gesunden Körper nur wenig vorhanden ist, nach der Art des Dampfes in dem Herzbeutel, und daß dieses Wasser, dem Zusammenhang der Linse selbst, mit ihrer Kapsel verhindern kann (t). Wenn man dieses Wasser nehm- lich herauslaufen läst, so fält die Crystallinse zusammen, sie wird trokken und opac (u), und hängt sich an ihre Kapsel an (x). Uebrigens vermehret sich dasselbe nach dem Tode, wenn es durch die Kapsel zwar, doch nicht so hurtig, als in lebendigen Thieren ausdünstet. Es schei- net nehmlich diese unsere ganze Linse, da sie vom Wasser durchdrungen wird, daß selbe zugleich aller Orten aus- zudünsten (y), doch in erwachsenen weniger (z), und sie verschlukkt sie auch wieder, dasselbe, durch die Schweiß- löcher der Kapsel (a), wenn man sie ins Wasser legt. Es giebt Exempel daß sie sich zu dergleichen Feuchtigkeiten ganz und gar auflösen lassen (b).
Jch lese, daß dieses Wässerchen, da es von der Art des Fließwassers ist, von sauren Säften trübe gemacht wird (c). Gefroren zeigt es Luftblasen (d).
§. 21. Der Bau der Crystallinse.
Es ist dieser Bau, wegen der ungemeinen Durchsich- tigkeit der Theile, für uns ziemlich undeutlich. So viel lässet sich leicht sehen, sonderlich an Fischen (e), aber doch auch an Schlangen (f), vierfüßigen Thieren (g), Vögeln
und
(t)[Spaltenumbruch]PORTERFIELD T. I p. 237.
(u)PETIT Mem. de l'Acad. 1730 p. 448.
(x)Idem ibid. HEUERMANN oper. T. II. p. 561.
(y)PETIT Mem. de l'Acad. 1730. p. 19.
(z)BERTRANDI p. 71.
(a)PETIT Mem. de 1730. p. 20. Der Augenerystall war grösser geworden, der in die Vorderkam- mer übergegangen war. Hist. de l'Acad. 1749. p. 104.
(b)[Spaltenumbruch]Iourn. de Trevoux 1726. pag. 2209.
(c)PETIT Mem. de l'Acad. 1730. p. 447.
(d)Idem ibd. 1723. p. 53.
(e) Jn den Fischen. Jn Xiphie gipsartig, MALPIGM post. p. 26. Auswendig Schleim inwendig fast Horn, PORTERFIELD I. p. 219. Phil. trans. n. 59.
(f) Jn Fröschen PETIT Mem. de l'Acad. 1737.
(g) Stachelthier PARISINI.
II. Abſchnitt. Das Auge.
geſunden Koͤrper nur wenig vorhanden iſt, nach der Art des Dampfes in dem Herzbeutel, und daß dieſes Waſſer, dem Zuſammenhang der Linſe ſelbſt, mit ihrer Kapſel verhindern kann (t). Wenn man dieſes Waſſer nehm- lich herauslaufen laͤſt, ſo faͤlt die Cryſtallinſe zuſammen, ſie wird trokken und opac (u), und haͤngt ſich an ihre Kapſel an (x). Uebrigens vermehret ſich daſſelbe nach dem Tode, wenn es durch die Kapſel zwar, doch nicht ſo hurtig, als in lebendigen Thieren ausduͤnſtet. Es ſchei- net nehmlich dieſe unſere ganze Linſe, da ſie vom Waſſer durchdrungen wird, daß ſelbe zugleich aller Orten aus- zuduͤnſten (y), doch in erwachſenen weniger (z), und ſie verſchlukkt ſie auch wieder, daſſelbe, durch die Schweiß- loͤcher der Kapſel (a), wenn man ſie ins Waſſer legt. Es giebt Exempel daß ſie ſich zu dergleichen Feuchtigkeiten ganz und gar aufloͤſen laſſen (b).
Jch leſe, daß dieſes Waͤſſerchen, da es von der Art des Fließwaſſers iſt, von ſauren Saͤften truͤbe gemacht wird (c). Gefroren zeigt es Luftblaſen (d).
§. 21. Der Bau der Cryſtallinſe.
Es iſt dieſer Bau, wegen der ungemeinen Durchſich- tigkeit der Theile, fuͤr uns ziemlich undeutlich. So viel laͤſſet ſich leicht ſehen, ſonderlich an Fiſchen (e), aber doch auch an Schlangen (f), vierfuͤßigen Thieren (g), Voͤgeln
und
(t)[Spaltenumbruch]PORTERFIELD T. I p. 237.
(u)PETIT Mém. de l’Acad. 1730 p. 448.
(x)Idem ibid. HEUERMANN oper. T. II. p. 561.
(y)PETIT Mém. de l’Acad. 1730. p. 19.
(z)BERTRANDI p. 71.
(a)PETIT Mém. de 1730. p. 20. Der Augeneryſtall war groͤſſer geworden, der in die Vorderkam- mer uͤbergegangen war. Hiſt. de l’Acad. 1749. p. 104.
(b)[Spaltenumbruch]Iourn. de Trevoux 1726. pag. 2209.
(c)PETIT Mém. de l’Acad. 1730. p. 447.
(d)Idem ibd. 1723. p. 53.
(e) Jn den Fiſchen. Jn Xiphie gipſartig, MALPIGM poſt. p. 26. Auswendig Schleim inwendig faſt Horn, PORTERFIELD I. p. 219. Phil. tranſ. n. 59.
(f) Jn Froͤſchen PETIT Mém. de l’Acad. 1737.
(g) Stachelthier PARISINI.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0881"n="863"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Abſchnitt. Das Auge.</hi></fw><lb/>
geſunden Koͤrper nur wenig vorhanden iſt, nach der Art<lb/>
des Dampfes in dem Herzbeutel, und daß dieſes Waſſer,<lb/>
dem Zuſammenhang der Linſe ſelbſt, mit ihrer Kapſel<lb/>
verhindern kann <noteplace="foot"n="(t)"><cb/><hirendition="#aq">PORTERFIELD T. I p.</hi> 237.</note>. Wenn man dieſes Waſſer nehm-<lb/>
lich herauslaufen laͤſt, ſo faͤlt die Cryſtallinſe zuſammen,<lb/>ſie wird trokken und opac <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">PETIT Mém. de l’Acad.<lb/>
1730 p.</hi> 448.</note>, und haͤngt ſich an ihre<lb/>
Kapſel an <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">Idem ibid. HEUERMANN<lb/>
oper. T. II. p.</hi> 561.</note>. Uebrigens vermehret ſich daſſelbe nach<lb/>
dem Tode, wenn es durch die Kapſel zwar, doch nicht ſo<lb/>
hurtig, als in lebendigen Thieren ausduͤnſtet. Es ſchei-<lb/>
net nehmlich dieſe unſere ganze Linſe, da ſie vom Waſſer<lb/>
durchdrungen wird, daß ſelbe zugleich aller Orten aus-<lb/>
zuduͤnſten <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">PETIT Mém. de l’Acad.<lb/>
1730. p.</hi> 19.</note>, doch in erwachſenen weniger <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">BERTRANDI p.</hi> 71.</note>, und ſie<lb/>
verſchlukkt ſie auch wieder, daſſelbe, durch die Schweiß-<lb/>
loͤcher der Kapſel <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">PETIT Mém. de 1730. p.</hi><lb/>
20. Der Augeneryſtall war groͤſſer<lb/>
geworden, der in die Vorderkam-<lb/>
mer uͤbergegangen war. <hirendition="#aq">Hiſt. de<lb/>
l’Acad. 1749. p.</hi> 104.</note>, wenn man ſie ins Waſſer legt. Es<lb/>
giebt Exempel daß ſie ſich zu dergleichen Feuchtigkeiten<lb/>
ganz und gar aufloͤſen laſſen <noteplace="foot"n="(b)"><cb/><hirendition="#aq">Iourn. de Trevoux 1726.<lb/>
pag.</hi> 2209.</note>.</p><lb/><p>Jch leſe, daß dieſes Waͤſſerchen, da es von der Art<lb/>
des Fließwaſſers iſt, von ſauren Saͤften truͤbe gemacht<lb/>
wird <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">PETIT</hi> Mém. de l’Acad.<lb/>
1730. p.</hi> 447.</note>. Gefroren zeigt es Luftblaſen <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">Idem ibd. 1723. p.</hi> 53.</note>.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 21.<lb/>
Der Bau der Cryſtallinſe.</head><lb/><p>Es iſt dieſer Bau, wegen der ungemeinen Durchſich-<lb/>
tigkeit der Theile, fuͤr uns ziemlich undeutlich. So viel<lb/>
laͤſſet ſich leicht ſehen, ſonderlich an Fiſchen <noteplace="foot"n="(e)">Jn den Fiſchen. Jn <hirendition="#aq">Xiphie</hi><lb/>
gipſartig, <hirendition="#aq">MALPIGM poſt. p.</hi> 26.<lb/>
Auswendig Schleim inwendig faſt<lb/>
Horn, <hirendition="#aq">PORTERFIELD I. p. 219.<lb/>
Phil. tranſ. n.</hi> 59.</note>, aber doch<lb/>
auch an Schlangen <noteplace="foot"n="(f)">Jn Froͤſchen <hirendition="#aq">PETIT Mém.<lb/>
de l’Acad.</hi> 1737.</note>, vierfuͤßigen Thieren <noteplace="foot"n="(g)">Stachelthier <hirendition="#aq">PARISINI.</hi></note>, Voͤgeln<lb/><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[863/0881]
II. Abſchnitt. Das Auge.
geſunden Koͤrper nur wenig vorhanden iſt, nach der Art
des Dampfes in dem Herzbeutel, und daß dieſes Waſſer,
dem Zuſammenhang der Linſe ſelbſt, mit ihrer Kapſel
verhindern kann (t). Wenn man dieſes Waſſer nehm-
lich herauslaufen laͤſt, ſo faͤlt die Cryſtallinſe zuſammen,
ſie wird trokken und opac (u), und haͤngt ſich an ihre
Kapſel an (x). Uebrigens vermehret ſich daſſelbe nach
dem Tode, wenn es durch die Kapſel zwar, doch nicht ſo
hurtig, als in lebendigen Thieren ausduͤnſtet. Es ſchei-
net nehmlich dieſe unſere ganze Linſe, da ſie vom Waſſer
durchdrungen wird, daß ſelbe zugleich aller Orten aus-
zuduͤnſten (y), doch in erwachſenen weniger (z), und ſie
verſchlukkt ſie auch wieder, daſſelbe, durch die Schweiß-
loͤcher der Kapſel (a), wenn man ſie ins Waſſer legt. Es
giebt Exempel daß ſie ſich zu dergleichen Feuchtigkeiten
ganz und gar aufloͤſen laſſen (b).
Jch leſe, daß dieſes Waͤſſerchen, da es von der Art
des Fließwaſſers iſt, von ſauren Saͤften truͤbe gemacht
wird (c). Gefroren zeigt es Luftblaſen (d).
§. 21.
Der Bau der Cryſtallinſe.
Es iſt dieſer Bau, wegen der ungemeinen Durchſich-
tigkeit der Theile, fuͤr uns ziemlich undeutlich. So viel
laͤſſet ſich leicht ſehen, ſonderlich an Fiſchen (e), aber doch
auch an Schlangen (f), vierfuͤßigen Thieren (g), Voͤgeln
und
(t)
PORTERFIELD T. I p. 237.
(u) PETIT Mém. de l’Acad.
1730 p. 448.
(x) Idem ibid. HEUERMANN
oper. T. II. p. 561.
(y) PETIT Mém. de l’Acad.
1730. p. 19.
(z) BERTRANDI p. 71.
(a) PETIT Mém. de 1730. p.
20. Der Augeneryſtall war groͤſſer
geworden, der in die Vorderkam-
mer uͤbergegangen war. Hiſt. de
l’Acad. 1749. p. 104.
(b)
Iourn. de Trevoux 1726.
pag. 2209.
(c) PETIT Mém. de l’Acad.
1730. p. 447.
(d) Idem ibd. 1723. p. 53.
(e) Jn den Fiſchen. Jn Xiphie
gipſartig, MALPIGM poſt. p. 26.
Auswendig Schleim inwendig faſt
Horn, PORTERFIELD I. p. 219.
Phil. tranſ. n. 59.
(f) Jn Froͤſchen PETIT Mém.
de l’Acad. 1737.
(g) Stachelthier PARISINI.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 863. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/881>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.