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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

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Gehorsam; sie sind im Gewissen verpflichtet, ihm
solche zu leisten. Auch für die Väter hat das Wort
des Herrn Geltung in Beziehung auf ihre Kinder:
"Wer euch hört, der hört Mich; wer euch verachtet,
der verachtet Mich."
Konnte der große himmlische
Vater die menschlichen Väter, Seine Stellvertreter
auf Erden, höher ehren, als daß Er in Seinen h. Ge-
boten dem Gebote, welches sich auf sie bezieht, den
nächsten Platz nach den Seine göttliche Person be-
treffenden Geboten eingeräumt hat? Und nicht allein,
- auch dadurch hat Gott die Väter (und Mütter)
geehrt, daß das sie betreffende Gebot das einzige ist,
welches Er mit einer ausdrücklichen Verheißung be-
gleitet hat: "Du sollst den Vater" (und die Mutter)
"ehren, auf daß es dir wohl gehe."

Was ist erhebender, als die Aussprüche der heil.
Schrift, worin der Herr in der manchfachsten Weise
den Kindern, welche gegen ihren Vater (und Mutter)
sich nach Pflicht erweisen, Seine himmlischen Seg-
nungen verspricht? Aber auch, was ergreifender, er-
schütternder, als der Fluch, den Er ausspricht über
Kinder, welche die dem Vater (der Mutter) gebührende
Ehre verletzen und ihr zuwider handeln? Und haben
diese Aussprüche des Herrn nicht in der h. Geschichte
die vielfältigste Bestätigung gefunden? Die reichste
Beglückung für gute Kinder; dagegen die strengsten
Strafgerichte über ungerathene Söhne und Töchter.
Und was so die h. Geschichte darlegt, das findet der
aufmerksamere Beobachter unablässig, immer von
Neuem bestätigt durch die tägliche Erfahrung.

Was folgt daraus? Das folgt daraus: Wenn
Gott, wie Er es hier durch Wort und That beweiset,
ein solches Gewicht legt auf die treue Erfüllung der

Gehorsam; sie sind im Gewissen verpflichtet, ihm
solche zu leisten. Auch für die Väter hat das Wort
des Herrn Geltung in Beziehung auf ihre Kinder:
„Wer euch hört, der hört Mich; wer euch verachtet,
der verachtet Mich.“
Konnte der große himmlische
Vater die menschlichen Väter, Seine Stellvertreter
auf Erden, höher ehren, als daß Er in Seinen h. Ge-
boten dem Gebote, welches sich auf sie bezieht, den
nächsten Platz nach den Seine göttliche Person be-
treffenden Geboten eingeräumt hat? Und nicht allein,
– auch dadurch hat Gott die Väter (und Mütter)
geehrt, daß das sie betreffende Gebot das einzige ist,
welches Er mit einer ausdrücklichen Verheißung be-
gleitet hat: „Du sollst den Vater“ (und die Mutter)
„ehren, auf daß es dir wohl gehe.“

Was ist erhebender, als die Aussprüche der heil.
Schrift, worin der Herr in der manchfachsten Weise
den Kindern, welche gegen ihren Vater (und Mutter)
sich nach Pflicht erweisen, Seine himmlischen Seg-
nungen verspricht? Aber auch, was ergreifender, er-
schütternder, als der Fluch, den Er ausspricht über
Kinder, welche die dem Vater (der Mutter) gebührende
Ehre verletzen und ihr zuwider handeln? Und haben
diese Aussprüche des Herrn nicht in der h. Geschichte
die vielfältigste Bestätigung gefunden? Die reichste
Beglückung für gute Kinder; dagegen die strengsten
Strafgerichte über ungerathene Söhne und Töchter.
Und was so die h. Geschichte darlegt, das findet der
aufmerksamere Beobachter unablässig, immer von
Neuem bestätigt durch die tägliche Erfahrung.

Was folgt daraus? Das folgt daraus: Wenn
Gott, wie Er es hier durch Wort und That beweiset,
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[10/0013] Gehorsam; sie sind im Gewissen verpflichtet, ihm solche zu leisten. Auch für die Väter hat das Wort des Herrn Geltung in Beziehung auf ihre Kinder: „Wer euch hört, der hört Mich; wer euch verachtet, der verachtet Mich.“ Konnte der große himmlische Vater die menschlichen Väter, Seine Stellvertreter auf Erden, höher ehren, als daß Er in Seinen h. Ge- boten dem Gebote, welches sich auf sie bezieht, den nächsten Platz nach den Seine göttliche Person be- treffenden Geboten eingeräumt hat? Und nicht allein, – auch dadurch hat Gott die Väter (und Mütter) geehrt, daß das sie betreffende Gebot das einzige ist, welches Er mit einer ausdrücklichen Verheißung be- gleitet hat: „Du sollst den Vater“ (und die Mutter) „ehren, auf daß es dir wohl gehe.“ Was ist erhebender, als die Aussprüche der heil. Schrift, worin der Herr in der manchfachsten Weise den Kindern, welche gegen ihren Vater (und Mutter) sich nach Pflicht erweisen, Seine himmlischen Seg- nungen verspricht? Aber auch, was ergreifender, er- schütternder, als der Fluch, den Er ausspricht über Kinder, welche die dem Vater (der Mutter) gebührende Ehre verletzen und ihr zuwider handeln? Und haben diese Aussprüche des Herrn nicht in der h. Geschichte die vielfältigste Bestätigung gefunden? Die reichste Beglückung für gute Kinder; dagegen die strengsten Strafgerichte über ungerathene Söhne und Töchter. Und was so die h. Geschichte darlegt, das findet der aufmerksamere Beobachter unablässig, immer von Neuem bestätigt durch die tägliche Erfahrung. Was folgt daraus? Das folgt daraus: Wenn Gott, wie Er es hier durch Wort und That beweiset, ein solches Gewicht legt auf die treue Erfüllung der

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Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/13>, abgerufen am 26.04.2024.