Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. II. Band.der Laune oder dem Zufall allzusehr überlassene Errichtung derartiger Geschäfte", Das rumänische Landvolk. i. Die folgenden Mittheilungen haben den Zweck, die von parteiischen Or¬ jetzt eine Ansicht über seine und ähnlicher Unternehmungen Zukunft auszusprechen, so ist es folgende. Die schlechten Credits werden mit Schande im Börsenspiel untergehen, und dieser Untergang wird vielleicht schon im nächsten Jahr erfolgen, die dauerhafteren werden die ihnen "och bevorstehende schwere Zeit durchwcttern, und nach mancherlei Verlusten zu der Ueber¬ zeugung kommen, daß es für eine Association noch gefährlicher, als für den Einzelnen ist, vielerlei auf einmal zu treiben, sie werden einen Theil ihrer industriellen Unternehmungen verkaufen, und sich anderen vorzugsweise widmen. Der leipziger Verein wird wahrscheinlich ^"e nützliche und gewinnbringende Thätigkeit in einer großartigen Entwicklung einzelner Zweige des Bankgeschäftes und als eine wirkliche Creditanstalt finden, welche zwischen Ca¬ pital und Arbeitskraft in "mfasscnder Weise vermittelt. Und es steht zu vertrauen, daß das Gute, und Große der Geldassociationen grade bei ihm sich bewähren wird, während das Be¬ denkliche und Gefährliche derselben, welches wie ein böser Geist auch an seiner Wiege saß, allmälig durch die Redlichkeit und Pflichttreue seiner Leiter gebändigt werden wird. 39*
der Laune oder dem Zufall allzusehr überlassene Errichtung derartiger Geschäfte", Das rumänische Landvolk. i. Die folgenden Mittheilungen haben den Zweck, die von parteiischen Or¬ jetzt eine Ansicht über seine und ähnlicher Unternehmungen Zukunft auszusprechen, so ist es folgende. Die schlechten Credits werden mit Schande im Börsenspiel untergehen, und dieser Untergang wird vielleicht schon im nächsten Jahr erfolgen, die dauerhafteren werden die ihnen »och bevorstehende schwere Zeit durchwcttern, und nach mancherlei Verlusten zu der Ueber¬ zeugung kommen, daß es für eine Association noch gefährlicher, als für den Einzelnen ist, vielerlei auf einmal zu treiben, sie werden einen Theil ihrer industriellen Unternehmungen verkaufen, und sich anderen vorzugsweise widmen. Der leipziger Verein wird wahrscheinlich ^»e nützliche und gewinnbringende Thätigkeit in einer großartigen Entwicklung einzelner Zweige des Bankgeschäftes und als eine wirkliche Creditanstalt finden, welche zwischen Ca¬ pital und Arbeitskraft in »mfasscnder Weise vermittelt. Und es steht zu vertrauen, daß das Gute, und Große der Geldassociationen grade bei ihm sich bewähren wird, während das Be¬ denkliche und Gefährliche derselben, welches wie ein böser Geist auch an seiner Wiege saß, allmälig durch die Redlichkeit und Pflichttreue seiner Leiter gebändigt werden wird. 39*
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0475" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/104142"/> <p xml:id="ID_1330" prev="#ID_1329"> der Laune oder dem Zufall allzusehr überlassene Errichtung derartiger Geschäfte",<lb/> beide aber nur auf dem Papiere, während sie ihr Augenmerk der Fondsbörse<lb/> zugewandt erhalten. Der französische Credit-Mobilier entfaltet sich unter den<lb/> Fittichen des kaiserlichen Adlers, nimmt ganz Frankreich zu seiner Domäne<lb/> und theilt hohe Dividenden nach dem Tagescourse seiner Papiere aus, was<lb/> alles und was nichts sein kann, je nach dem Verlaufe des Börsenspiels; die<lb/> vielen deutschen Credits>Mobiliers laufen wie Tantalus hinter den Geschäfts¬<lb/> unternehmungen her, und sollte dies bis zur Moldau und Walachei sein,<lb/> machen dabei einander Concurrenz, und freuen sich sehr, wenn man nur nicht<lb/> zu eifrig nach den Dividenden fragt. Aber all das Capital, das man für<lb/> die Credits-Mobiliers gesammelt, fehlt irgendwo anders, wie wir schon das<lb/> vorige Mal auseinandergesetzt haben.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Das rumänische Landvolk.</head><lb/> <div n="2"> <head> i.</head><lb/> <p xml:id="ID_1331" next="#ID_1332"> Die folgenden Mittheilungen haben den Zweck, die von parteiischen Or¬<lb/> ganen der Presse vielfach mißgeleitete öffentliche Meinung über das Wesen des<lb/> Volks in den Donausürstenthümern aufzuklären. 'Sie sollen den Leser in den<lb/> Stand setzen,- sich ein Urtheil zu bilden, ob dieses Wesen die Errichtung eines<lb/> Rumänenstaates erlaubt oder zu den Hindernissen zu zählen ist, welche jenem<lb/> jetzt im Vordergrunde der politischen Fragen stehenden Projecte entgegentreten.<lb/> Da uns indeß nur die Moldau ganz genau bekannt ist, und vielleicht hin<lb/> und wieder eine Verschiedenheit in der Art und Weise des Moldauers<lb/> und des Walachen zu bemerken sein mag, so sprechen wir vorzugsweise von<lb/> ersterem. Dies mag übrigens nur als Beweis unsrer Gewissenhaftigkeit die-</p><lb/> <note xml:id="FID_31" prev="#FID_30" place="foot"> jetzt eine Ansicht über seine und ähnlicher Unternehmungen Zukunft auszusprechen, so ist es<lb/> folgende. Die schlechten Credits werden mit Schande im Börsenspiel untergehen, und dieser<lb/> Untergang wird vielleicht schon im nächsten Jahr erfolgen, die dauerhafteren werden die ihnen<lb/> »och bevorstehende schwere Zeit durchwcttern, und nach mancherlei Verlusten zu der Ueber¬<lb/> zeugung kommen, daß es für eine Association noch gefährlicher, als für den Einzelnen ist,<lb/> vielerlei auf einmal zu treiben, sie werden einen Theil ihrer industriellen Unternehmungen<lb/> verkaufen, und sich anderen vorzugsweise widmen. Der leipziger Verein wird wahrscheinlich<lb/> ^»e nützliche und gewinnbringende Thätigkeit in einer großartigen Entwicklung einzelner<lb/> Zweige des Bankgeschäftes und als eine wirkliche Creditanstalt finden, welche zwischen Ca¬<lb/> pital und Arbeitskraft in »mfasscnder Weise vermittelt. Und es steht zu vertrauen, daß das<lb/> Gute, und Große der Geldassociationen grade bei ihm sich bewähren wird, während das Be¬<lb/> denkliche und Gefährliche derselben, welches wie ein böser Geist auch an seiner Wiege saß,<lb/> allmälig durch die Redlichkeit und Pflichttreue seiner Leiter gebändigt werden wird.</note><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> 39*</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0475]
der Laune oder dem Zufall allzusehr überlassene Errichtung derartiger Geschäfte",
beide aber nur auf dem Papiere, während sie ihr Augenmerk der Fondsbörse
zugewandt erhalten. Der französische Credit-Mobilier entfaltet sich unter den
Fittichen des kaiserlichen Adlers, nimmt ganz Frankreich zu seiner Domäne
und theilt hohe Dividenden nach dem Tagescourse seiner Papiere aus, was
alles und was nichts sein kann, je nach dem Verlaufe des Börsenspiels; die
vielen deutschen Credits>Mobiliers laufen wie Tantalus hinter den Geschäfts¬
unternehmungen her, und sollte dies bis zur Moldau und Walachei sein,
machen dabei einander Concurrenz, und freuen sich sehr, wenn man nur nicht
zu eifrig nach den Dividenden fragt. Aber all das Capital, das man für
die Credits-Mobiliers gesammelt, fehlt irgendwo anders, wie wir schon das
vorige Mal auseinandergesetzt haben.
Das rumänische Landvolk.
i.
Die folgenden Mittheilungen haben den Zweck, die von parteiischen Or¬
ganen der Presse vielfach mißgeleitete öffentliche Meinung über das Wesen des
Volks in den Donausürstenthümern aufzuklären. 'Sie sollen den Leser in den
Stand setzen,- sich ein Urtheil zu bilden, ob dieses Wesen die Errichtung eines
Rumänenstaates erlaubt oder zu den Hindernissen zu zählen ist, welche jenem
jetzt im Vordergrunde der politischen Fragen stehenden Projecte entgegentreten.
Da uns indeß nur die Moldau ganz genau bekannt ist, und vielleicht hin
und wieder eine Verschiedenheit in der Art und Weise des Moldauers
und des Walachen zu bemerken sein mag, so sprechen wir vorzugsweise von
ersterem. Dies mag übrigens nur als Beweis unsrer Gewissenhaftigkeit die-
jetzt eine Ansicht über seine und ähnlicher Unternehmungen Zukunft auszusprechen, so ist es
folgende. Die schlechten Credits werden mit Schande im Börsenspiel untergehen, und dieser
Untergang wird vielleicht schon im nächsten Jahr erfolgen, die dauerhafteren werden die ihnen
»och bevorstehende schwere Zeit durchwcttern, und nach mancherlei Verlusten zu der Ueber¬
zeugung kommen, daß es für eine Association noch gefährlicher, als für den Einzelnen ist,
vielerlei auf einmal zu treiben, sie werden einen Theil ihrer industriellen Unternehmungen
verkaufen, und sich anderen vorzugsweise widmen. Der leipziger Verein wird wahrscheinlich
^»e nützliche und gewinnbringende Thätigkeit in einer großartigen Entwicklung einzelner
Zweige des Bankgeschäftes und als eine wirkliche Creditanstalt finden, welche zwischen Ca¬
pital und Arbeitskraft in »mfasscnder Weise vermittelt. Und es steht zu vertrauen, daß das
Gute, und Große der Geldassociationen grade bei ihm sich bewähren wird, während das Be¬
denkliche und Gefährliche derselben, welches wie ein böser Geist auch an seiner Wiege saß,
allmälig durch die Redlichkeit und Pflichttreue seiner Leiter gebändigt werden wird.
39*
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |