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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.

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Deutsche Monumente



Nach allen Strichen, in Osten und Westen,
In Thälern und Wäldern, auf Bergesfesten,
Erhebt sich der Denkmale eherne Pracht:
Da sieht man im künstlichen Leben prangen,
Die Fesseln sprengten, den Flammberg schwangen;
Die Gott und Liebe und Freiheit besangen,
Erstehn aus droh'über Vergessenheit Nacht.
Was schaarst Du um Dich, o Deutscher! die Todten,
Die Dir des Lebens Früchte geboten,
Des Wissens, der Liebe, der Freiheit Frucht? --
Und die Du verschmäht, weil sie Pfaffen verschmähten,
Und die Du zertratst, weil Dein Herr sie zertreten:
Was Du am Sockl nun suchst zu erbeten,
O hätt'se Du's in ihrem Leben gesucht! --
Was rufst Du, o Deutscher! die Todten in's Leben?
Du kannst ihnen doch nicht das Herrliche geben,
Wofür sie geblutet, gekämpft ohne Rast --
Gleichwie der Egypter am festlichen Mahle
Erweckte die Geister beim vollen Pokale,
Auf daß sie mit ihm der Freuden Schale
Noch einmal leeren beim Weihetoast.
O, anders muß ich und trauriger deuten
Dies Geisterbanner vergangener Zeiten,

Deutsche Monumente



Nach allen Strichen, in Osten und Westen,
In Thälern und Wäldern, auf Bergesfesten,
Erhebt sich der Denkmale eherne Pracht:
Da sieht man im künstlichen Leben prangen,
Die Fesseln sprengten, den Flammberg schwangen;
Die Gott und Liebe und Freiheit besangen,
Erstehn aus droh'über Vergessenheit Nacht.
Was schaarst Du um Dich, o Deutscher! die Todten,
Die Dir des Lebens Früchte geboten,
Des Wissens, der Liebe, der Freiheit Frucht? —
Und die Du verschmäht, weil sie Pfaffen verschmähten,
Und die Du zertratst, weil Dein Herr sie zertreten:
Was Du am Sockl nun suchst zu erbeten,
O hätt'se Du's in ihrem Leben gesucht! —
Was rufst Du, o Deutscher! die Todten in's Leben?
Du kannst ihnen doch nicht das Herrliche geben,
Wofür sie geblutet, gekämpft ohne Rast —
Gleichwie der Egypter am festlichen Mahle
Erweckte die Geister beim vollen Pokale,
Auf daß sie mit ihm der Freuden Schale
Noch einmal leeren beim Weihetoast.
O, anders muß ich und trauriger deuten
Dies Geisterbanner vergangener Zeiten,

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[0389] Deutsche Monumente Nach allen Strichen, in Osten und Westen, In Thälern und Wäldern, auf Bergesfesten, Erhebt sich der Denkmale eherne Pracht: Da sieht man im künstlichen Leben prangen, Die Fesseln sprengten, den Flammberg schwangen; Die Gott und Liebe und Freiheit besangen, Erstehn aus droh'über Vergessenheit Nacht. Was schaarst Du um Dich, o Deutscher! die Todten, Die Dir des Lebens Früchte geboten, Des Wissens, der Liebe, der Freiheit Frucht? — Und die Du verschmäht, weil sie Pfaffen verschmähten, Und die Du zertratst, weil Dein Herr sie zertreten: Was Du am Sockl nun suchst zu erbeten, O hätt'se Du's in ihrem Leben gesucht! — Was rufst Du, o Deutscher! die Todten in's Leben? Du kannst ihnen doch nicht das Herrliche geben, Wofür sie geblutet, gekämpft ohne Rast — Gleichwie der Egypter am festlichen Mahle Erweckte die Geister beim vollen Pokale, Auf daß sie mit ihm der Freuden Schale Noch einmal leeren beim Weihetoast. O, anders muß ich und trauriger deuten Dies Geisterbanner vergangener Zeiten,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712/389>, abgerufen am 22.12.2024.