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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band.

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ans konstitutionellen Gründen niemals einwilligen, es sei denn, daß ^dafür
vollgültiger Ersatz gewährt würde.

Alles in Allem hat also die Etatsdebatte nach dieser Seite hin nur das
Ungemach der gegenwärtigen unklaren Situation aufs Neue recht lebhaft zum
Bewußtsein bringen können. Selbstverständlich stand auch die Beurtheilung
des erwähnten Anleiheentwurfs unter diesem Eindrucke. Im Großen und
Ganzen -- vereinzelte Ausscheidungen vorbehalten, -- wurde von der über¬
wiegenden Mehrheit des Hauses weder gegen die projektirten Bauten noch
gegen die Deckung der Kosten derselben im Wege der Anleihe Erhebliches ein-
gewendet, alle Parteien verlangten aber gewisse Cautelen. Aufgabe der Budget-
kvmmissivn wird es sein, dieselben ausfindig zu machen.

Außer der Etatsdebatte hatte ein prinzipielles Interesse die erste Berathung
des Wegeordnungsentwnrfs. Seit einem Menschennlter wird eine Wegevrdnung
für die östlichen Provinzen vergebens angestrebt, neuerdings ist eine betreffende
Vorlage an den Landtag dreimal gescheitert. Leider ist auch der diesmalige
Entwurf uicht uuter einem günstige" Sterne geboren. Die neulich vom Mi¬
nister Friedenthal verkündigte Ausschließung der Landgemeindeordnung ans
dem Programm der Verwciltuugsreform hat nothwendigerweise dazu führen
müssen, daß in der diesmaligen Berathung sehr entschieden die Nothwendigkeit
nner Landgemeindeordnung als Grundlage für eine Wegeordnnng betont
wurde. Damit ist nicht gesagt, daß das dringend nothwendige Gesetz an
diesen? Punkte unbedingt scheitern müsse, aber es wird nicht anders zu Stande
kommen, als wenn Vorkehrungen getroffen werden, daß die schaffenden Wege¬
berbände die Organisirung einer lebenskräftigen Gemeinde nicht möglich machen.
Ob die betreffende Kommission diese höchst schwierige Aufgabe zu einer er¬
sprießlichen Lösung wird führen können, läßt sich einstweilen nicht absehen.


X- ?-


Literatur.
Deutsche Märchen in Wort und Bild, nach 5'. Bechstein in Versen nen cr-
Zcihlt von V. Lissner, mit je sechs Fnrbendruckbildern iach Origincilzeichnungen von
Engen Klimsch, Frankfurt n. M., Verlag von Eduard Gustav Mayer.

Die uns vorliegende Sammluug enthält RotlMppchen, Schneewittchen, Doru-
rüscheu, Aschenbrödel, Goldener und das tapfere Schneiderlein (illustrirt von Grod-
^ohauu). Jedes Märchen liegt für sich in elegantem eartvnnirten Umschlag vor. Offen-


ans konstitutionellen Gründen niemals einwilligen, es sei denn, daß ^dafür
vollgültiger Ersatz gewährt würde.

Alles in Allem hat also die Etatsdebatte nach dieser Seite hin nur das
Ungemach der gegenwärtigen unklaren Situation aufs Neue recht lebhaft zum
Bewußtsein bringen können. Selbstverständlich stand auch die Beurtheilung
des erwähnten Anleiheentwurfs unter diesem Eindrucke. Im Großen und
Ganzen — vereinzelte Ausscheidungen vorbehalten, — wurde von der über¬
wiegenden Mehrheit des Hauses weder gegen die projektirten Bauten noch
gegen die Deckung der Kosten derselben im Wege der Anleihe Erhebliches ein-
gewendet, alle Parteien verlangten aber gewisse Cautelen. Aufgabe der Budget-
kvmmissivn wird es sein, dieselben ausfindig zu machen.

Außer der Etatsdebatte hatte ein prinzipielles Interesse die erste Berathung
des Wegeordnungsentwnrfs. Seit einem Menschennlter wird eine Wegevrdnung
für die östlichen Provinzen vergebens angestrebt, neuerdings ist eine betreffende
Vorlage an den Landtag dreimal gescheitert. Leider ist auch der diesmalige
Entwurf uicht uuter einem günstige» Sterne geboren. Die neulich vom Mi¬
nister Friedenthal verkündigte Ausschließung der Landgemeindeordnung ans
dem Programm der Verwciltuugsreform hat nothwendigerweise dazu führen
müssen, daß in der diesmaligen Berathung sehr entschieden die Nothwendigkeit
nner Landgemeindeordnung als Grundlage für eine Wegeordnnng betont
wurde. Damit ist nicht gesagt, daß das dringend nothwendige Gesetz an
diesen? Punkte unbedingt scheitern müsse, aber es wird nicht anders zu Stande
kommen, als wenn Vorkehrungen getroffen werden, daß die schaffenden Wege¬
berbände die Organisirung einer lebenskräftigen Gemeinde nicht möglich machen.
Ob die betreffende Kommission diese höchst schwierige Aufgabe zu einer er¬
sprießlichen Lösung wird führen können, läßt sich einstweilen nicht absehen.


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Literatur.
Deutsche Märchen in Wort und Bild, nach 5'. Bechstein in Versen nen cr-
Zcihlt von V. Lissner, mit je sechs Fnrbendruckbildern iach Origincilzeichnungen von
Engen Klimsch, Frankfurt n. M., Verlag von Eduard Gustav Mayer.

Die uns vorliegende Sammluug enthält RotlMppchen, Schneewittchen, Doru-
rüscheu, Aschenbrödel, Goldener und das tapfere Schneiderlein (illustrirt von Grod-
^ohauu). Jedes Märchen liegt für sich in elegantem eartvnnirten Umschlag vor. Offen-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157645/283>, abgerufen am 20.09.2024.