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Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.

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Dieses ist recht eine vollenkommene Probe von
J. C. Dippels willkührlichen Lehren. Jn der Schrift
sind nicht die geringste Spuren von einem solchen
Zustande und Umgang der verdammten See-
len unter einander zu finden: und in der Na-
tur wird er eben so wenig einige Merckmahle an-
zeigen können/ daraus sich solcher schliessen läst.
Die Sache ist so beschaffen/ daß sie keiner Wi-
derlegung bedarf: denn sonst konte jederman
begehren/ man solte ihm seine Träume wider-
legen/ oder er würde solche vor wahr halten. Un-
terdessen ist es eine grosse Unverschämtheit und ein
Zeichen eines mercklichen Mangels an der Urthei-
lungs-Kraft/ daß J. C. Dippel sich über reden kan/ sein
Ansehen gehe soweit/ daß die Menschen alles/ was
er nur nach den ersten Einfällen gedenckt und
ohne Prüfung hinschreibt/ als unbetriegliche Glau-
bens-Articul annehmen müssen; und daß er ihnen
könne weiß machen/ was er wolle Das scharffe
Gefühl von eigenen Meynungen kan sie nicht wahr/
wohl aber die Erfinder verwegen machen/ solche
als Warheiten andern aufzudringen. Sie thun
solches mit desto grösserer Verwegenheit/ je mehr
es ihnen am Judicio fehlet: sie würden sonst leicht
einsehen und beurtheilen/ daß jetzo die Zeitennicht
sind/ da die Menschen sich durch Wahn und Wör-
ter blenden lassen.

XXVII.
Ob nicht die Erfahrung zuläng-
lich


Dieſes iſt recht eine vollenkommene Probe von
J. C. Dippels willkuͤhrlichen Lehren. Jn der Schrift
ſind nicht die geringſte Spuren von einem ſolchen
Zuſtande und Umgang der verdammten See-
len unter einander zu finden: und in der Na-
tur wird er eben ſo wenig einige Merckmahle an-
zeigen koͤnnen/ daraus ſich ſolcher ſchlieſſen laͤſt.
Die Sache iſt ſo beſchaffen/ daß ſie keiner Wi-
derlegung bedarf: denn ſonſt konte jederman
begehren/ man ſolte ihm ſeine Traͤume wider-
legen/ oder er wuͤrde ſolche vor wahr halten. Un-
terdeſſen iſt es eine groſſe Unverſchaͤmtheit und ein
Zeichen eines mercklichen Mangels an der Urthei-
lungs-Kraft/ daß J. C. Dippel ſich uͤber reden kan/ ſein
Anſehen gehe ſoweit/ daß die Menſchen alles/ was
er nur nach den erſten Einfaͤllen gedenckt und
ohne Pruͤfung hinſchreibt/ als unbetriegliche Glau-
bens-Articul annehmen muͤſſen; und daß er ihnen
koͤnne weiß machen/ was er wolle Das ſcharffe
Gefuͤhl von eigenen Meynungen kan ſie nicht wahr/
wohl aber die Erfinder verwegen machen/ ſolche
als Warheiten andern aufzudringen. Sie thun
ſolches mit deſto groͤſſerer Verwegenheit/ je mehr
es ihnen am Judicio fehlet: ſie wuͤrden ſonſt leicht
einſehen und beurtheilen/ daß jetzo die Zeitennicht
ſind/ da die Menſchen ſich durch Wahn und Woͤr-
ter blenden laſſen.

XXVII.
Ob nicht die Erfahrung zulaͤng-
lich
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[62/0114] Dieſes iſt recht eine vollenkommene Probe von J. C. Dippels willkuͤhrlichen Lehren. Jn der Schrift ſind nicht die geringſte Spuren von einem ſolchen Zuſtande und Umgang der verdammten See- len unter einander zu finden: und in der Na- tur wird er eben ſo wenig einige Merckmahle an- zeigen koͤnnen/ daraus ſich ſolcher ſchlieſſen laͤſt. Die Sache iſt ſo beſchaffen/ daß ſie keiner Wi- derlegung bedarf: denn ſonſt konte jederman begehren/ man ſolte ihm ſeine Traͤume wider- legen/ oder er wuͤrde ſolche vor wahr halten. Un- terdeſſen iſt es eine groſſe Unverſchaͤmtheit und ein Zeichen eines mercklichen Mangels an der Urthei- lungs-Kraft/ daß J. C. Dippel ſich uͤber reden kan/ ſein Anſehen gehe ſoweit/ daß die Menſchen alles/ was er nur nach den erſten Einfaͤllen gedenckt und ohne Pruͤfung hinſchreibt/ als unbetriegliche Glau- bens-Articul annehmen muͤſſen; und daß er ihnen koͤnne weiß machen/ was er wolle Das ſcharffe Gefuͤhl von eigenen Meynungen kan ſie nicht wahr/ wohl aber die Erfinder verwegen machen/ ſolche als Warheiten andern aufzudringen. Sie thun ſolches mit deſto groͤſſerer Verwegenheit/ je mehr es ihnen am Judicio fehlet: ſie wuͤrden ſonſt leicht einſehen und beurtheilen/ daß jetzo die Zeitennicht ſind/ da die Menſchen ſich durch Wahn und Woͤr- ter blenden laſſen. XXVII. Ob nicht die Erfahrung zulaͤng- lich

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Zitationshilfe: Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/114>, abgerufen am 03.12.2024.