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Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. I. Band.

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Gewöhnliche Briefe und Correspondenzkarten von der

Heimath nach der Armee und umgekehrt, sowie im
Verkehr der Truppentheile untereinander . . . 67,600,000 Stück
Zeitungen..............1.636,210 Exemplare
Gelder in Militair-Dienstangelegenheiten .... 40.424,800 Thlr.
Gelder in Privatangelegenheiten der Militairs x. . 13,046,800 Thlr.
Packete in Militair-Dienstangelegenheiten .... 57,460 Stück
Packete in Privat-Angelegenheiten der Militairs in. 1.219,533 Stück

(Die Packetbeförderung hat 55 Tage bestanden. Zur Verpackung der Sen¬
dungen sind 81.922 Packetscicke, zu ihrer Fortschaffung 559 Eisenbahn-Wag¬
gons und viele Hunderte von Pferde-Fahrzeugen erforderlich gewesen).

Kaum wird glaublich erscheinen, und doch haben wir darüber die zuver¬
lässigsten Nachrichten, in welchen riesigen Verhältnissen der Feldpostverkebr
des gegenwärtigen Krieges sich demjenigen von 1866 gegenüber bewegt.
Damals wurden täglich 25--30,000 Briefe zur Armee in Böhmen und
Mähren .'e, befördert, jetzt über 200,000 täglich. Während der 4 Wochen
vom 28. Juni bis 25. Juli 1866 transportirte die Post 38,000 Packete zur
Armee. In den 4 Wochen vom 15. Oetober bis 12, November 1870 sind
über sechsmalhundertta usent Privatpäckereien mit der Feldpost zur
Armee befördert worden, ungerechnet die vielen Millionen von 8 und 15 Loth
schweren Feldpostbriefe, welche eigentlich auch Packete sind.

Wer sich die großen Entfernungen, die Schwierigkeit des Transports im
feindlichen Gebiete, unter einer Bevölkerung, welche den Racenkrieg, das
Schlachten, auf 'ihr Panier geschrieben hat, und die zu bewegenden Massen
vergegenwärtigt, wird die Großartigkeit dieser Leistungen zu würdigen wissen.
Möge es der Post bald vergönnt sein, ausschließlich jenen großen Friedens¬
arbeiten sich hinzugeben, welche ebenso den Nationalwohlstand befördern, wie
sie ein mächtiger Hebel der Geistescultur sind.


G, Tybuscb,


pariser Indiscretionen.
in.

War das Jndustneritterwesen schon sehr ausgebildet auf politischem
Gebiete, so wucherte eS in noch viel üppigerer Fülle in allen Kreisen, welche
sich an die Finanz- und Börsenwelt anlehnten. Von kleineren Kunstgriffen
mag ich gar nicht sprechen, wie von dem genialen Einfalt jenes Coulissierö,


Gewöhnliche Briefe und Correspondenzkarten von der

Heimath nach der Armee und umgekehrt, sowie im
Verkehr der Truppentheile untereinander . . . 67,600,000 Stück
Zeitungen..............1.636,210 Exemplare
Gelder in Militair-Dienstangelegenheiten .... 40.424,800 Thlr.
Gelder in Privatangelegenheiten der Militairs x. . 13,046,800 Thlr.
Packete in Militair-Dienstangelegenheiten .... 57,460 Stück
Packete in Privat-Angelegenheiten der Militairs in. 1.219,533 Stück

(Die Packetbeförderung hat 55 Tage bestanden. Zur Verpackung der Sen¬
dungen sind 81.922 Packetscicke, zu ihrer Fortschaffung 559 Eisenbahn-Wag¬
gons und viele Hunderte von Pferde-Fahrzeugen erforderlich gewesen).

Kaum wird glaublich erscheinen, und doch haben wir darüber die zuver¬
lässigsten Nachrichten, in welchen riesigen Verhältnissen der Feldpostverkebr
des gegenwärtigen Krieges sich demjenigen von 1866 gegenüber bewegt.
Damals wurden täglich 25—30,000 Briefe zur Armee in Böhmen und
Mähren .'e, befördert, jetzt über 200,000 täglich. Während der 4 Wochen
vom 28. Juni bis 25. Juli 1866 transportirte die Post 38,000 Packete zur
Armee. In den 4 Wochen vom 15. Oetober bis 12, November 1870 sind
über sechsmalhundertta usent Privatpäckereien mit der Feldpost zur
Armee befördert worden, ungerechnet die vielen Millionen von 8 und 15 Loth
schweren Feldpostbriefe, welche eigentlich auch Packete sind.

Wer sich die großen Entfernungen, die Schwierigkeit des Transports im
feindlichen Gebiete, unter einer Bevölkerung, welche den Racenkrieg, das
Schlachten, auf 'ihr Panier geschrieben hat, und die zu bewegenden Massen
vergegenwärtigt, wird die Großartigkeit dieser Leistungen zu würdigen wissen.
Möge es der Post bald vergönnt sein, ausschließlich jenen großen Friedens¬
arbeiten sich hinzugeben, welche ebenso den Nationalwohlstand befördern, wie
sie ein mächtiger Hebel der Geistescultur sind.


G, Tybuscb,


pariser Indiscretionen.
in.

War das Jndustneritterwesen schon sehr ausgebildet auf politischem
Gebiete, so wucherte eS in noch viel üppigerer Fülle in allen Kreisen, welche
sich an die Finanz- und Börsenwelt anlehnten. Von kleineren Kunstgriffen
mag ich gar nicht sprechen, wie von dem genialen Einfalt jenes Coulissierö,


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[0112] Gewöhnliche Briefe und Correspondenzkarten von der Heimath nach der Armee und umgekehrt, sowie im Verkehr der Truppentheile untereinander . . . 67,600,000 Stück Zeitungen..............1.636,210 Exemplare Gelder in Militair-Dienstangelegenheiten .... 40.424,800 Thlr. Gelder in Privatangelegenheiten der Militairs x. . 13,046,800 Thlr. Packete in Militair-Dienstangelegenheiten .... 57,460 Stück Packete in Privat-Angelegenheiten der Militairs in. 1.219,533 Stück (Die Packetbeförderung hat 55 Tage bestanden. Zur Verpackung der Sen¬ dungen sind 81.922 Packetscicke, zu ihrer Fortschaffung 559 Eisenbahn-Wag¬ gons und viele Hunderte von Pferde-Fahrzeugen erforderlich gewesen). Kaum wird glaublich erscheinen, und doch haben wir darüber die zuver¬ lässigsten Nachrichten, in welchen riesigen Verhältnissen der Feldpostverkebr des gegenwärtigen Krieges sich demjenigen von 1866 gegenüber bewegt. Damals wurden täglich 25—30,000 Briefe zur Armee in Böhmen und Mähren .'e, befördert, jetzt über 200,000 täglich. Während der 4 Wochen vom 28. Juni bis 25. Juli 1866 transportirte die Post 38,000 Packete zur Armee. In den 4 Wochen vom 15. Oetober bis 12, November 1870 sind über sechsmalhundertta usent Privatpäckereien mit der Feldpost zur Armee befördert worden, ungerechnet die vielen Millionen von 8 und 15 Loth schweren Feldpostbriefe, welche eigentlich auch Packete sind. Wer sich die großen Entfernungen, die Schwierigkeit des Transports im feindlichen Gebiete, unter einer Bevölkerung, welche den Racenkrieg, das Schlachten, auf 'ihr Panier geschrieben hat, und die zu bewegenden Massen vergegenwärtigt, wird die Großartigkeit dieser Leistungen zu würdigen wissen. Möge es der Post bald vergönnt sein, ausschließlich jenen großen Friedens¬ arbeiten sich hinzugeben, welche ebenso den Nationalwohlstand befördern, wie sie ein mächtiger Hebel der Geistescultur sind. G, Tybuscb, pariser Indiscretionen. in. War das Jndustneritterwesen schon sehr ausgebildet auf politischem Gebiete, so wucherte eS in noch viel üppigerer Fülle in allen Kreisen, welche sich an die Finanz- und Börsenwelt anlehnten. Von kleineren Kunstgriffen mag ich gar nicht sprechen, wie von dem genialen Einfalt jenes Coulissierö,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341813_125243/112>, abgerufen am 22.07.2024.