antrift (k), und es scheinen diese Eyerchen an einem un- beweglichen Thiere auf eine andre Art nicht befruchtet werden zu können.
Hieher gehöret auch die Art der Vielfüsse (hydra) (l).
§. 4. Thiere von zweierlei Geschlecht. 1. Das in einem Thiere beisammen ist.
Die andre Klasse besteht aus denenjenigen Schalen- thieren, welche ausser den Eyern noch männliche Theile besizzen, die eine Feuchtigkeit ergiessen, von welcher die weiblichen Theile beschwängert werden.
Man nennet dieses männliche Theile, und sie sind in eben diesen Thierchen, entweder mit den weibli- chen Theilen vereinigt, oder man findet sie an einem an- dern Thiere dieser Art von den weiblichen besonders ge- trennt. Man nennet die erstern mannweibliche Thiere, Zwitter, diese aber Männchen.
Nach aller Vermuthung befinden sich die Austern, oder Keilmuscheln (a), unter diesen Thieren, und es ist glaublich, daß sie in ihrem eigenen Körper denjenigen schwängernden Saft erzeugen, welcher, sobald er sich mit den Eyern vermischt, selbige befruchtet (b). Diese Thiere sind, wofern die Muthmassung zutrift, den meh- resten Pflanzen ähnlich, deren einzelne Stengel, theils ein befruchtendes Staubmehl, theils Eyer oder Saamen- körner hervorbringen, welche befruchtet werden. Die-
ses
(k)[Spaltenumbruch]VALISNERI delle ovaje. delle uove. e delle altre parti. del- li vermi. tondi I. p. 277. in den Miesm[u]scheln Eyer mit Schaalen LOBL. de orig. lap. p. 47.
(l)BOHADSCH. p. 88.
(a) Zwey Geschlechter vermu- thet an den Miesmuscheln BA- STERUS, weil er in manchen Säs- [Spaltenumbruch]
ten der Miesmuschel Thierchen, in manchen braune Körper gese- hen Uytspann. L. III. p. 106. 107. diese Säste vermischen sich JO- HANNES. MERY. l. c. p. 420. er gestehet, daß die Saamenbläschen den Eyerstöcken ungemein ähnlich sind.
(b)MERY.
A 5
I. Abſchn. Empfaͤngnis.
antrift (k), und es ſcheinen dieſe Eyerchen an einem un- beweglichen Thiere auf eine andre Art nicht befruchtet werden zu koͤnnen.
Hieher gehoͤret auch die Art der Vielfuͤſſe (hydra) (l).
§. 4. Thiere von zweierlei Geſchlecht. 1. Das in einem Thiere beiſammen iſt.
Die andre Klaſſe beſteht aus denenjenigen Schalen- thieren, welche auſſer den Eyern noch maͤnnliche Theile beſizzen, die eine Feuchtigkeit ergieſſen, von welcher die weiblichen Theile beſchwaͤngert werden.
Man nennet dieſes maͤnnliche Theile, und ſie ſind in eben dieſen Thierchen, entweder mit den weibli- chen Theilen vereinigt, oder man findet ſie an einem an- dern Thiere dieſer Art von den weiblichen beſonders ge- trennt. Man nennet die erſtern mannweibliche Thiere, Zwitter, dieſe aber Maͤnnchen.
Nach aller Vermuthung befinden ſich die Auſtern, oder Keilmuſcheln (a), unter dieſen Thieren, und es iſt glaublich, daß ſie in ihrem eigenen Koͤrper denjenigen ſchwaͤngernden Saft erzeugen, welcher, ſobald er ſich mit den Eyern vermiſcht, ſelbige befruchtet (b). Dieſe Thiere ſind, wofern die Muthmaſſung zutrift, den meh- reſten Pflanzen aͤhnlich, deren einzelne Stengel, theils ein befruchtendes Staubmehl, theils Eyer oder Saamen- koͤrner hervorbringen, welche befruchtet werden. Die-
ſes
(k)[Spaltenumbruch]VALISNERI delle ovaje. delle uove. e delle altre parti. del- li vermi. tondi I. p. 277. in den Miesm[u]ſcheln Eyer mit Schaalen LOBL. de orig. lap. p. 47.
(l)BOHADSCH. p. 88.
(a) Zwey Geſchlechter vermu- thet an den Miesmuſcheln BA- STERUS, weil er in manchen Saͤſ- [Spaltenumbruch]
ten der Miesmuſchel Thierchen, in manchen braune Koͤrper geſe- hen Uytſpann. L. III. p. 106. 107. dieſe Saͤſte vermiſchen ſich JO- HANNES. MERY. l. c. p. 420. er geſtehet, daß die Saamenblaͤschen den Eyerſtoͤcken ungemein aͤhnlich ſind.
(b)MERY.
A 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0061"n="9"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchn. Empfaͤngnis.</hi></fw><lb/>
antrift <noteplace="foot"n="(k)"><cb/><hirendition="#aq">VALISNERI delle ovaje.<lb/>
delle uove. e delle altre parti. del-<lb/>
li vermi. tondi I. p.</hi> 277. in den<lb/>
Miesm<supplied>u</supplied>ſcheln Eyer mit Schaalen<lb/><hirendition="#aq">LOBL. de orig. lap. p.</hi> 47.</note>, und es ſcheinen dieſe Eyerchen an einem un-<lb/>
beweglichen Thiere auf eine andre Art nicht befruchtet<lb/>
werden zu koͤnnen.</p><lb/><p>Hieher gehoͤret auch die Art der Vielfuͤſſe (<hirendition="#aq">hydra</hi>) <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">BOHADSCH. p.</hi> 88.</note>.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 4.<lb/><hirendition="#g">Thiere von zweierlei Geſchlecht.</hi><lb/>
1. Das in einem Thiere beiſammen iſt.</head><lb/><p>Die andre Klaſſe beſteht aus denenjenigen Schalen-<lb/>
thieren, welche auſſer den Eyern noch maͤnnliche Theile<lb/>
beſizzen, die eine Feuchtigkeit ergieſſen, von welcher die<lb/>
weiblichen Theile beſchwaͤngert werden.</p><lb/><p>Man nennet dieſes <hirendition="#fr">maͤnnliche Theile,</hi> und ſie<lb/>ſind in eben dieſen Thierchen, entweder mit den weibli-<lb/>
chen Theilen vereinigt, oder man findet ſie an einem an-<lb/>
dern Thiere dieſer Art von den weiblichen beſonders ge-<lb/>
trennt. Man nennet die erſtern mannweibliche Thiere,<lb/>
Zwitter, dieſe aber Maͤnnchen.</p><lb/><p>Nach aller Vermuthung befinden ſich die Auſtern,<lb/>
oder Keilmuſcheln <noteplace="foot"n="(a)">Zwey Geſchlechter vermu-<lb/>
thet an den Miesmuſcheln <hirendition="#aq">BA-<lb/>
STERUS,</hi> weil er in manchen Saͤſ-<lb/><cb/>
ten der Miesmuſchel Thierchen,<lb/>
in manchen braune Koͤrper geſe-<lb/>
hen <hirendition="#aq">Uytſpann. L. III. p.</hi> 106. 107.<lb/>
dieſe Saͤſte vermiſchen ſich <hirendition="#aq">JO-<lb/>
HANNES. MERY. l. c. p.</hi> 420. er<lb/>
geſtehet, daß die Saamenblaͤschen<lb/>
den Eyerſtoͤcken ungemein aͤhnlich<lb/>ſind.</note>, unter dieſen Thieren, und es iſt<lb/>
glaublich, daß ſie in ihrem eigenen Koͤrper denjenigen<lb/>ſchwaͤngernden Saft erzeugen, welcher, ſobald er ſich<lb/>
mit den Eyern vermiſcht, ſelbige befruchtet <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">MERY.</hi></note>. Dieſe<lb/>
Thiere ſind, wofern die Muthmaſſung zutrift, den meh-<lb/>
reſten Pflanzen aͤhnlich, deren einzelne Stengel, theils<lb/>
ein befruchtendes Staubmehl, theils Eyer oder Saamen-<lb/>
koͤrner hervorbringen, welche befruchtet werden. Die-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">A 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſes</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[9/0061]
I. Abſchn. Empfaͤngnis.
antrift (k), und es ſcheinen dieſe Eyerchen an einem un-
beweglichen Thiere auf eine andre Art nicht befruchtet
werden zu koͤnnen.
Hieher gehoͤret auch die Art der Vielfuͤſſe (hydra) (l).
§. 4.
Thiere von zweierlei Geſchlecht.
1. Das in einem Thiere beiſammen iſt.
Die andre Klaſſe beſteht aus denenjenigen Schalen-
thieren, welche auſſer den Eyern noch maͤnnliche Theile
beſizzen, die eine Feuchtigkeit ergieſſen, von welcher die
weiblichen Theile beſchwaͤngert werden.
Man nennet dieſes maͤnnliche Theile, und ſie
ſind in eben dieſen Thierchen, entweder mit den weibli-
chen Theilen vereinigt, oder man findet ſie an einem an-
dern Thiere dieſer Art von den weiblichen beſonders ge-
trennt. Man nennet die erſtern mannweibliche Thiere,
Zwitter, dieſe aber Maͤnnchen.
Nach aller Vermuthung befinden ſich die Auſtern,
oder Keilmuſcheln (a), unter dieſen Thieren, und es iſt
glaublich, daß ſie in ihrem eigenen Koͤrper denjenigen
ſchwaͤngernden Saft erzeugen, welcher, ſobald er ſich
mit den Eyern vermiſcht, ſelbige befruchtet (b). Dieſe
Thiere ſind, wofern die Muthmaſſung zutrift, den meh-
reſten Pflanzen aͤhnlich, deren einzelne Stengel, theils
ein befruchtendes Staubmehl, theils Eyer oder Saamen-
koͤrner hervorbringen, welche befruchtet werden. Die-
ſes
(k)
VALISNERI delle ovaje.
delle uove. e delle altre parti. del-
li vermi. tondi I. p. 277. in den
Miesmuſcheln Eyer mit Schaalen
LOBL. de orig. lap. p. 47.
(l) BOHADSCH. p. 88.
(a) Zwey Geſchlechter vermu-
thet an den Miesmuſcheln BA-
STERUS, weil er in manchen Saͤſ-
ten der Miesmuſchel Thierchen,
in manchen braune Koͤrper geſe-
hen Uytſpann. L. III. p. 106. 107.
dieſe Saͤſte vermiſchen ſich JO-
HANNES. MERY. l. c. p. 420. er
geſtehet, daß die Saamenblaͤschen
den Eyerſtoͤcken ungemein aͤhnlich
ſind.
(b) MERY.
A 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/61>, abgerufen am 20.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.