Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.I. Buch. II. Theil. II. Titel. II. Abschnitt. der Vollendung war, desto grösser ist die Straf-barkeit (wegen §. 117, 3) Hierausfolgt a) das ge- endigte Verbrechen ist strafbarer, als das ver- suchte *), b) das angefangene strafbarer, als das blos attentirte (§. 61). §. 147. B. Grade der Strafbarkeit des §. 148. Daraus folgt: 1) Wer sich mit andern, Wirk- *) Das geendigte Verbrechen gränzt unmittelbar an
das vo lendete, es fehlt nur noch ein Requisit zum vollen Begriff der That, nemlich der Effect. Es muss also hier die der poena ordinaria am nächsten kommende Strafe gewählt werden. Dies nehmen zwar die Rechtslehrer im Ganzen an, aber sie deh- nen es zu weit aus, wenn sie es vom conatus proxi- mus behaupten. Kres ad Art. 178. Quistorp p. R. Thl. I. §. 97. I. Buch. II. Theil. II. Titel. II. Abſchnitt. der Vollendung war, deſto gröſser iſt die Straf-barkeit (wegen §. 117, 3) Hierausfolgt a) das ge- endigte Verbrechen iſt ſtrafbarer, als das ver- ſuchte *), b) das angefangene ſtrafbarer, als das blos attentirte (§. 61). §. 147. B. Grade der Strafbarkeit des §. 148. Daraus folgt: 1) Wer ſich mit andern, Wirk- *) Das geendigte Verbrechen gränzt unmittelbar an
das vo lendete, es fehlt nur noch ein Requiſit zum vollen Begriff der That, nemlich der Effect. Es muſs alſo hier die der poena ordinaria am nächſten kommende Strafe gewählt werden. Dies nehmen zwar die Rechtslehrer im Ganzen an, aber ſie deh- nen es zu weit aus, wenn ſie es vom conatus proxi- mus behaupten. Kres ad Art. 178. Quiſtorp p. R. Thl. I. §. 97. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <div n="8"> <div n="9"> <div n="10"> <div n="11"> <p><pb facs="#f0142" n="114"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">I. Buch. II. Theil. II. Titel. II. Abſchnitt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#i">der Vollendung war, deſto gröſser iſt die Straf-<lb/> barkeit</hi> (wegen §. 117, 3) Hierausfolgt a) das <hi rendition="#i">ge-<lb/> endigte</hi> Verbrechen iſt <hi rendition="#i">ſtrafbarer</hi>, als das <hi rendition="#i">ver-<lb/> ſuchte</hi> <note place="foot" n="*)">Das geendigte Verbrechen gränzt unmittelbar an<lb/> das vo lendete, es fehlt nur noch ein Requiſit zum<lb/> vollen Begriff der That, nemlich der <hi rendition="#i">Effect.</hi> Es<lb/> muſs alſo hier die der poena ordinaria am nächſten<lb/> kommende Strafe gewählt werden. Dies nehmen<lb/> zwar die Rechtslehrer im Ganzen an, aber ſie deh-<lb/> nen es zu weit aus, wenn ſie es vom conatus proxi-<lb/> mus behaupten. <hi rendition="#g">Kres</hi> ad Art. 178. <hi rendition="#g">Quiſtorp</hi> <hi rendition="#i">p.<lb/> R.</hi> Thl. I. §. 97.</note>, b) das <hi rendition="#i">angefangene</hi> ſtrafbarer, als das<lb/> blos <hi rendition="#i">attentirte</hi> (§. 61).</p> </div><lb/> <div n="11"> <head>§. 147.</head><lb/> <p>B. <hi rendition="#g">Grade der Strafbarkeit des<lb/> Urhebers</hi>. Auſſer den <hi rendition="#i">allgemeinen</hi> objecti-<lb/> ven und ſubjectiven Gründen der Strafbarkeit,<lb/> iſt die Art der Wirkſamkeit des Urhebers an<lb/> ſich ein Grund, der die Strafbarkeit beſtimmt.<lb/><hi rendition="#i">Je mehr Gründe für die Exiſtenz der Rechtsver-<lb/> letzung in der Handlung des Urhebers enthalten<lb/> waren, deſto gröſser iſt ſeine Strafbarkeit</hi>, (nach<lb/> §. 61, 2).</p> </div><lb/> <div n="11"> <head>§. 148.</head><lb/> <p>Daraus folgt: 1) Wer ſich mit andern,<lb/> gleichviel ob Miturhebern oder Gehülfen, zur<lb/> Ausführung verbunden hat, iſt ſtrafbarer, als<lb/> wenn er ohne dieſe das Verbrechen bewirkt,<lb/> 2) wenn ein <hi rendition="#i">intellectueller Urheber</hi> bey derſel-<lb/> ben That mit einem <hi rendition="#i">phyſiſchen</hi> concurrirt,<lb/> ſo iſt, wenn nicht beſondere, von der Art der<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wirk-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [114/0142]
I. Buch. II. Theil. II. Titel. II. Abſchnitt.
der Vollendung war, deſto gröſser iſt die Straf-
barkeit (wegen §. 117, 3) Hierausfolgt a) das ge-
endigte Verbrechen iſt ſtrafbarer, als das ver-
ſuchte *), b) das angefangene ſtrafbarer, als das
blos attentirte (§. 61).
§. 147.
B. Grade der Strafbarkeit des
Urhebers. Auſſer den allgemeinen objecti-
ven und ſubjectiven Gründen der Strafbarkeit,
iſt die Art der Wirkſamkeit des Urhebers an
ſich ein Grund, der die Strafbarkeit beſtimmt.
Je mehr Gründe für die Exiſtenz der Rechtsver-
letzung in der Handlung des Urhebers enthalten
waren, deſto gröſser iſt ſeine Strafbarkeit, (nach
§. 61, 2).
§. 148.
Daraus folgt: 1) Wer ſich mit andern,
gleichviel ob Miturhebern oder Gehülfen, zur
Ausführung verbunden hat, iſt ſtrafbarer, als
wenn er ohne dieſe das Verbrechen bewirkt,
2) wenn ein intellectueller Urheber bey derſel-
ben That mit einem phyſiſchen concurrirt,
ſo iſt, wenn nicht beſondere, von der Art der
Wirk-
*) Das geendigte Verbrechen gränzt unmittelbar an
das vo lendete, es fehlt nur noch ein Requiſit zum
vollen Begriff der That, nemlich der Effect. Es
muſs alſo hier die der poena ordinaria am nächſten
kommende Strafe gewählt werden. Dies nehmen
zwar die Rechtslehrer im Ganzen an, aber ſie deh-
nen es zu weit aus, wenn ſie es vom conatus proxi-
mus behaupten. Kres ad Art. 178. Quiſtorp p.
R. Thl. I. §. 97.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |