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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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Von der Glasmacher-Kunst.
lehret auch Strabo im 12. Buch/ Plinius im 6. Buch/ Agricola von un-
terirdischen Dingen/ und alle Autores, welche von dem Glas etwas
schreiben/ gedencken dieses Orts/ daraus der Sand hergehohlet wird.

Unsere Glasmacher allhier in Londen/ haben einen sehr weissen
Sand/ gleich unserm gebräuchlichen Streu-oder Haus-Sand/ er wird
von Maidstonio aus der Graffschafft Kant anhero gebracht: Jngleichen
haben sie noch einen andern Sand/ welcher zum gemeinen Glas dienet/
und von Wolvvich hergebracht wird: Die gedachte erste Art des San-
des/ will sich mit dem Metall-Glas nicht vermischen lassen; dieser letztere
aber ist sehr wohlfeil/ indem er auff Schiffen anhero gebracht wird.

Cardanus im 5. Buch/ de Varietat. setzet zum Glasmachen annoch
die Magnesie, als das dritte Ingrediens, und nennet solches Syderisch:
das Glas/ saget er/ bestehet aus dreyen Stücken/ nemlich von Steinen
oder Sand/ von dem Saltz oder Cali, und von der Syderea: Alleine
es thut das kleine Bißgen der Magnesie/ welches man dem Glas-Me-
tall beysetzet/ wenig zur Sach: Uber dieses/ so wird die Magnesie/ nicht
zu iedem Glaß/ ohne Unterscheid genommen.

Das 3. Capitel

LEhret/ wie das Saltz/ nach der gemeinen Art der Chymicorum,
vermittels der Solution, Filtration, und Coagulation, gefigiret/ und
bereitet/ oder (mit einem Wort) recht gereiniget werde.

Das 5. Capitel.

Wenn das Kraut soll abgehauen werden?

JNs gemein sollen alle Pflantzen zu ihrer gebührlichen Zeit abgehan-
en und gesammlet werden/ nemlich zu der Zeit/ wann sie reiff und
zeitig worden sind: Jedoch ist zu allen Vegetabilien/ die jenige die beste
Sammlungs-Zeit/ welche etwas vor der völligen Reiffung geschiehet;
es sey gleich/ daß man die Stengel oder die Blätter/ von den Kräutern
verlange/ umb ihr Oehl oder Spiritum, mit Chymischen Operationen
zu bereiten; denn man erlanget von diesen/ zur solchen Zeit/ noch einmal
so viel als sonsten.

Das Saltz aber wird aus denen Kräutern alsdenn am besten ex-
trahi
ret/ wann sie den Saamen getragen haben/ welches/ zur solchen

Zeit/
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Von der Glasmacher-Kunſt.
lehret auch Strabo im 12. Buch/ Plinius im 6. Buch/ Agricola von un-
terirdiſchen Dingen/ und alle Autores, welche von dem Glas etwas
ſchreiben/ gedencken dieſes Orts/ daraus der Sand hergehohlet wird.

Unſere Glasmacher allhier in Londen/ haben einen ſehr weiſſen
Sand/ gleich unſerm gebraͤuchlichen Streu-oder Haus-Sand/ er wird
von Maidſtonio aus der Graffſchafft Kant anhero gebracht: Jngleichen
haben ſie noch einen andern Sand/ welcher zum gemeinen Glas dienet/
und von Wolvvich hergebracht wird: Die gedachte erſte Art des San-
des/ will ſich mit dem Metall-Glas nicht vermiſchen laſſen; dieſer letztere
aber iſt ſehr wohlfeil/ indem er auff Schiffen anhero gebracht wird.

Cardanus im 5. Buch/ de Varietat. ſetzet zum Glasmachen annoch
die Magneſie, als das dritte Ingrediens, und nennet ſolches Syderiſch:
das Glas/ ſaget er/ beſtehet aus dreyen Stuͤcken/ nemlich von Steinen
oder Sand/ von dem Saltz oder Cali, und von der Syderea: Alleine
es thut das kleine Bißgen der Magneſie/ welches man dem Glas-Me-
tall beyſetzet/ wenig zur Sach: Uber dieſes/ ſo wird die Magneſie/ nicht
zu iedem Glaß/ ohne Unterſcheid genommen.

Das 3. Capitel

LEhret/ wie das Saltz/ nach der gemeinen Art der Chymicorum,
vermittels der Solution, Filtration, und Coagulation, gefigiret/ und
bereitet/ oder (mit einem Wort) recht gereiniget werde.

Das 5. Capitel.

Wenn das Kraut ſoll abgehauen werden?

JNs gemein ſollen alle Pflantzen zu ihrer gebuͤhrlichen Zeit abgehan-
en und geſammlet werden/ nemlich zu der Zeit/ wann ſie reiff und
zeitig worden ſind: Jedoch iſt zu allen Vegetabilien/ die jenige die beſte
Sammlungs-Zeit/ welche etwas vor der voͤlligen Reiffung geſchiehet;
es ſey gleich/ daß man die Stengel oder die Blaͤtter/ von den Kraͤutern
verlange/ umb ihr Oehl oder Spiritum, mit Chymiſchen Operationen
zu bereiten; denn man erlanget von dieſen/ zur ſolchen Zeit/ noch einmal
ſo viel als ſonſten.

Das Saltz aber wird aus denen Kraͤutern alsdenn am beſten ex-
trahi
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[253/0297] Von der Glasmacher-Kunſt. lehret auch Strabo im 12. Buch/ Plinius im 6. Buch/ Agricola von un- terirdiſchen Dingen/ und alle Autores, welche von dem Glas etwas ſchreiben/ gedencken dieſes Orts/ daraus der Sand hergehohlet wird. Unſere Glasmacher allhier in Londen/ haben einen ſehr weiſſen Sand/ gleich unſerm gebraͤuchlichen Streu-oder Haus-Sand/ er wird von Maidſtonio aus der Graffſchafft Kant anhero gebracht: Jngleichen haben ſie noch einen andern Sand/ welcher zum gemeinen Glas dienet/ und von Wolvvich hergebracht wird: Die gedachte erſte Art des San- des/ will ſich mit dem Metall-Glas nicht vermiſchen laſſen; dieſer letztere aber iſt ſehr wohlfeil/ indem er auff Schiffen anhero gebracht wird. Cardanus im 5. Buch/ de Varietat. ſetzet zum Glasmachen annoch die Magneſie, als das dritte Ingrediens, und nennet ſolches Syderiſch: das Glas/ ſaget er/ beſtehet aus dreyen Stuͤcken/ nemlich von Steinen oder Sand/ von dem Saltz oder Cali, und von der Syderea: Alleine es thut das kleine Bißgen der Magneſie/ welches man dem Glas-Me- tall beyſetzet/ wenig zur Sach: Uber dieſes/ ſo wird die Magneſie/ nicht zu iedem Glaß/ ohne Unterſcheid genommen. Das 3. Capitel LEhret/ wie das Saltz/ nach der gemeinen Art der Chymicorum, vermittels der Solution, Filtration, und Coagulation, gefigiret/ und bereitet/ oder (mit einem Wort) recht gereiniget werde. Das 5. Capitel. Wenn das Kraut ſoll abgehauen werden? JNs gemein ſollen alle Pflantzen zu ihrer gebuͤhrlichen Zeit abgehan- en und geſammlet werden/ nemlich zu der Zeit/ wann ſie reiff und zeitig worden ſind: Jedoch iſt zu allen Vegetabilien/ die jenige die beſte Sammlungs-Zeit/ welche etwas vor der voͤlligen Reiffung geſchiehet; es ſey gleich/ daß man die Stengel oder die Blaͤtter/ von den Kraͤutern verlange/ umb ihr Oehl oder Spiritum, mit Chymiſchen Operationen zu bereiten; denn man erlanget von dieſen/ zur ſolchen Zeit/ noch einmal ſo viel als ſonſten. Das Saltz aber wird aus denen Kraͤutern alsdenn am beſten ex- trahiret/ wann ſie den Saamen getragen haben/ welches/ zur ſolchen Zeit/ J i ij

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/297>, abgerufen am 21.11.2024.