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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Erstes Vierteljahr.

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mfang und Zusammensetzung jeder Armee werden bestimmt
durch die Anforderungen, die der Generalstab an sie stellt. Der
Generalstab, dem seinerseits die Pflicht obliegt, sich mit den
Leitern der auswärtigen Politik dauernd über Ziele und Wege
dieser Politik im Einvernehmen zu halten, ist sonnt dem Chef-
Konstrukteur einer voranstrebenden Maschinenfabrik vergleichbar, der seinen
Ingenieuren und Zeichnern die Aufgaben zuweist und ihnen immer neue Pro¬
bleme vorsetzt, um ihren Hirnen neues und immer besseres zu entlocken. Wer
somit die allgemeine Heerespolitik eines Landes beurteilen will, muß in erster
Linie wissen, welche Aufgaben den Leitern der auswärtigen Politik in jedem
Augenblick obliegen und gleichzeitig, mit welchen Mitteln der Strategie und der Taktik
der Generalstab diesen Aufgaben gerecht zu werden gedenkt. So ist denn auch
Heerespolitik etwas dauernd fließendes, in der Entwicklung begriffenes, das ohne
Nachteil für den Staat nicht in starre, unwandelbare Formen gepreßt werden
darf. Nur ein Grundsatz bleibt unerschüttert fest bestehen: der Heeres¬
apparat muß den Zwecken der Politik angepaßt bleiben. Da scheint
es nun. als lebten wir in einem gewaltigen Widerspruch: unsere Diplomaten
ebenso wie die Regierungen aller Länder beteuern, daß niemand an Krieg noch
an Kriegführen denke; jedes Volk will das friedliebendste auf Erden sein: jeder
Regierungschef und Kriegsminister versichert, daß wir lediglich gegen einen An¬
griffskrieg gerüstet sein müssen. Und doch ist die Devise der Generalstäbler
wohl aller Großmächte dieselbe: "Nur ein Angriff mit überlegenen Streitkräften
gewährt eine gewisse Aussicht auf den Sieg" und die alte Devise Kutusows,
daß der Erfolg auf der Spitze des Bajonetts liege, hat die gesamte Ausbildungs¬
arbeit aller Armeen durchdrungen. Der Angriff ist das Symbol des Sieges
speziell sür die deutschen Offiziere und Mannschaften.

Und doch handelt es sich für uns Deutsche um keinen Widerspruch. Das
deutsche Volk hat zu zahlreiche und zu wertvolle Reichtümer zu verteidigen, als
daß es leichtfertig genug sein könnte, sie durch einen Angriffskrieg aufs Spiel


Grenzboten I 1918 . 85


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mfang und Zusammensetzung jeder Armee werden bestimmt
durch die Anforderungen, die der Generalstab an sie stellt. Der
Generalstab, dem seinerseits die Pflicht obliegt, sich mit den
Leitern der auswärtigen Politik dauernd über Ziele und Wege
dieser Politik im Einvernehmen zu halten, ist sonnt dem Chef-
Konstrukteur einer voranstrebenden Maschinenfabrik vergleichbar, der seinen
Ingenieuren und Zeichnern die Aufgaben zuweist und ihnen immer neue Pro¬
bleme vorsetzt, um ihren Hirnen neues und immer besseres zu entlocken. Wer
somit die allgemeine Heerespolitik eines Landes beurteilen will, muß in erster
Linie wissen, welche Aufgaben den Leitern der auswärtigen Politik in jedem
Augenblick obliegen und gleichzeitig, mit welchen Mitteln der Strategie und der Taktik
der Generalstab diesen Aufgaben gerecht zu werden gedenkt. So ist denn auch
Heerespolitik etwas dauernd fließendes, in der Entwicklung begriffenes, das ohne
Nachteil für den Staat nicht in starre, unwandelbare Formen gepreßt werden
darf. Nur ein Grundsatz bleibt unerschüttert fest bestehen: der Heeres¬
apparat muß den Zwecken der Politik angepaßt bleiben. Da scheint
es nun. als lebten wir in einem gewaltigen Widerspruch: unsere Diplomaten
ebenso wie die Regierungen aller Länder beteuern, daß niemand an Krieg noch
an Kriegführen denke; jedes Volk will das friedliebendste auf Erden sein: jeder
Regierungschef und Kriegsminister versichert, daß wir lediglich gegen einen An¬
griffskrieg gerüstet sein müssen. Und doch ist die Devise der Generalstäbler
wohl aller Großmächte dieselbe: „Nur ein Angriff mit überlegenen Streitkräften
gewährt eine gewisse Aussicht auf den Sieg" und die alte Devise Kutusows,
daß der Erfolg auf der Spitze des Bajonetts liege, hat die gesamte Ausbildungs¬
arbeit aller Armeen durchdrungen. Der Angriff ist das Symbol des Sieges
speziell sür die deutschen Offiziere und Mannschaften.

Und doch handelt es sich für uns Deutsche um keinen Widerspruch. Das
deutsche Volk hat zu zahlreiche und zu wertvolle Reichtümer zu verteidigen, als
daß es leichtfertig genug sein könnte, sie durch einen Angriffskrieg aufs Spiel


Grenzboten I 1918 . 85
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_324869/549>, abgerufen am 27.06.2024.