schüsselchen mit feinem Eingemachten gesetzt. Dann bleibt ein leerer Raum für Gemüse und Beilagen. Darnach folgt eine Geleeschüssel oder eine Schüssel mit kaltem Fisch, und dann eine Cremeschüssel, die man mit Succade, kleinen Schaumsachen, eingemachten Hagebutten, Berberitzen oder auch mit gespalte- nen Mandeln und Blumenblättchen niedlich verzieren kann. Nun bleibt, bei einer langen Tafel, wieder ein leerer Raum, wo ebenfalls Gemüse und Beilagen hingestellt werden. Dann läßt man, im Fall eine kalte Pastete gegeben werden soll, diese fol- gen, darnach Compotes, die Torten und Früchte.
Die Suppe wird an einem Nebentische aufgegeben. Die Ge- müse werden beim Wegnehmen von der Tafel mit andern Schüs- seln gewechselt, z. B. mit irgend einem Ragout, oder einer warmen Pastete, einem Pudding, Braten. Nach dem letzten warmen Gericht setzt man die nebenan stehenden Schüsseln ein wenig näher, damit keine leeren Räume entstehen.
Dieses jetzt angegebene Arrangement ist in vielen Gegenden noch zu üblich, als daß ich es hätte übergehen dürfen, indeß finde ich folgendes ungleich angenehmer und feiner:
Die Mitte der Tafel wird mit jenem Krystall-Aufsatz oder mit einer ansehnlichen Torte, umgeben von kleinen Conditor- sachen, besetzt, ferner mit Compotes und Eingemachtem, Cre- mes, Geleeschüsseln, kalten Fischen und Früchten und zwischen- durch mit Blumen verziert. Die warmen Speisen werden auf einen gedeckten Seitentisch gestellt, das Fleisch dort trangirt und Alles einzeln herumgereicht.
Bei warmen Essen, wo die feinste Etiquette beachtet wird, kommt jedoch kein Gericht auf die Tafel. Es wird diese nur mit süßen Gelees, Confitüren, kleinen Conditorsachen und fei- nen Früchten in Geschirr von Silber und Krystall mit Blu- menverzierungen decorirt. Die Suppen nebst allen andern Gerichten stehen auf einem gedeckten Tisch im Nebenzimmer, wo zugleich das Trangiren der Braten geschieht und von wo aus die Speisen nach ihrer Reihenfolge einzeln präsentirt werden.
Vom Bedienen einer Tafel.
Es ist dies bei einem Gesellschaftsessen gar keine Nebensache, da die feinste und kostbarste Bewirthung durch eine schlechte
Arrangements für Geſellſchaften.
ſchüſſelchen mit feinem Eingemachten geſetzt. Dann bleibt ein leerer Raum für Gemüſe und Beilagen. Darnach folgt eine Geleeſchüſſel oder eine Schüſſel mit kaltem Fiſch, und dann eine Crêmeſchüſſel, die man mit Succade, kleinen Schaumſachen, eingemachten Hagebutten, Berberitzen oder auch mit geſpalte- nen Mandeln und Blumenblättchen niedlich verzieren kann. Nun bleibt, bei einer langen Tafel, wieder ein leerer Raum, wo ebenfalls Gemüſe und Beilagen hingeſtellt werden. Dann läßt man, im Fall eine kalte Paſtete gegeben werden ſoll, dieſe fol- gen, darnach Compotes, die Torten und Früchte.
Die Suppe wird an einem Nebentiſche aufgegeben. Die Ge- müſe werden beim Wegnehmen von der Tafel mit andern Schüſ- ſeln gewechſelt, z. B. mit irgend einem Ragout, oder einer warmen Paſtete, einem Pudding, Braten. Nach dem letzten warmen Gericht ſetzt man die nebenan ſtehenden Schüſſeln ein wenig näher, damit keine leeren Räume entſtehen.
Dieſes jetzt angegebene Arrangement iſt in vielen Gegenden noch zu üblich, als daß ich es hätte übergehen dürfen, indeß finde ich folgendes ungleich angenehmer und feiner:
Die Mitte der Tafel wird mit jenem Kryſtall-Aufſatz oder mit einer anſehnlichen Torte, umgeben von kleinen Conditor- ſachen, beſetzt, ferner mit Compotes und Eingemachtem, Crê- mes, Geleeſchüſſeln, kalten Fiſchen und Früchten und zwiſchen- durch mit Blumen verziert. Die warmen Speiſen werden auf einen gedeckten Seitentiſch geſtellt, das Fleiſch dort trangirt und Alles einzeln herumgereicht.
Bei warmen Eſſen, wo die feinſte Etiquette beachtet wird, kommt jedoch kein Gericht auf die Tafel. Es wird dieſe nur mit ſüßen Gelees, Confitüren, kleinen Conditorſachen und fei- nen Früchten in Geſchirr von Silber und Kryſtall mit Blu- menverzierungen decorirt. Die Suppen nebſt allen andern Gerichten ſtehen auf einem gedeckten Tiſch im Nebenzimmer, wo zugleich das Trangiren der Braten geſchieht und von wo aus die Speiſen nach ihrer Reihenfolge einzeln präſentirt werden.
Vom Bedienen einer Tafel.
Es iſt dies bei einem Geſellſchaftseſſen gar keine Nebenſache, da die feinſte und koſtbarſte Bewirthung durch eine ſchlechte
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Arrangements für Geſellſchaften.
ſchüſſelchen mit feinem Eingemachten geſetzt. Dann bleibt ein
leerer Raum für Gemüſe und Beilagen. Darnach folgt eine
Geleeſchüſſel oder eine Schüſſel mit kaltem Fiſch, und dann
eine Crêmeſchüſſel, die man mit Succade, kleinen Schaumſachen,
eingemachten Hagebutten, Berberitzen oder auch mit geſpalte-
nen Mandeln und Blumenblättchen niedlich verzieren kann. Nun
bleibt, bei einer langen Tafel, wieder ein leerer Raum, wo
ebenfalls Gemüſe und Beilagen hingeſtellt werden. Dann läßt
man, im Fall eine kalte Paſtete gegeben werden ſoll, dieſe fol-
gen, darnach Compotes, die Torten und Früchte.
Die Suppe wird an einem Nebentiſche aufgegeben. Die Ge-
müſe werden beim Wegnehmen von der Tafel mit andern Schüſ-
ſeln gewechſelt, z. B. mit irgend einem Ragout, oder einer
warmen Paſtete, einem Pudding, Braten. Nach dem letzten
warmen Gericht ſetzt man die nebenan ſtehenden Schüſſeln ein
wenig näher, damit keine leeren Räume entſtehen.
Dieſes jetzt angegebene Arrangement iſt in vielen Gegenden
noch zu üblich, als daß ich es hätte übergehen dürfen, indeß
finde ich folgendes ungleich angenehmer und feiner:
Die Mitte der Tafel wird mit jenem Kryſtall-Aufſatz oder
mit einer anſehnlichen Torte, umgeben von kleinen Conditor-
ſachen, beſetzt, ferner mit Compotes und Eingemachtem, Crê-
mes, Geleeſchüſſeln, kalten Fiſchen und Früchten und zwiſchen-
durch mit Blumen verziert. Die warmen Speiſen werden auf
einen gedeckten Seitentiſch geſtellt, das Fleiſch dort trangirt
und Alles einzeln herumgereicht.
Bei warmen Eſſen, wo die feinſte Etiquette beachtet wird,
kommt jedoch kein Gericht auf die Tafel. Es wird dieſe nur
mit ſüßen Gelees, Confitüren, kleinen Conditorſachen und fei-
nen Früchten in Geſchirr von Silber und Kryſtall mit Blu-
menverzierungen decorirt. Die Suppen nebſt allen andern
Gerichten ſtehen auf einem gedeckten Tiſch im Nebenzimmer,
wo zugleich das Trangiren der Braten geſchieht und von wo
aus die Speiſen nach ihrer Reihenfolge einzeln präſentirt werden.
Vom Bedienen einer Tafel.
Es iſt dies bei einem Geſellſchaftseſſen gar keine Nebenſache,
da die feinſte und koſtbarſte Bewirthung durch eine ſchlechte
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Os… [mehr]
Die Erstausgabe erschien 1845 bei Rackhorst in Osnabrück u.d.T. "Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche. […]". In der der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main konnte kein sicherer Nachweis auf ein verfügbares Exemplar der Erstausgabe ermittelt werden. Daher wurde für das DTA die 4., vermehrte u. verbesserte Auflage aus der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz zur Digitalisierung herangezogen.
Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/461>, abgerufen am 01.03.2025.
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