegen
an zu JEſu hielten, und uns nicht ſo fremd, ſo grob und unfreund-
lich gegen ihm ſtelleten: Das hohe Lied Salomons, ſo eigentlich
eine Weiſſagung iſt von der Kirch des N. Teſt. iſt voll davon, des-
gleichen die Pſalmen und die Briefe der Apoſtlen.
Weſſen
ſich auch
Glaubige
zu JEſu
zu verſe-
hen ha-
ben.
Das fuͤnffte Capitel.
Von der herrlichen Gluͤckſeligkeit dieſes Patriarchen, und wie noch
beutiges Tags ein jeder Chriſt darzu gelangen koͤnne, Beantwortung eini-
ger Einwuͤrffen darwider, worbey der Geheimnuß reiche und auch der Pro-
phetiſche Sinn dieſer heiligen Geſchicht angedeutet wird.
§. 1. GOtt lebet und der Fels unſers Heyls muͤſſe noch herrlicher
erhoͤhet werden, Abrahams Wohlfart ſoll uns alle zur Nachfolg lo-
cken, er iſt uns zu einem Muſter und Gedenck-Saͤule vorgeſtellet,
alſo daß ein jeder, wer zu ſo groſſer Seligkeit in dieſem Leben Luſt
hat, der kan aus dieſer Geſchicht Abrahams erkennen, wie gut es
ſeye, alles auf GOtt hin zu wagen, und ſeiner liebreichen Leitung
ſich voͤllig zu uͤbergeben, wie nahe, wie leutſelig, wie frenndlich thut
ſich dieſes liebreicheſte, ewige Liebe-Weſen zu ſeinen Geliebten: Waͤ-
re Abraham im Chaldaͤerland geblieben, und ſeinem GOtt darinn
ungehorſam worden, ſo haͤtte er wohl mehr Gemaͤchlichkeit haben
koͤnnen, haͤtte aber anbey vieler himmliſcher Offenbahrungen und
des gemeinſchafftlichen Umgangs mit dem hoͤchſten Gut entbehren
muͤſſen, wie viel ſeliger iſts mit GOtt in der Fremde, in der Wild-
nuß, unter barbariſchen Voͤlckern, als ohne GOtt in Pallaͤſten und
Luſt-Gaͤrten zu wohnen, iſt hiemit dieſes der erwuͤnſchteſte Ort un-
ter der Sonnen, allwo ſich GOtt in Liebe offenbahret, es waren
ſchon damahlen maͤchtige Koͤnige auf Erden, aber mit welchem un-
ter ihnen haͤtte wohl Abraham getauſchet, da ſich die ewige Maje-
ſtaͤt ſo nahe zu ihm thate, und ſo gemeinſam mit ihm umgienge, die
Liebes-Gemeinſchafft GOttes ware ſein liebliches Paradieß, ſein
goldener
Wird aus
dem Exem-
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hams ge-
zeigt, wie
gut es
ſeye alles
auf GOtt
hin zu
wagen.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 951. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1047>, abgerufen am 22.12.2024.
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