Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.und bekräftiget noch einige Völker in §. 41. Vielleicht schliessen hieraus einige, daßWirkun- Um- wegen dieser unschuldigen Muthmaassung so gleich unter jene schwermenden und abgeschmack- ten Chiliasten setzen werde. Meine Muthmaas- sungen bleiben bloß bey Dingen, die schon in der Welt geschehen sind. Sie erwarten nichts als eine solche Vorbereitung einiger Völker zum Christenthume und eine solche Bestätigung in demselben, als man schon in der Welt gehabt hat. Jch lasse meine Einbildungskraft von keinem Reiche träumen, so die Schranken der jetzigen Unvollkommenheit weit übersteiget. Das Unkraut wird allezeit unter dem Weizen bleiben, und ich erwarte keine Platonische Welt, kein tausend jähriges Reich, wo alles ruhig und vollkommen, noch vielweniger ein Reich, wo keine Obrigkeiten, keine Lehrer und keine Gesetze statt finden. G 5
und bekraͤftiget noch einige Voͤlker in §. 41. Vielleicht ſchlieſſen hieraus einige, daßWirkun- Um- wegen dieſer unſchuldigen Muthmaaſſung ſo gleich unter jene ſchwermenden und abgeſchmack- ten Chiliaſten ſetzen werde. Meine Muthmaaſ- ſungen bleiben bloß bey Dingen, die ſchon in der Welt geſchehen ſind. Sie erwarten nichts als eine ſolche Vorbereitung einiger Voͤlker zum Chriſtenthume und eine ſolche Beſtaͤtigung in demſelben, als man ſchon in der Welt gehabt hat. Jch laſſe meine Einbildungskraft von keinem Reiche traͤumen, ſo die Schranken der jetzigen Unvollkommenheit weit uͤberſteiget. Das Unkraut wird allezeit unter dem Weizen bleiben, und ich erwarte keine Platoniſche Welt, kein tauſend jaͤhriges Reich, wo alles ruhig und vollkommen, noch vielweniger ein Reich, wo keine Obrigkeiten, keine Lehrer und keine Geſetze ſtatt finden. G 5
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und bekraͤftiget noch einige Voͤlker in
der Lehre des Evangelii, da jetzo der
Nutzen von Wundern noch zu gering ſeyn
wuͤrde.
§. 41.
Vielleicht ſchlieſſen hieraus einige, daß
ich einer geruhigen Staatsform, Wiſſen-
ſchaften und Kuͤnſten bey der Verbeſſerung
der Menſchen mehr zuſchriebe, als dem
Chriſtenthume ſelber. Allein dieſes ſey
ferne von mir. Die ordentlichſten Re-
gierungsformen, alle Kuͤnſte und Wiſſen-
ſchaften und der feineſte Geſchmack, ſo da-
durch entſtehet, laſſen der Religion noch
ſehr vieles zu verbeſſern uͤbrig, wohin jene
Um-
*)
Wirkun-
gen der
chriſtlichen
Religion.
*) wegen dieſer unſchuldigen Muthmaaſſung ſo
gleich unter jene ſchwermenden und abgeſchmack-
ten Chiliaſten ſetzen werde. Meine Muthmaaſ-
ſungen bleiben bloß bey Dingen, die ſchon in
der Welt geſchehen ſind. Sie erwarten nichts
als eine ſolche Vorbereitung einiger Voͤlker zum
Chriſtenthume und eine ſolche Beſtaͤtigung in
demſelben, als man ſchon in der Welt gehabt
hat. Jch laſſe meine Einbildungskraft von
keinem Reiche traͤumen, ſo die Schranken der
jetzigen Unvollkommenheit weit uͤberſteiget.
Das Unkraut wird allezeit unter dem Weizen
bleiben, und ich erwarte keine Platoniſche
Welt, kein tauſend jaͤhriges Reich, wo alles
ruhig und vollkommen, noch vielweniger ein
Reich, wo keine Obrigkeiten, keine Lehrer und
keine Geſetze ſtatt finden.
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