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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 115, Hamburg, 21. Juli 1789.

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[Spaltenumbruch] sich entlassen, so daß sie nunmehr auch ihre Geschäffte
in der Stadt wieder verrichten können, und nicht
mehr die Obliegenheit haben, ihren Aufenthalt in
Laxenburg bey der Person des Kaysers zu nehmen. Die-
ser Umstand scheint es zu verbürgen, daß kein Rückfall
mehr zu befürchten sey.

Von dem Kriegs-Theater im Bannat hat man keine
weitere Privat-Nachrichten, als daß die Haupt-Armee
gegenwärtig damit zu thun habe, ihre großen Maga-
zine in Sicherheit zu bringen, damit sie den Verwü-
stungen des Feindes weniger ausgesetzt seyn. Es hat
das Ansehen, der Feldmarschall Haddick finde es eben
so wenig rathsam, sich dem Eindringen des Feindes in
diesen gefährlichen Gegenden zu widersetzen, als man
es im vorigen Jahre thunlich gefunden hatte.

Aus einem Handbillet zu urtheilen, das der Monarch
vor einigen Tagen an die Ungarisch-Siebenbürgische
Hof-Kanzley erlassen, hat man keine Hoffnung zu
einem nahen Frieden. Se. Majestät geben nämlich
dieser hohen Stelle darinn den Auftrag, bey Zeiten
und unverweilt für den Einkauf und die Lieferungen
der Lebensmittel und Fourage für den künftigen Feld-
zu sorgen, und dazu bessere Anstalten zu treffen, als
bisher geschehen ist. Obschon mein Körper krank ist,
sagt der Monarch in diesem Schreiben, so ist doch
mein Geist gesund, und gar wol im Stande, für die
Befolgung meiner Befehle und guten Ordnung zu wachen.

Die heutige Wiener-Zeitung hat eine Beylage von
Kriegsvorfällen, worinn gemeldet wird, 1) daß der
Prinz von Coburg mit seinem Corps nach Parava vor-
gerückt, und daß den 23sten des vorigen Monats bey einer
Recognoscirung 25 Türken niedergehauen, mehrere
verwundet, und 3 gefangen genommen worden; 2)
daß der Feldmarschall Laudon die nöthigen Batterien
vor Berbir errichtet, und die Vestung in Brand ge-
schossen habe. Diese Nachricht geht bis zum 4ten dieses.

Dieser Tagen kam ein von den aufgehobenen Bra-
bantschen Ständen abgefertigter Courier in Laxenburg
an, der den Auftrag hatte, seine Depeschen unmittel-
bar dem Kayser zu übergeben. Der Monarch nahm
ihm sein Packet ab, und sagte: Graf Trautmannsdorf
wird die Antwort darauf ertheilen; indessen melde er
den Ständen von Brabant, daß ich weder todt sey,
noch auf den Tod liege.

Es bestätigt sich, daß das Lager bey Weißkirchen
den 29sten des v. M. durch ein großes Hagelwetter
gleichsam unter Wasser gesetzt worden.


So eben geht die Nachricht ein, daß die Russen un-
weit Bender ein ansehnliches Türkisches Corps gänzlich
geschlagen haben. Es sollen viele Türken geblieben,
und auch einige Gefangene gemacht worder seyn. Den
Russen sind unter andern 2 Fahnen in die Hände ge-
fallen.

Der König ist diese Nacht von Kozienice wieder nach
seiner Sommer Residenz Lazienki zurück gekehrt.

Aus Volhynien wird unterm 7ten dieses geschrieben,
daß den 1sten zwey Türkische Compagnien nach Olvio-
pol, wo sich der Fürst Potemkin gegenwärtig aufhält,
gebracht werden.

Der Fürst Poninski wird gegenwärtig in den Ca-
sernen der Kron-Artillerie aufbewahrt. Der Officier,
der den Fürsten zurückgebracht hat, ein junger Fähnrich,
hat sich gegen seine Collegen, nämlich diejenigen Offi-
[Spaltenumbruch] ciers, die die Wache bey dem Fürsten gehabt haben,
als er entlief, und die jetzt arretirt sind, sehr groß-
müthig bewiesen, indem er die ihm von der Kriegs-
Commißion zugedachte Belohnung ausschlug, und sich
dagegen die Erlassung der Strafe seiner Collegen ausbat.


Der Prinz Carl von Hessen und die Dänischen Majors,
Graf von Bernstorf und von Köppern, sind aus Copen-
hagen hier angekommen.

Den 14ten dieses nahm die Prinzeßinn von Oranien
den Marstall in Augenschein, gieng von da nach der
Ritter-Academie, ritte selbst 2 Pferde, und erhob sich
von da zu Pferde in Begleitung der Gräfinn von
Dohna, des Holländischen Gesandten, des Ober Stall-
meisters, Grafen von Lindenau, und verschiedener der
Königl. Stallmeister nach dem Thiergarten Mittags
war bey der vetwittweten Königinn, und Abends bey
der regierenden Königinn große Tafel, wo auch der
Herzog von Mecklenburg-Strelitz und der Prinz Carl
von Hessen zugegen waren.

Gestern Morgen gab die verwittwete Königinn in
Schönhausen ein großes Dejeuner. Die Frau Erbstatt-
halterinn erhoben sich in dieser Absicht mit ihren beyden
Prinzen von hieraus dahin zu Pferde, und wurden von
dem Kronprinzen und dem Prinzen Louis begleitet.
Die regierende Königinn, die Prinzeß inn Friderike und
sämmtliche Prinzeßinnen des Königl. Hauses folgten
in ihren Wagen. Auch der Oberstallmeister, Graf von
Lindenau, die Gräfinn von Dohna, und viele der
Königl. Stallmeister begleiteten diesen Zug sämmtlich
zu Pferde.

Am vergangenen Donnerstage hielt die Königl. Aca-
demie der Wissenschaften zu Ehren der Frau Erbstatt-
halterinn eine öffentliche Versammlung, welche gebachte
Jhro Königl. Hoheit, die Prinzeßinn Wilhelmine, die
Erbprinzeßinn von Oranien, der Kronprinz, der Prinz
Louis, die Herren Söhne des Prinzen Ferdinand, der
Prinz Carl von Hessen, der Herzog Friedrich von Braun-
schweig und der Erbprinz von Oranien nebst dessen Herrn
Bruder, mit Dero hohen Gegenwart beehrten.


Gestern, gegen Abend, trafen Se. Königl. Hoheit,
der Prinz Heinrich, aus Rheinsberg hier ein. Heute
haben Jhro Kön. Hoheit, die Prinzeßinn von Oranien,
sich nach Charlottenburg erhoben. Der Zulauf des
Volks war ungemein groß, um den Einzug dieser
Fürstinn zu sehen. Sie ward von der Bürgerschaft
eingeholt. Am künftigen Dienstag wird daselbst bey
Sr. Majestät, dem Könige, Ball und Sopper seyn,
wohin alle Prinzen und Prinzeßinnen, so wie alle Per-
sonen vom Stande eingeladen sind. Selbigen Abend
wird daselbst ein Feuerwerk abgebrannt. Zum Behuf
desselben sind 6000 Thaler angewiesen worden.

Wie verlautet, wird die Prinzeßinn von Oranien bis
zum 10ten August bey Jhrem Königl. Bruder verbleiben.


Den 17ten gieng ein von Petersburg kommender
Rußischer Courier hier durch nach Copenhagen.

Schiffer Pauw ist mit 163 Tonnen neuer Preußi-
schen; Heith mit 29 Tonnen Englischer, und K[unleserliches Material]es
mit 145 Tonnen Dänischer Heeringe aus der Nord-
See angekommen.




(Hierbey folgt eine Beylage.)

[Spaltenumbruch] ſich entlaſſen, ſo daß ſie nunmehr auch ihre Geſchaͤffte
in der Stadt wieder verrichten koͤnnen, und nicht
mehr die Obliegenheit haben, ihren Aufenthalt in
Laxenburg bey der Perſon des Kayſers zu nehmen. Die-
ſer Umſtand ſcheint es zu verbuͤrgen, daß kein Ruͤckfall
mehr zu befuͤrchten ſey.

Von dem Kriegs-Theater im Bannat hat man keine
weitere Privat-Nachrichten, als daß die Haupt-Armee
gegenwaͤrtig damit zu thun habe, ihre großen Maga-
zine in Sicherheit zu bringen, damit ſie den Verwuͤ-
ſtungen des Feindes weniger ausgeſetzt ſeyn. Es hat
das Anſehen, der Feldmarſchall Haddick finde es eben
ſo wenig rathſam, ſich dem Eindringen des Feindes in
dieſen gefaͤhrlichen Gegenden zu widerſetzen, als man
es im vorigen Jahre thunlich gefunden hatte.

Aus einem Handbillet zu urtheilen, das der Monarch
vor einigen Tagen an die Ungariſch-Siebenbuͤrgiſche
Hof-Kanzley erlaſſen, hat man keine Hoffnung zu
einem nahen Frieden. Se. Majeſtaͤt geben naͤmlich
dieſer hohen Stelle darinn den Auftrag, bey Zeiten
und unverweilt fuͤr den Einkauf und die Lieferungen
der Lebensmittel und Fourage fuͤr den kuͤnftigen Feld-
zu ſorgen, und dazu beſſere Anſtalten zu treffen, als
bisher geſchehen iſt. Obſchon mein Koͤrper krank iſt,
ſagt der Monarch in dieſem Schreiben, ſo iſt doch
mein Geiſt geſund, und gar wol im Stande, fuͤr die
Befolgung meiner Befehle und guten Ordnung zu wachen.

Die heutige Wiener-Zeitung hat eine Beylage von
Kriegsvorfaͤllen, worinn gemeldet wird, 1) daß der
Prinz von Coburg mit ſeinem Corps nach Parava vor-
geruͤckt, und daß den 23ſten des vorigen Monats bey einer
Recognoſcirung 25 Tuͤrken niedergehauen, mehrere
verwundet, und 3 gefangen genommen worden; 2)
daß der Feldmarſchall Laudon die noͤthigen Batterien
vor Berbir errichtet, und die Veſtung in Brand ge-
ſchoſſen habe. Dieſe Nachricht geht bis zum 4ten dieſes.

Dieſer Tagen kam ein von den aufgehobenen Bra-
bantſchen Staͤnden abgefertigter Courier in Laxenburg
an, der den Auftrag hatte, ſeine Depeſchen unmittel-
bar dem Kayſer zu uͤbergeben. Der Monarch nahm
ihm ſein Packet ab, und ſagte: Graf Trautmannsdorf
wird die Antwort darauf ertheilen; indeſſen melde er
den Staͤnden von Brabant, daß ich weder todt ſey,
noch auf den Tod liege.

Es beſtaͤtigt ſich, daß das Lager bey Weißkirchen
den 29ſten des v. M. durch ein großes Hagelwetter
gleichſam unter Waſſer geſetzt worden.


So eben geht die Nachricht ein, daß die Ruſſen un-
weit Bender ein anſehnliches Tuͤrkiſches Corps gaͤnzlich
geſchlagen haben. Es ſollen viele Tuͤrken geblieben,
und auch einige Gefangene gemacht worder ſeyn. Den
Ruſſen ſind unter andern 2 Fahnen in die Haͤnde ge-
fallen.

Der Koͤnig iſt dieſe Nacht von Kozienice wieder nach
ſeiner Sommer Reſidenz Lazienki zuruͤck gekehrt.

Aus Volhynien wird unterm 7ten dieſes geſchrieben,
daß den 1ſten zwey Tuͤrkiſche Compagnien nach Olvio-
pol, wo ſich der Fuͤrſt Potemkin gegenwaͤrtig aufhaͤlt,
gebracht werden.

Der Fuͤrſt Poninski wird gegenwaͤrtig in den Ca-
ſernen der Kron-Artillerie aufbewahrt. Der Officier,
der den Fuͤrſten zuruͤckgebracht hat, ein junger Faͤhnrich,
hat ſich gegen ſeine Collegen, naͤmlich diejenigen Offi-
[Spaltenumbruch] ciers, die die Wache bey dem Fuͤrſten gehabt haben,
als er entlief, und die jetzt arretirt ſind, ſehr groß-
muͤthig bewieſen, indem er die ihm von der Kriegs-
Commißion zugedachte Belohnung ausſchlug, und ſich
dagegen die Erlaſſung der Strafe ſeiner Collegen ausbat.


Der Prinz Carl von Heſſen und die Daͤniſchen Majors,
Graf von Bernſtorf und von Koͤppern, ſind aus Copen-
hagen hier angekommen.

Den 14ten dieſes nahm die Prinzeßinn von Oranien
den Marſtall in Augenſchein, gieng von da nach der
Ritter-Academie, ritte ſelbſt 2 Pferde, und erhob ſich
von da zu Pferde in Begleitung der Graͤfinn von
Dohna, des Hollaͤndiſchen Geſandten, des Ober Stall-
meiſters, Grafen von Lindenau, und verſchiedener der
Koͤnigl. Stallmeiſter nach dem Thiergarten Mittags
war bey der vetwittweten Koͤniginn, und Abends bey
der regierenden Koͤniginn große Tafel, wo auch der
Herzog von Mecklenburg-Strelitz und der Prinz Carl
von Heſſen zugegen waren.

Geſtern Morgen gab die verwittwete Koͤniginn in
Schoͤnhauſen ein großes Dejeuner. Die Frau Erbſtatt-
halterinn erhoben ſich in dieſer Abſicht mit ihren beyden
Prinzen von hieraus dahin zu Pferde, und wurden von
dem Kronprinzen und dem Prinzen Louis begleitet.
Die regierende Koͤniginn, die Prinzeß inn Friderike und
ſaͤmmtliche Prinzeßinnen des Koͤnigl. Hauſes folgten
in ihren Wagen. Auch der Oberſtallmeiſter, Graf von
Lindenau, die Graͤfinn von Dohna, und viele der
Koͤnigl. Stallmeiſter begleiteten dieſen Zug ſaͤmmtlich
zu Pferde.

Am vergangenen Donnerſtage hielt die Koͤnigl. Aca-
demie der Wiſſenſchaften zu Ehren der Frau Erbſtatt-
halterinn eine oͤffentliche Verſammlung, welche gebachte
Jhro Koͤnigl. Hoheit, die Prinzeßinn Wilhelmine, die
Erbprinzeßinn von Oranien, der Kronprinz, der Prinz
Louis, die Herren Soͤhne des Prinzen Ferdinand, der
Prinz Carl von Heſſen, der Herzog Friedrich von Braun-
ſchweig und der Erbprinz von Oranien nebſt deſſen Herrn
Bruder, mit Dero hohen Gegenwart beehrten.


Geſtern, gegen Abend, trafen Se. Koͤnigl. Hoheit,
der Prinz Heinrich, aus Rheinsberg hier ein. Heute
haben Jhro Koͤn. Hoheit, die Prinzeßinn von Oranien,
ſich nach Charlottenburg erhoben. Der Zulauf des
Volks war ungemein groß, um den Einzug dieſer
Fuͤrſtinn zu ſehen. Sie ward von der Buͤrgerſchaft
eingeholt. Am kuͤnftigen Dienſtag wird daſelbſt bey
Sr. Majeſtaͤt, dem Koͤnige, Ball und Sopper ſeyn,
wohin alle Prinzen und Prinzeßinnen, ſo wie alle Per-
ſonen vom Stande eingeladen ſind. Selbigen Abend
wird daſelbſt ein Feuerwerk abgebrannt. Zum Behuf
deſſelben ſind 6000 Thaler angewieſen worden.

Wie verlautet, wird die Prinzeßinn von Oranien bis
zum 10ten Auguſt bey Jhrem Koͤnigl. Bruder verbleiben.


Den 17ten gieng ein von Petersburg kommender
Rußiſcher Courier hier durch nach Copenhagen.

Schiffer Pauw iſt mit 163 Tonnen neuer Preußi-
ſchen; Heith mit 29 Tonnen Engliſcher, und K[unleserliches Material]es
mit 145 Tonnen Daͤniſcher Heeringe aus der Nord-
See angekommen.




(Hierbey folgt eine Beylage.)
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[[4]/0004] ſich entlaſſen, ſo daß ſie nunmehr auch ihre Geſchaͤffte in der Stadt wieder verrichten koͤnnen, und nicht mehr die Obliegenheit haben, ihren Aufenthalt in Laxenburg bey der Perſon des Kayſers zu nehmen. Die- ſer Umſtand ſcheint es zu verbuͤrgen, daß kein Ruͤckfall mehr zu befuͤrchten ſey. Von dem Kriegs-Theater im Bannat hat man keine weitere Privat-Nachrichten, als daß die Haupt-Armee gegenwaͤrtig damit zu thun habe, ihre großen Maga- zine in Sicherheit zu bringen, damit ſie den Verwuͤ- ſtungen des Feindes weniger ausgeſetzt ſeyn. Es hat das Anſehen, der Feldmarſchall Haddick finde es eben ſo wenig rathſam, ſich dem Eindringen des Feindes in dieſen gefaͤhrlichen Gegenden zu widerſetzen, als man es im vorigen Jahre thunlich gefunden hatte. Aus einem Handbillet zu urtheilen, das der Monarch vor einigen Tagen an die Ungariſch-Siebenbuͤrgiſche Hof-Kanzley erlaſſen, hat man keine Hoffnung zu einem nahen Frieden. Se. 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Dieſer Tagen kam ein von den aufgehobenen Bra- bantſchen Staͤnden abgefertigter Courier in Laxenburg an, der den Auftrag hatte, ſeine Depeſchen unmittel- bar dem Kayſer zu uͤbergeben. Der Monarch nahm ihm ſein Packet ab, und ſagte: Graf Trautmannsdorf wird die Antwort darauf ertheilen; indeſſen melde er den Staͤnden von Brabant, daß ich weder todt ſey, noch auf den Tod liege. Es beſtaͤtigt ſich, daß das Lager bey Weißkirchen den 29ſten des v. M. durch ein großes Hagelwetter gleichſam unter Waſſer geſetzt worden. Schreiben aus Warſchau, vom 11 Julii. So eben geht die Nachricht ein, daß die Ruſſen un- weit Bender ein anſehnliches Tuͤrkiſches Corps gaͤnzlich geſchlagen haben. Es ſollen viele Tuͤrken geblieben, und auch einige Gefangene gemacht worder ſeyn. Den Ruſſen ſind unter andern 2 Fahnen in die Haͤnde ge- fallen. Der Koͤnig iſt dieſe Nacht von Kozienice wieder nach ſeiner Sommer Reſidenz Lazienki zuruͤck gekehrt. Aus Volhynien wird unterm 7ten dieſes geſchrieben, daß den 1ſten zwey Tuͤrkiſche Compagnien nach Olvio- pol, wo ſich der Fuͤrſt Potemkin gegenwaͤrtig aufhaͤlt, gebracht werden. Der Fuͤrſt Poninski wird gegenwaͤrtig in den Ca- ſernen der Kron-Artillerie aufbewahrt. Der Officier, der den Fuͤrſten zuruͤckgebracht hat, ein junger Faͤhnrich, hat ſich gegen ſeine Collegen, naͤmlich diejenigen Offi- ciers, die die Wache bey dem Fuͤrſten gehabt haben, als er entlief, und die jetzt arretirt ſind, ſehr groß- muͤthig bewieſen, indem er die ihm von der Kriegs- Commißion zugedachte Belohnung ausſchlug, und ſich dagegen die Erlaſſung der Strafe ſeiner Collegen ausbat. Berlin, den 18 Julii. Der Prinz Carl von Heſſen und die Daͤniſchen Majors, Graf von Bernſtorf und von Koͤppern, ſind aus Copen- hagen hier angekommen. Den 14ten dieſes nahm die Prinzeßinn von Oranien den Marſtall in Augenſchein, gieng von da nach der Ritter-Academie, ritte ſelbſt 2 Pferde, und erhob ſich von da zu Pferde in Begleitung der Graͤfinn von Dohna, des Hollaͤndiſchen Geſandten, des Ober Stall- meiſters, Grafen von Lindenau, und verſchiedener der Koͤnigl. Stallmeiſter nach dem Thiergarten Mittags war bey der vetwittweten Koͤniginn, und Abends bey der regierenden Koͤniginn große Tafel, wo auch der Herzog von Mecklenburg-Strelitz und der Prinz Carl von Heſſen zugegen waren. Geſtern Morgen gab die verwittwete Koͤniginn in Schoͤnhauſen ein großes Dejeuner. Die Frau Erbſtatt- halterinn erhoben ſich in dieſer Abſicht mit ihren beyden Prinzen von hieraus dahin zu Pferde, und wurden von dem Kronprinzen und dem Prinzen Louis begleitet. Die regierende Koͤniginn, die Prinzeß inn Friderike und ſaͤmmtliche Prinzeßinnen des Koͤnigl. Hauſes folgten in ihren Wagen. Auch der Oberſtallmeiſter, Graf von Lindenau, die Graͤfinn von Dohna, und viele der Koͤnigl. Stallmeiſter begleiteten dieſen Zug ſaͤmmtlich zu Pferde. Am vergangenen Donnerſtage hielt die Koͤnigl. Aca- demie der Wiſſenſchaften zu Ehren der Frau Erbſtatt- halterinn eine oͤffentliche Verſammlung, welche gebachte Jhro Koͤnigl. Hoheit, die Prinzeßinn Wilhelmine, die Erbprinzeßinn von Oranien, der Kronprinz, der Prinz Louis, die Herren Soͤhne des Prinzen Ferdinand, der Prinz Carl von Heſſen, der Herzog Friedrich von Braun- ſchweig und der Erbprinz von Oranien nebſt deſſen Herrn Bruder, mit Dero hohen Gegenwart beehrten. Schreiben aus Berlin, vom 18 Julii. Geſtern, gegen Abend, trafen Se. Koͤnigl. Hoheit, der Prinz Heinrich, aus Rheinsberg hier ein. Heute haben Jhro Koͤn. Hoheit, die Prinzeßinn von Oranien, ſich nach Charlottenburg erhoben. Der Zulauf des Volks war ungemein groß, um den Einzug dieſer Fuͤrſtinn zu ſehen. Sie ward von der Buͤrgerſchaft eingeholt. Am kuͤnftigen Dienſtag wird daſelbſt bey Sr. Majeſtaͤt, dem Koͤnige, Ball und Sopper ſeyn, wohin alle Prinzen und Prinzeßinnen, ſo wie alle Per- ſonen vom Stande eingeladen ſind. Selbigen Abend wird daſelbſt ein Feuerwerk abgebrannt. Zum Behuf deſſelben ſind 6000 Thaler angewieſen worden. Wie verlautet, wird die Prinzeßinn von Oranien bis zum 10ten Auguſt bey Jhrem Koͤnigl. Bruder verbleiben. Hamburg, den 20 Julii. Den 17ten gieng ein von Petersburg kommender Rußiſcher Courier hier durch nach Copenhagen. Schiffer Pauw iſt mit 163 Tonnen neuer Preußi- ſchen; Heith mit 29 Tonnen Engliſcher, und K_ es mit 145 Tonnen Daͤniſcher Heeringe aus der Nord- See angekommen. (Hierbey folgt eine Beylage.)

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:32:49Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 115, Hamburg, 21. Juli 1789, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1152107_1789/4>, abgerufen am 30.12.2024.