Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Erstes Vierteljahr.Die Kaiserfrage und Gesslers Tagebuchsblätter oktor Geffken hat bei seiner Vernehmung über die Veröffent¬ Grcnzlwwil I 1889 ^
Die Kaiserfrage und Gesslers Tagebuchsblätter oktor Geffken hat bei seiner Vernehmung über die Veröffent¬ Grcnzlwwil I 1889 ^
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[Abbildung]
Die Kaiserfrage und Gesslers Tagebuchsblätter
oktor Geffken hat bei seiner Vernehmung über die Veröffent¬
lichung des Auszugs, den er sich aus dem ihm zum Durch lesen
anvertrauten Kriegstagebuche des Kronprinzen gemacht hatte, die
Behauptung aufgestellt, er habe damit keinen politischen Zweck
verfolgt, sondern der Geschichte dienen wollen, und zwar sei seine
Absicht besonders dahin gegangen, die politische Bedeutung seines fürstlichen
Freundes und namentlich den Umstand, daß er bei Gründung des Deutschen
Reiches die treibende Kraft gewesen sei, andern Meinungen gegenüber, hervor¬
zuheben. Wahrheitsliebe also und der Trieb, der Wahrheit zur Geltung zu
verhelfen, wären seine Beweggründe, eine Ehrenrettung, oder richtiger, eine
gerechte Würdigung wäre sein Ziel gewesen. Nach seiner Vergangenheit ließe
sich an der Glaubwürdigkeit dieser Behauptung zweifeln. Aber lassen wir
das, da eine Begründung solches Zweifels nicht der Mühe zu lohnen scheint.
Dagegen wollen Nur im Nachstehenden an einem wichtigen Teile der Verhand¬
lungen über die Gründung des Deutschen Reiches prüfen, ob er sein angebliches
Ziel erreicht haben würde, wenn das kronprinzliche Tagebuch, das ihm vorlag,
die Wahrheit voll enthalten hätte und nicht bei Berührung der Kaiserfrage,
deren schließliche Erledigung das Werk der Vereinigung der deutschen Staaten
zu einem Reiche, ihre Verwandlung aus selbständigen Teilen zu Gliedern
unter einem Haupte vollendete und krönte, einen wesentlichen Abschnitt dieser
Frage, gleichsam den ersten Akt des Dramas mit Schweigen überginge.
Indem wir damit zugleich einen frühern Aufsatz über die Sache ergänzen,
brauchen wir wohl kaum zu sagen, daß auch nur Anspruch darauf erheben,
uns lediglich in den Dienst der Geschichte gestellt zu haben und folglich bei
unsrer Darstellung des Ganges der Dinge an keinerlei politische Zwecke zu
Grcnzlwwil I 1889 ^
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