Es gehört die Strahlenbrechung zu der Anziehungs- kraft, welche ein jeder Körper an dem Lichte ausübt: Und es verhalten sich die durchsichtigen Körper, beinahe wie ihre Dichtheiten (e), z. E. der Demant der unter allen durchsichtigen Körpern, der schwerste ist, und ebenfals die gröste Kraft, Strahlen zu brechen besizzet (f): Nur daß diese Körper, welche geschikkter sind eine Flamme zu fangen (g), auch das Licht mit grösserer Stärke an sich ziehn. Es verhält sich die Schwere des Wassers zum Weingeiste wie 1000 zu 927 (h), und dennoch bricht sich der Einfalswinkel von 41 Grad, 35 Minuten im Wein- geiste von 42 Grad 45 Minuten, unter dem Grade 30 (i). Die Dichtheit des Wassers zum Terpentingeiste, ist wie 8 zu 7, doch aber die brechende Kraft des Terpentin- geistes, gegen das Wasser wie 11 zu 10 (k), und die Kraft der Theilchen des Terpentins, zu der Kraft der Theilchen des Wassers wie 5 zu 3. Die gröste Kraft zu brechen besizzt das Leinöhl. Denn ob sich gleich die Dichtheit des Wassers zu der Dichtheit des Oels verhält, wie 1000 zu 939, so verhalten sich doch die Brechungen, wie 3, 442, 060. und 3, 889, 277 (l). Jm Terpentinöl ist die Bre- chung grösser als im Weingeiste (m). Das hier einige Ausnahmen statt finden, beweiset der berühmte S' Gra- vezande, wie an dem Danziger Alaun und Vitriol, wel- che beide einerlei Dichtheit haben, und dennoch ist die
Strah-
(d*)[Spaltenumbruch]
Das Ruder sieht im Was- ser krum aus, sagt schon Aristote- les. Mehr beim ALHAZEN & VITELLIO. Ein Jnstrument be- schreibt HOOKIUS praef. die Brech- kraft zu messen. Siehe RIZZET- TUS Act. Erud. suppl. F. IX. f. 3.
(e)NEWTON L. II. P. 3. prop. 10. p. m. 245. gesalzen Wasser bricht stärker, als ein süsses HOO- KE l. c.
(f)[Spaltenumbruch]
Die Kraft des Demants ist zum Wasser ut 4. 949. ad. 7845. Optiks princ. 9.
(g)S'GRAVEZANDE n. 2836. NEWTON ibid.
(h)DESAGULIERS II. p. 198.
(i)HOOKE p. 219.
(k)S'GRAVEZANDE n. 2851.
(l)HELSHAM pag. 292. Wie 1845. zu 1948. NEWTON l. c.
(m)HOOKE praef.
Das Licht. XVI. Buch.
§. 8. Die Strahlenbrechung(d*).
Es gehoͤrt die Strahlenbrechung zu der Anziehungs- kraft, welche ein jeder Koͤrper an dem Lichte ausuͤbt: Und es verhalten ſich die durchſichtigen Koͤrper, beinahe wie ihre Dichtheiten (e), z. E. der Demant der unter allen durchſichtigen Koͤrpern, der ſchwerſte iſt, und ebenfals die groͤſte Kraft, Strahlen zu brechen beſizzet (f): Nur daß dieſe Koͤrper, welche geſchikkter ſind eine Flamme zu fangen (g), auch das Licht mit groͤſſerer Staͤrke an ſich ziehn. Es verhaͤlt ſich die Schwere des Waſſers zum Weingeiſte wie 1000 zu 927 (h), und dennoch bricht ſich der Einfalswinkel von 41 Grad, 35 Minuten im Wein- geiſte von 42 Grad 45 Minuten, unter dem Grade 30 (i). Die Dichtheit des Waſſers zum Terpentingeiſte, iſt wie 8 zu 7, doch aber die brechende Kraft des Terpentin- geiſtes, gegen das Waſſer wie 11 zu 10 (k), und die Kraft der Theilchen des Terpentins, zu der Kraft der Theilchen des Waſſers wie 5 zu 3. Die groͤſte Kraft zu brechen beſizzt das Leinoͤhl. Denn ob ſich gleich die Dichtheit des Waſſers zu der Dichtheit des Oels verhaͤlt, wie 1000 zu 939, ſo verhalten ſich doch die Brechungen, wie 3, 442, 060. und 3, 889, 277 (l). Jm Terpentinoͤl iſt die Bre- chung groͤſſer als im Weingeiſte (m). Das hier einige Ausnahmen ſtatt finden, beweiſet der beruͤhmte S’ Gra- vezande, wie an dem Danziger Alaun und Vitriol, wel- che beide einerlei Dichtheit haben, und dennoch iſt die
Strah-
(d*)[Spaltenumbruch]
Das Ruder ſieht im Waſ- ſer krum aus, ſagt ſchon Ariſtote- les. Mehr beim ALHAZEN & VITELLIO. Ein Jnſtrument be- ſchreibt HOOKIUS præf. die Brech- kraft zu meſſen. Siehe RIZZET- TUS Act. Erud. ſuppl. F. IX. f. 3.
(e)NEWTON L. II. P. 3. prop. 10. p. m. 245. geſalzen Waſſer bricht ſtaͤrker, als ein ſuͤſſes HOO- KE l. c.
(f)[Spaltenumbruch]
Die Kraft des Demants iſt zum Waſſer ut 4. 949. ad. 7845. Optiks princ. 9.
(g)S’GRAVEZANDE n. 2836. NEWTON ibid.
(h)DESAGULIERS II. p. 198.
(i)HOOKE p. 219.
(k)S’GRAVEZANDE n. 2851.
(l)HELSHAM pag. 292. Wie 1845. zu 1948. NEWTON l. c.
(m)HOOKE præf.
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Das Licht. XVI. Buch.
§. 8.
Die Strahlenbrechung (d*).
Es gehoͤrt die Strahlenbrechung zu der Anziehungs-
kraft, welche ein jeder Koͤrper an dem Lichte ausuͤbt: Und
es verhalten ſich die durchſichtigen Koͤrper, beinahe wie
ihre Dichtheiten (e), z. E. der Demant der unter allen
durchſichtigen Koͤrpern, der ſchwerſte iſt, und ebenfals
die groͤſte Kraft, Strahlen zu brechen beſizzet (f): Nur
daß dieſe Koͤrper, welche geſchikkter ſind eine Flamme
zu fangen (g), auch das Licht mit groͤſſerer Staͤrke an
ſich ziehn. Es verhaͤlt ſich die Schwere des Waſſers zum
Weingeiſte wie 1000 zu 927 (h), und dennoch bricht ſich
der Einfalswinkel von 41 Grad, 35 Minuten im Wein-
geiſte von 42 Grad 45 Minuten, unter dem Grade 30
(i). Die Dichtheit des Waſſers zum Terpentingeiſte, iſt
wie 8 zu 7, doch aber die brechende Kraft des Terpentin-
geiſtes, gegen das Waſſer wie 11 zu 10 (k), und die Kraft
der Theilchen des Terpentins, zu der Kraft der Theilchen
des Waſſers wie 5 zu 3. Die groͤſte Kraft zu brechen
beſizzt das Leinoͤhl. Denn ob ſich gleich die Dichtheit des
Waſſers zu der Dichtheit des Oels verhaͤlt, wie 1000 zu
939, ſo verhalten ſich doch die Brechungen, wie 3, 442,
060. und 3, 889, 277 (l). Jm Terpentinoͤl iſt die Bre-
chung groͤſſer als im Weingeiſte (m). Das hier einige
Ausnahmen ſtatt finden, beweiſet der beruͤhmte S’ Gra-
vezande, wie an dem Danziger Alaun und Vitriol, wel-
che beide einerlei Dichtheit haben, und dennoch iſt die
Strah-
(d*)
Das Ruder ſieht im Waſ-
ſer krum aus, ſagt ſchon Ariſtote-
les. Mehr beim ALHAZEN &
VITELLIO. Ein Jnſtrument be-
ſchreibt HOOKIUS præf. die Brech-
kraft zu meſſen. Siehe RIZZET-
TUS Act. Erud. ſuppl. F. IX. f. 3.
(e) NEWTON L. II. P. 3. prop.
10. p. m. 245. geſalzen Waſſer
bricht ſtaͤrker, als ein ſuͤſſes HOO-
KE l. c.
(f)
Die Kraft des Demants iſt
zum Waſſer ut 4. 949. ad. 7845.
Optiks princ. 9.
(g) S’GRAVEZANDE n. 2836.
NEWTON ibid.
(h) DESAGULIERS II. p. 198.
(i) HOOKE p. 219.
(k) S’GRAVEZANDE n. 2851.
(l) HELSHAM pag. 292. Wie
1845. zu 1948. NEWTON l. c.
(m) HOOKE præf.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 930. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/948>, abgerufen am 20.11.2024.
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