Bion, Nicolas: Dritte Eröfnung der neuen mathematischen Werkschule (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 3. Nürnberg, 1765.Nach den Zeiten des Herrn Weigels hat Herr Cassini der ältere Von allerhand Kugeln, absonderlich denenjenigen, die wegen ihrer herrlichen Grösse bißhero gar conliderable und bekannt gewesen. Johannes Schonerus ein Nürnbergischer Mathematicus war in Teutsch- Nach den Zeiten des Herrn Weigels hat Herr Caſſini der ältere Von allerhand Kugeln, abſonderlich denenjenigen, die wegen ihrer herrlichen Gröſſe bißhero gar conliderable und bekannt geweſen. Johannes Schonerus ein Nürnbergiſcher Mathematicus war in Teutſch- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0023" n="11"/> <p>Nach den Zeiten des Herrn Weigels hat Herr Caſſini der ältere<lb/> zu Anfang dieſes Seculi in Paris, als er ebenfalls zum öfteſten mehr als<lb/> zu wohl erwogen, wie daß alle Fixſterne nicht bey denjenigen Längen,<lb/> nach welchen ſie zur Zeit ihrer Conſtruction auf die Kugeln getragen<lb/> worden, bleiben, ſondern von dieſer Epocha an immer der Länge nach<lb/> wachſen, und alſo die Kugeln dabey um deſto mehr unbrauchbar werden,<lb/> auch eine Verbeſſerung der Globorum intendiret, dahero hat er durch<lb/> Nicolaum Bion, unſern Auctorem, eine gleiche Machination, wie Herr<lb/> Weigel, nemlich die beyde Coluros den Aequatorem, die Ekliptik, die<lb/> zween Tropicos und zween Polares von ſtarken meßingen Dräthen wie<lb/> eine Sphäram Armillarem immediate über den Kugeln anordnen laſſen,<lb/> dabey man eben ſo wohl, wie er der franzöſiſchen Akademie vorgezelget,<lb/> jene innerhalb ſolcher Sphärä um ihren Polum drehen, als eben dieſen<lb/> Polum in einem Zirkel, den ſolche erſt innerhalb 25200. Jahren in der<lb/> ganz langſamen Bewegung abſolviren muſte, in der beſtändigen Di-<lb/> ſtanz von dem Polo Eclipticä um 23 <formula notation="TeX">\frac {1}{2}</formula>. Grade fortſchieben kann, alſo daß<lb/> man auch, wie der Stand des Himmels vor alten Zeiten geweſen, und<lb/> wie er inskünſtige beſchaffen ſeyn dörſte, dabey gar wohl determiniren<lb/> mag. </p> </div> <div n="1"> <head>Von allerhand Kugeln, abſonderlich denenjenigen,<lb/> die wegen ihrer herrlichen Gröſſe bißhero gar<lb/> conliderable und bekannt geweſen.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">J</hi>ohannes Schonerus ein Nürnbergiſcher Mathematicus war in Teutſch-<lb/> land unter den erſten, welcher die Globos, abſonderlich die Himmels-<lb/> kugeln, von einer zimlichen Gröſſe nach dem unvollkommenen Catalogo<lb/> Stellarum fixarum hipparchico, weilen man ſonſten dazumahl keinen an-<lb/> dern und beſſern hatte, darſtellete, und zugleich den rechten Gebrauch<lb/> in einem Compendio lehrete, nach dieſem war Gemma Friſius, wie Hor-<lb/> tenſius in der Vorrede zu des Wilhelms Bleau Inſtitutionibus Aſtrono-<lb/> micis de uſu Globorum meldet, in dem Begrif neue aſtronomiſche Glo-<lb/> bos aus ſeinen mit einem Radio gehaltenen Obſervationen zu ediren,<lb/> allein es wurde dieſes gute Vorhaben durch ſeinen Tod unterbrochen,<lb/> nach dieſem folgte Gerhard Mercator, der die Globos cöleſtes, aus dem<lb/> alten Catalogo, ſo gut es ſich thun lieſe, ordinirte, endlich fande ſich, nach-<lb/> deme der unvergleichliche Aſtronomus Tycho de Brahe occaſione des in<lb/> der Caſſiopäa Anno 1572. erſchienenen neuen Sterns, als der andere<lb/> Hipparchus, einen ganz neuen und verbeſſerten Catalogum Fixarum<lb/> edirte, deſſen Schüler Wilhelm Bleau, der nach ſelbigen am erſten, den<lb/> hernach noch andere Holländer folgten, Globos von verſchiedener Gröſſe </p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0023]
Nach den Zeiten des Herrn Weigels hat Herr Caſſini der ältere
zu Anfang dieſes Seculi in Paris, als er ebenfalls zum öfteſten mehr als
zu wohl erwogen, wie daß alle Fixſterne nicht bey denjenigen Längen,
nach welchen ſie zur Zeit ihrer Conſtruction auf die Kugeln getragen
worden, bleiben, ſondern von dieſer Epocha an immer der Länge nach
wachſen, und alſo die Kugeln dabey um deſto mehr unbrauchbar werden,
auch eine Verbeſſerung der Globorum intendiret, dahero hat er durch
Nicolaum Bion, unſern Auctorem, eine gleiche Machination, wie Herr
Weigel, nemlich die beyde Coluros den Aequatorem, die Ekliptik, die
zween Tropicos und zween Polares von ſtarken meßingen Dräthen wie
eine Sphäram Armillarem immediate über den Kugeln anordnen laſſen,
dabey man eben ſo wohl, wie er der franzöſiſchen Akademie vorgezelget,
jene innerhalb ſolcher Sphärä um ihren Polum drehen, als eben dieſen
Polum in einem Zirkel, den ſolche erſt innerhalb 25200. Jahren in der
ganz langſamen Bewegung abſolviren muſte, in der beſtändigen Di-
ſtanz von dem Polo Eclipticä um 23 [FORMEL]. Grade fortſchieben kann, alſo daß
man auch, wie der Stand des Himmels vor alten Zeiten geweſen, und
wie er inskünſtige beſchaffen ſeyn dörſte, dabey gar wohl determiniren
mag.
Von allerhand Kugeln, abſonderlich denenjenigen,
die wegen ihrer herrlichen Gröſſe bißhero gar
conliderable und bekannt geweſen.
Johannes Schonerus ein Nürnbergiſcher Mathematicus war in Teutſch-
land unter den erſten, welcher die Globos, abſonderlich die Himmels-
kugeln, von einer zimlichen Gröſſe nach dem unvollkommenen Catalogo
Stellarum fixarum hipparchico, weilen man ſonſten dazumahl keinen an-
dern und beſſern hatte, darſtellete, und zugleich den rechten Gebrauch
in einem Compendio lehrete, nach dieſem war Gemma Friſius, wie Hor-
tenſius in der Vorrede zu des Wilhelms Bleau Inſtitutionibus Aſtrono-
micis de uſu Globorum meldet, in dem Begrif neue aſtronomiſche Glo-
bos aus ſeinen mit einem Radio gehaltenen Obſervationen zu ediren,
allein es wurde dieſes gute Vorhaben durch ſeinen Tod unterbrochen,
nach dieſem folgte Gerhard Mercator, der die Globos cöleſtes, aus dem
alten Catalogo, ſo gut es ſich thun lieſe, ordinirte, endlich fande ſich, nach-
deme der unvergleichliche Aſtronomus Tycho de Brahe occaſione des in
der Caſſiopäa Anno 1572. erſchienenen neuen Sterns, als der andere
Hipparchus, einen ganz neuen und verbeſſerten Catalogum Fixarum
edirte, deſſen Schüler Wilhelm Bleau, der nach ſelbigen am erſten, den
hernach noch andere Holländer folgten, Globos von verſchiedener Gröſſe
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